• Große Beutegreifer

BMin Köstinger und LHStv Geisler besichtigen Herdenschutzmaßnahmen in Navis

  • 30 ha Almfläche mit Einzäunung gegen große Beutegreifer
  • Land stellt eine Million Euro für Herdenschutz zur Verfügung

Heute, Mittwoch, besichtigte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger gemeinsam mit LHStv Josef Geisler Herdenschutzmaßnahmen auf der Peer-Alm in Navis. Hier wurde eine 30 Hektar große Almfläche eingezäunt, um große Beutegreifer abzuweisen. Rund 120 Schafe und Ziegen weiden auf dieser Fläche, weitere 50 bis 80 sollen im Jahr 2022 hinzukommen. Durch den Zaun können die Tiere im Weidegebiet verbleiben.

„Die Alm- und Landwirtschaft verschließt sich dem Thema Herdenschutz nicht – ganz im Gegenteil: dort wo es möglich ist, wurden und werden wolfssichere Zäune errichtet und weitere Maßnahmen geprüft. Gerade im steilen und unwegsamen Gelände sind dem Herdenschutz aber Grenzen gesetzt, außerdem kann ein vollkommener Schutz niemals gewährleistet werden. Deshalb braucht es ein aktives Wolfsmanagement im Sinne der Bäuerinnen und Bauern,“ betonte BMin Köstinger.

„Es freut mich sehr, dass BMin Köstinger sich vor Ort ein Bild der Lage macht“, sagte LHStv Geisler. „In Navis haben wir die Möglichkeit, Herdenschutzmaßnahmen durchzuführen – dies ist jedoch nicht auf allen Almen möglich. Da die Almwirtschaft in Tirol jedoch nicht nur eine große Bedeutung für die Landwirtschaft, sondern auch für den Tourismus, das Naturgefahrenmanagement und die Biodiversität hat, müssen wir alles Hebel in Bewegung setzen, um die Bewirtschaftung der Almen und die Beweidung der Hochalmen durch Schafe, Ziegen und Kühe zu erhalten.“

Das Land Tirol hat ein Beratungs- und Förderprogramm für Herdenschutzmaßnahmen aufgelegt. Um die Weidetiere auf den Almen vor Wolfsangriffen zu schützen, stellt das Land Tirol in den Jahren 2020/2021 insgesamt eine Million Euro für Herdenschutzmaßnahmen zur Verfügung. Die Förderungen betragen bis zu 60 Prozent der Gesamtförderkosten.

Tirol ist stark von Wolfsrissen betroffen. Nach Kenntnisstand der Behörde wurden im heurigen Jahr rund 300 Schafe von großen Beutegreifern gerissen. Die Mehrzahl der Risse ist Wölfen zuzurechnen, während rund 50 Risse Bären zuzuordnen sind. Bislang wurden neun Wölfe aus der italienischen Quellpopulation, darunter eine Wölfin, genetisch identifiziert. Zudem wurde ein Wolf aus der nördlichen Population nachgewiesen. Zum Vergleich waren es im gesamten Vorjahr knapp 300 Tiere.

Am 21. August 2021 trat deshalb die im Juli vom Tiroler Landtag beschlossenen neuen Bestimmungen im Tiroler Almschutz- und im Tiroler Jagdgesetz in Kraft. Diese ermöglichen eine raschere und EU-konforme Entnahme von Wölfen und Bären in jenen Almgebieten, in denen Herdenschutzmaßnahmen nicht umsetzbar sind.