Schulsozialarbeit an der Volksschule: Erfolg auf voller Linie

Evaluation des Pilotprojekts an der VS Neu-Rum

Schulsozialarbeit an der Volksschule: Erfolg auf voller Linie Evaluation des Pilotprojekts an der VS Neu-Rum Neben der Familie ist die Schule ein zentraler Lebensbereich für Kinder und Jugendliche. Dort in den Schulklassen manifestieren sich daher auch familiäre und soziale Probleme, die in die Klassen und auf die Schulhöfe getragen werden. „Soziale Arbeit muss dort geschehen, wo die Menschen einen Großteil ihrer Zeit verbringen – und dies ist für unsere Kinder und Jugendlichen die Schule“, stellen Christine Baur, zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe, und Bildungslandesrätin Beate Palfrader klar. Nachdem die Schulsozialarbeit an Neuen Mittelschulen ab 2008 sukzessive an aktuell elf Schulstandorten eingeführt wurde, wird seit April 2016 auch an der Volksschule Neu-Rum die Schulsozialarbeit nach dem Motto „offen – freiwillig – vertraulich“ angeboten. Damit ist die VS Neu-Rum die erste und einzige Volksschule, die in Tirol über ein solches Angebot verfügt. Dieses Pilotprojekt wurde nun einer wissenschaftlichen Evaluation unterzogen: Sarah Larcher befasste sich in ihrer Masterarbeit für den Fachhochschul-Studiengang „Soziale Arbeit, Sozialpolitik & -management“ am Management Center Innsbruck mit der Frage, inwieweit das Angebot der Schulsozialarbeit an der VS Neu-Rum in Anspruch genommen und von SchülerInnen, dem Lehrpersonal sowie der Direktorin wahrgenommen und bewertet wird.

Fazit der Evaluation: Sämtliche Befragten geben der Schulsozialarbeit ein positives Feedback. Sie betonen die positiven Auswirkungen auf das Schulklima, vermerken eine entspanntere und beruhigte Stimmung in der Schule und die vielseitigen Vorteile, welche die Schulsozialarbeit mit sich bringt“, berichtet Larcher. Auch jene SchülerInnen, die nicht das Bedürfnis nach einem Beratungsgespräch haben, profitieren von den positiven Auswirkungen auf das Klassen- und Schulklima.

Angebot an Schulsozialarbeit sehr gut angenommen

Die Schulsozialarbeit wird seit Beginn des Pilotprojekts gerne und aktiv in Anspruch genommen – sowohl Gruppen- als auch Einzelberatungen erfreuen sich bei den SchülerInnen großer Beliebtheit. Auch der Zusammenarbeit mit dem Lehrpersonal und der Schulleitung wird ein gutes Zeugnis ausgestellt: „Eine gute Kooperation und damit gegenseitige Akzeptanz sind unabdingbar für ein funktionierendes Angebot. Die Evaluationsergebnisse zeigen, dass die Schulsozialarbeit sowohl von den Lehrerinnen und Lehrern als auch von der Direktorin als positiv wahrgenommen wird“, so Larcher. Bereits ein Jahr nach dem Start des Pilotprojektes könne die Schulsozialarbeit als integraler Bestandteil der Schule bezeichnet werden.

„Mit dem Pilotprojekt in Neu-Rum haben wir bewiesen, dass das Grundkonzept der SCHUSO - Schulsozialarbeit auch an Volksschulen funktioniert – die Zahlen und O-Töne sprechen für sich. Ein großes Dankeschön gilt hier nicht nur unserer Landesrätin für Kinder- und Jugendhilfe, sondern auch der Schulleitung und dem Lehrpersonal sowie vor allem unserem engagierten Schulsozialarbeiter Benjamin Schubert", betont Philipp Bechter, Fachbereichsleiter Schulsozialarbeit im Trägerverein Tiroler Kinder- und Jugend GmbH.

„Die Installierung von Schulsozialarbeit an Volksschulen setzt den präventiven Charakter dieser wertvollen Arbeit am Lebensraum Schule um und ermöglicht so manchem Kind einen Bildungs- und Lebensweg, den es durch soziale Einschränkungen, Gewalt oder Mobbing sonst nie umsetzen könnte“, stellt Karin Hüttemann, Geschäftsführerin der Tiroler Kinder- und Jugend GmbH klar.

Schulsozialarbeit als Drehscheibe

Die Schulsozialarbeit stellt eine Drehscheibe zwischen SchülerInnen, LehrerInnen und Erziehungsberechtigten dar. „Ob Mobbing, Gewalt, Vandalismus und andere verhaltensauffällige Muster unter Schülerinnen und Schülern: Durch einen sehr niederschwelligen Zugang besteht eine geringe Hemmschwelle für die Betroffenen, sich an die Sozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter zu wenden. Gleichzeitig kann bei auftauchenden Krisen rasch interveniert werden“, zählt LRin Baur die Vorteile der Schulsozialarbeit auf.

Derzeit gibt es für die Schulsozialarbeit keine direkte bundesgesetzliche Verankerung – daher wird die Schulsozialarbeit als Länderkompetenz wahrgenommen und fällt in Tirol in den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. Finanziert wird sie vom Land Tirol und den Gemeinden als Schulerhalter in einem Schlüssel von 65 Prozent bzw. 35 Prozent.