Aushängeschilder für den Forschungsstandort Euregio Tirol-Südtirol-Trentino sind unter anderem Valentina Morandi (Freie Universität Bozen), Raffael Heiss (Management Center Innsbruck) und Shahla Asgharinia (Stiftung Edmund Mach). Sie wurden heute mit dem Euregio-JungforscherInnenpreis ausgezeichnet. Über den Euregio-JunginnovatorInnenpreis dürfen sich Michael Santek (BHS Technologies, Ibk), Sebastian Meyer (Sandoz, Kundl), und Manuel Niederstätter (Niederstätter AG, Ritten) freuen.
LH Günther Platter, LH Arno Kompatscher (Südtirol) und Regionalrats-Präsident Roberto Paccher (Trentino) gratulierten den erfolgreichen TeilnehmerInnen zu ihren herausragenden Arbeiten und wünschten für ihre weitere Karriere viel Erfolg.
Gestiftet werden die JungforscherInnen- und JunginnovatorInnenpreise von den Wirtschafts- und Handelskammern der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Die Preise in Höhe von jeweils 2.000 Euro für die ersten, 1.000 Euro für die zweiten und 500 Euro für die dritten Plätze wurden Wirtschaftskammer-Präsidenten Christoph Walser (Tirol) und Handelskammer-Präsident Michl Ebner (Südtirol) überreicht. Die ersten bis sechsten Plätze erhalten jeweils einen Gutschein für die Teilnahme am Europäischen Forum Alpbach 2020.
Der Euregio-JungforscherInnenpreis
JungforscherInnen aus der Euregio waren dazu eingeladen, sich mit dem Thema „Megatrend Digitalisierung – digitale Transformation in der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino“ auseinanderzusetzen. Die Einreichungen wurden von einem wissenschaftlichen Beirat unter der Leitung von Ulrike Tappeiner, Präsidentin der Freien Universität Bozen, kritisch unter die Lupe genommen. Folgende drei Projekte wurden ausgewählt.
1. Platz – 2.000 Euro Valentina Morandi (Freie Universität Bozen): Lösung des Stauproblems im Straßennetz im Zeitalter der fahrerlosen Transportsysteme Die Doktorarbeit beschäftigt sich mit dem Thema, wie Stau dank automatisch geführter Fahrzeuge vermie
den werden kann. Der Fokus liegt dabei auf zentralisierte, proaktive Routenführungsansätze, die eine Systemperspektive integrieren, sodass in Echtzeit die schnellste bzw. kostengünstigste Route zum Ziel gefunden wird.
2. Platz – 1.000 Euro Raffael Heiss (Management Center Innsbruck MCI): Politische Akteure im Bereich Social Media: Inhalt, Exposition und Auswirkungen Die Dissertation untersucht das Phänomen politischer Akteure auf Social Media und zeigt, dass Mainstream-Politiker Social Media nicht in vollem Umfang nutzen. Gleichzeitig nutzen rechtspopulistische Akteure diese - insbesondere Facebook - , um gegen Immigranten und die politische Elite zu mobilisieren und ein polarisierteres politisches Umfeld zu schaffen. Basierend auf diesen Erkenntnissen besteht die dringende Notwendigkeit, die Social-Media-Kommunikation der österreichischen politischen Akteure zu professionalisieren und das positive Potenzial an Bürgerbefähigung zu entfalten.
3. Platz – 500 Euro Shahla Asgharinia (Stiftung Edmund Mach/Fondazione Edmund Mach, San Michele all‘Adige): Neue Technologien für die Waldbeobachtung im Alpenraum Durch neue Technologien und neueste Entwicklungen in der Sensorik (Internet der Dinge, IoT) sollen die Anfälligkeit und Widerstandsfähigkeit des alpinen Waldökosytems gegenüber Klimaänderungen veranschaulicht werden. Der Einsatz von IoT-Technologien stellt dabei eine neuartige Kombination von Disziplinen (Pflanzenökophysiologie und Hydrologie) dar, um eben diese Anfälligkeit des Ökosystems gegenüber klimatischem Stress zu entschlüsseln.
Weitere FinalistInnen (in alphabetischer Reihenfolge)
Christian Feuchtner (Fachhochschule Kufstein): Entwicklung und Bewertung eines Chatbots für einen Reiseveranstalter Im Rahmen der Masterarbeit wurde der Prototyp eines Chatbots für die Website von IDEALTOURS entwickelt und bewertet. Das Ergebnis der Umfrage ist, dass die meisten der 30 Testpersonen trotz einiger Mängel des Prototyps den Chatbot wieder benutzen würden. Besonders gut gefiel ihnen, dass der Chatbot es ihnen ermöglichte, geeignete Reiseangebote schneller zu finden als das derzeit verfügbare Suchformular.
Andrea Giusti (Fraunhofer Italia Research, Bozen): Hin zu einer flexiblen Automatisierung durch modular rekontematischen Einsatz zentraler modellbasierter Steuerungen für modulare Roboter hervor. Sprich Automatisierungsprozesse können nun auch in Mittel- und Kleinunternehmen angewendet werden. Denn diese neuen Roboter basieren auf mechatronische Systeme aus standardisierten Modulen, die schnell an neue Aufgaben angepasst werden können.
Cecilia Pasquini (Universität Innsbruck): Authentifizierung von digitalen Bildern Diese Forschung bezieht sich auf die Multimedia-Forensik, ein Forschungsgebiet an der Schnittstelle von Signalverarbeitung, Informationssicherheit und Informatik, welches spezielle technologische Sicherheitsvorkehrungen zur automatischen Überprüfung der Integrität digitaler Multimedia-Daten entwickelt. Dank der Mitentwicklung neuartiger Techniken zur Erkennung von gefälschten Bereichen in digitalen Bildern, können Bild-Manipulationen identifiziert werden.
Der Euregio-JunginnovatorInnenpreis
Der JunginnovatorInnenpreis wird heuer im Rahmen der Tiroltage zum zweiten Mal vergeben. Aufgerufen waren UnternehmerInnen und MitarbeiterInnen (z.B. ErfinderInnen, EntwicklerInnen, ProjektleiterInnen) bis zum vollendeten 35. Lebensjahr, die zum Thema „Digitale Transformation im alpinen Raum“ an innovativen Produkten, Technologien und Dienstleistungen arbeiten. Eine weitere Voraussetzung ist, dass sie entweder in einem Unternehmen oder an einer Universität, Hochschule oder Forschungseinrichtung in der Europaregion oder aus der Europaregion stammend in einem Unternehmen oder an einer Universität, Hochschule und Forschungseinrichtung weltweit tätig sind. Die Jury unter der Leitung von Josef Margreiter, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding GmbH, hat folgende Projekte ausgewählt.
1. Platz – 2.000 Euro Michael Santek (BHS Technologies, Innsbruck): AMP – das erste RoboticScope der Welt Mit AMP soll die Effizienz im Operationssaal und die Operationsqualität deutlich gesteigert werden. Die Kamera des digitalen OP-Mikroskops, welche an einem Roboterarm angebracht ist, überträgt Bilder gestochen scharf in 3D zum Head-Mounted-Display (HMD), sodass der Operateur sein Operationsfeld immer im Blick hat. Weiters können Imaging-Daten in 3D ins HMD eingeblendet werden, sodass ChirurgInnen alle nötigen und nützlichen Daten während der Operation direkt zur Verfügung stehen.
2. Platz – EUR 1.000 Sebastian Meyer (Sandoz, Kundl): SID a Smart Intravenous Device SID soll es ÄrztInnen ermöglichen, Infektionen effektiver und nachhaltiger zu bekämpfen. Ein gleichmäßiger Antibiotikaspiegel durch eine kontinuierliche Infusion reduziert die Mortalität, den Behandlungszeitraum und die benötigte Wirkstoffmenge. Mit verschiedenen Universitäten und Institutionen wird daher an einem gesamtheitlichen Konzept von Infusionsgerät, Wirkstoffkombination und Messsensorik gearbeitet; gesteuert durch eine Big Data Lösung.
3. Platz - 500 Euro Manuel Niederstätter (Niederstätter AG, Ritten): RENTAMS RENTAMS ist ein Sharing Portal für Baumaschinen, welches es ermöglicht, die Verfügbarkeit der Baumaschinen von unterschiedlichen Eigentümern aufzulisten, die jeweilige geografische Position zu erfassen, den Wartungsbedarf zu signalisieren und über sämtliche notwendige Maschinendaten zu verfügen. Alle Maschinen sind mit dem Tracking System ausgestattet und von RENTAMS überprüft. Kunden können somit schnell, effizient und kostengünstig die gewünschte Maschine ausleihen.
Weitere FinalistInnen (in alphabetischer Reihenfolge)
Manuel Albertini (Sandoz GmbH, Kundl): SZAPP Die App SZAPP ist als direkter Informationskanal für alle NutzerInnen (PatientInnen, ÄrztInnen, ApothekerInnen) über neue innovative Verbesserungen und Produkte im Gesundheitswesen konzipiert. SZAPP soll zum besseren Verständnis einer korrekten Applikation von Medikamenten für PatientInnen und ProfessionistInnen dienen. Gleichzeitig soll durch die Feedback Funktion für Sandoz Produkte das Vertrauen in die Marke aufgebaut werden.
Alina Schärmer (HTL Anichstraße, Innsbruck): EasyVision. Bilderkennungsframework Im Rahmen der Diplomarbeit wurde ein Framework entwickelt, das auch Nicht-Programmierern die Nutzung der in OpenCV implementierten leistungsfähigen Algorithmen erlaubt. Statt der Erstellung von Programmcodes ist nur mehr das Kombinieren von Funktionsblöcken auf der graphischen Oberfläche des Frameworks und das Adaptieren von Parametern nötig. Einerseits vereinfacht und beschleunigt ein derartiges Framework die Entwicklung von Bildverarbeitungsapplikationen, andererseits bietet sich dadurch die Möglichkeit der Einarbeitung in Bilderkennungsverfahren auch ohne Programmierkenntnisse.
Martin Siebenförcher (Kälteplan GmbH, Innsbruck): Schutz von Lebensmitteln 4.0 Die Firma Kälteplan hat sich auf die Planung, Lieferung, Montage und Wartung von Supermarkt-Kälteanlagen spezialisiert. Mit Hilfe der Software Frigodata XP können Kälteanlagen aus der Ferne überwacht werden. Dank eines VPN-Clients können sowohl MitarbeiterInnen im Innendienst als auch Monteure Daten von Kühlstellen abfragen, Abtauvorgänge einleiten und aus der Ferne Störungen beheben bzw. mit den richtigen Ersatzteilen in die entsprechenden Filialen zur Behebung fahren.