Girls' Day Mini 2018
Im Jahr 2018 fand im Rahmen des Girls' Day ein Pilotprojekt mit einer Volksschulklasse statt.
Vorbereitungsphase
Am Beginn stand ein vorbereitendes Gespräch mit der Lehrperson. Dabei werden folgende Themen besprochen:
• Verhältnis der Mädchen und Jungen in der Klasse (Anzahl der Mädchen und Jungen, Verhältnis zueinander, Konflikte, Gruppenbildungen, Thematisierung von Geschlechterstereotypen)
• Vorerfahrung der Kinder zu Berufen
• Möglichkeiten der Einbeziehung von Eltern bzw. anderen Lehrpersonen (fächerübergreifendes Querschnittsthema)
• Einbeziehung der Jungen oder eigenes Programm
• Konkrete Planung der Girls' Day-Einheiten im Unterricht (Termine, Materialien, Information der Eltern und Kinder) sowie des Termins für den Unternehmensbesuch
Aufgrund des geringen Bubenanteils (9 Mädchen, 3 Buben) wurden die Buben in den Girls' Day mit einbezogen. Ein eigenes Bubenprogramm wurde hier als nicht sinnvoll erachtet.
Die inhaltliche Vorbereitung der Lehrpersonen (gendersensible Pädagogik, Einfluss von Geschlecht auf die Berufswahl) erfolgte im Rahmen eines eigenen Termins.
Arbeit mit der Klasse
Im Rahmen von zwei Doppelstunden wurden von Trainerinnen des Girls' Day folgende Themen besprochen:
• Derzeitiger Wunschberuf und die dafür erforderlichen Fähigkeiten
• Vielfalt der Berufe und Ausbildungen
• Differenziertes Betrachten von Berufen (was muss man dafür können/lernen, wo arbeitet man, womit, was ist das Endprodukt, was macht dabei Spaß, was könnte schwierig sein, wie kann man diese Schwierigkeiten bewältigen, welche Fähigkeiten bringen die Kinder schon jetzt für ihren Wunschberuf mit)
• Wenn das Thema Frauen-/Männerberufe von den Kindern eingebracht wird: genaues Hinterfragen der Gründe für die Geschlechterzuordnung, Hinterfragen der Argumente, Suche nach Lösungswegen.
Diese umfangreiche Thematik konnte in zwei Terminen nur angerissen werden. Daher war es sinnvoll, dass die Lehrperson das Thema auch in der Zeit zwischen den Terminen weiter verfolgte bzw. das Thema in Absprache mit KollegInnen auch in anderen Unterrichtsbereichen (z.B. Zeichnen) behandelt wurde. Bei diesem Projekt erstellte jedes Kind im Zeichenunterricht ein Plakat zu einem Beruf. Vorbereitend dazu interviewten die Kinder Personen aus ihrem näheren Umfeld zu deren Berufen. Grundlage für die Interviews war ein beim ersten Termin gemeinsam erarbeiteter Fragebogen zu wichtigen Fragen rund um das Thema Beruf:
• Wie heißt der Beruf?
• Was muss man dafür können?
• Was genau macht man in diesem Beruf?
• Wie lernt man diesen Beruf?
• Mit welchen Werkzeugen und wo wird gearbeitet?
Beim zweiten Termin präsentierten die Kinder ihre Plakate. Danach erfolgte eine Zusammenfassung nach ähnlichen Berufen. Abschließend überlegten die Kinder, was sie schon jetzt gut können – diese Kompetenzen könnten dann in der Folge in Zusammenhang mit den derzeitigen Wunschberufen gebracht werden.
Unternehmensbesuch
Dieser gab den Kindern die Möglichkeit, die Arbeitswelt konkret kennenzulernen und eigene praktische Erfahrungen zu machen. Die dabei gewonnenen Eindrücke wurden im Unterricht nachbesprochen. Im Rahmen des Pilotprojekts besuchte die Klasse ein Autohaus. Dort konnten sie umfangreiche praktische Erfahrungen sammeln: Ausklopfen von Karosseriebeulen, Ausbessern von Lackschäden, Polieren von Lackflächen, Wechseln von Autoreifen, Messen der Reifenprofiltiefe, Umgang mit Schraubenschlüssel und Hammer, Bedienung der Hebebühne. Das praktische Ausprobieren erfolgte in 2 Gruppen zu je 6 Kindern, die von jeweils einem Lehrlingsausbildner betreut wurden.
Nach Abschluss des Projektes erfolgte eine gemeinsame Besprechung zur Reflexion der Arbeit, um die gewonnenen Erfahrungen für eine Vertiefung der Thematik zu nützen.