Projektabschluss Rotwildüberwinterung Terra Raetica
Das Regionalmanagement Landeck beauftragte im vergangenen Jahr DI Horst Leitner vom Büro für Wildtierökologie & Forstwirtschaft e.U. mit dem Projekt „Rotwildüberwinterung Terra Raetica“. Das Ziel des Projekts war, eine Grundlage für einen gesunden und klimafitten Wald und für eine wildökologisch vertretbare Überwinterung des Rotwildes zu schaffen. Seitens der Bezirksverwaltungsbehörde Landeck wurden im Vorfeld Interessensgruppen der Land- und Forstwirtschaft und der Jagd in den Prozess eingebunden.
Der Winterlebensraum für Rotwild hat in den letzten Jahrzehnten durch Siedlungstätigkeit und Freizeitindustrie stark abgenommen. Ruhige und für das Rotwild gut geeignete Überwinterungsgebiete sind rar geworden. Wechselmöglichkeiten zwischen verschiedenen Lebensraumabschnitten sind heutzutage durch Verkehrsinfrastruktur erheblich eingeschränkt.
Für den rund 3.500 Stück hohen Rotwildbestand im Bezirk Landeck stehen lediglich 17.000 Hektar gut geeigneter Winterlebensraum zur Verfügung. Das sind nur elf Prozent der gesamten Bezirksfläche. Die übrigen Bereiche sind entweder besiedelt, von Tourismus oder Freizeitwirtschaft stark beeinflusst oder aufgrund der Vegetations-, Gelände- und Schneeverhältnisse nicht gut für die Überwinterung des Rotwildes geeignet. Der Großteil des Landecker Rotwildes wird im Winter an Wildfütterungen mit Zusatzfutter versorgt.
Im Zuge des Projekts wurden die Winterfütterungen im gesamten Bezirk genau unter die Lupe genommen. Von 127 untersuchten Rotwildfütterungen weisen mehr als ein Drittel hohen Verbesserungsbedarf auf, um das angestrebte Ziel eines gesunden Wild- und Waldbestandes zu erreichen.
Als oberstes Ziel wurde von allen Projektpartnern die Wahrung des Tierwohles ausgegeben.
Zur Verbesserung der Situation wurde nun auf Basis der Projektergebnisse von den Projektbetreibern ein mehrjähriger Plan ausgearbeitet, der in den nächsten Jahren zur Umsetzung gelangen soll. Die Verbesserungsmaßnahmen, getragen von Jägern, Forst, Behörde und Grundeigentümer, stellen neben der Verbesserung der Fütterungstechnik und Fütterungshygiene auch die Herstellung Lebensraum angepasster Wildstände dar. Zudem sollen auch alle Naturnutzer mit dem Ziel sensibilisiert werden, dem Rotwild während der Überwinterungsphase die nötige Ruhe zu gewähren, sowie gezielte forstliche Maßnahmen in Abstimmung mit Grundeigentümern gesetzt werden. Regelmäßige Evaluierungen der Maßnahmen durch die Projektgruppe bilden dazu ein entsprechendes Kontrollinstrument.
Mitglieder der Arbeitsgruppe:
Mag. Manuel Wolf – BH Landeck (Vorsitz)
Dr. Michael Knabl – Bezirksforstinspektion Landeck
Thomas Spiss – BH Landeck
Hermann Siess – BJM Landeck
Artur Birlmair – LJM – Stv.
Peter Stecher - Hegemeister
Elmar Monz – Obmann Bezirkslandwirtschaftskammer Landeck