In der letzten Sitzung des heurigen Jahres genehmigte die Landesregierung insgesamt 1,7 Millionen Euro für Beschäftigungsprogramme sowie drei Millionen Euro für den Ausbau der Kinderbetreuung in Tirol.
Mit 335.000 unselbständig Beschäftigten, das ist ein Plus von 5.000 Personen im Vergleich zum Vorjahr, verzeichnete Tirol heuer im November einen neuen Beschäftigungsrekord. Dass die Arbeitsmarktpolitik der Landesregierung so erfolgreich greift, darüber freut sich LH Günther Platter, ohne auf das von Arbeitslosigkeit betroffene Einzelschicksal zu vergessen: „Die heute beschlossenen Maßnahmen bieten insbesondere Langzeitarbeitslosen eine echte Zukunftsperspektive für ihre Rückkehr in den Arbeitsmarkt. Wir wollen diesen Menschen Mut und Hilfe geben, wieder im Arbeitsleben Fuß zu fassen.“ Der Ausbau der qualitätsvollen Kinderbetreuung gewährleistet für den Landeshauptmann gleichzeitig noch mehr Familienfreundlichkeit: „Wir sorgen dafür, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einfacher wird. Heuer wurden mit rund 31.000 Kindern so viele wie noch nie zuvor in Tirol betreut.“
Arbeitslandesrätin Beate Palfrader ergänzt: „Trotz eines Höchststandes an unselbständig Beschäftigten sind wir sind gefordert, die Menschen, die sich im Arbeitsleben schwerer tun, optimal zu unterstützen.“ Mit der 1,7 Millionen Euro-Förderung des Landes werden Arbeitsplätze in sozialökonomischen Betrieben sowie gemeindenahen und gemeinnützigen Beschäftigungsprogrammen möglich. „Diese Chance wird genützt. Den Wiedereinstieg in das Arbeitsleben schaffen betroffene Menschen regelmäßig“, bestätigt LRin Palfrader.
Factbox zu Beschäftigungspaket:
- Sozialökonomische Betriebe wie etwa der Verein Wams – Arbeitsplätze als Sprungbrett, der Verein Issba – Initiative zur Stärkung persönlicher, sozialer und wirtschaftlicher Stabilität am Arbeitsmarkt, OSPA – Verein zur Förderung und Durchführung von Osttiroler Sozialprojekte für Arbeitssuchende oder Ho & Ruck Gebrauchtmöbel und viele mehr stellen in Tirol seit Jahren wichtige Einrichtungen zur dauerhaften Integration von langzeitarbeitslosen Menschen mit bestimmten Defiziten in den Arbeitsmarkt dar. Dabei werden im Rahmen von Tätigkeiten in Wirtschaftsbetrieben in Marktnischen Menschen aus der Zielgruppe geschult und auf den Wiedereinstieg/Einstieg in das Arbeitsleben vorbereitet.
- Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte wie Emmaus Innsbruck – Verein zur Unterstützung und Begleitung heimatloser Menschen oder der Caritas Laden St. Johann sind ebenso zentrale Einrichtungen für langzeitarbeitslose Menschen mit bestimmten Defiziten am Arbeitsmarkt. Auch mit diesen Projekten werden Menschen wieder nachhaltig in das Arbeitsleben eingeführt.
- Auch das gemeindenahe Beschäftigungsprogramm wird vom Land Tirol gemeinsam mit dem AMS Tirol als Förderaktion abgewickelt. Das Programm zielt darauf ab, das Beschäftigungspotential von gemeindenahen Tätigkeiten verstärkt zu nutzen und ca. 100 Personen in Beschäftigung zu bringen und nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Personen ab 50 Jahren mit einer Arbeitslosendauer von mindestens 3 Monaten oder mit dokumentierten gesundheitlichen Einschränkungen unabhängig von der Dauer der Arbeitslosigkeit, Langzeitarbeitslose (mindestens 12 Monate) unabhängig vom Alter und WiedereinsteigerInnen zählen zur Zielgruppe des Programms. Als potentielle Dienstgeber fungieren Gemeinden, gemeindenahe Einrichtungen und kommunale Unternehmen sowie gemeinnützige Einrichtungen, die bei einer Beschäftigung im Rahmen dieses Programms eine Unterstützung der Lohnkosten für maximal acht Monate erhalten.
Land Tirol fördert Ausbau der Kinderbetreuung mit drei Millionen Euro
Rund drei Millionen Euro genehmigte die Landesregierung für die Modernisierung und Schaffung von neuen Plätzen in Kindergärten, -krippen sowie Horten von Osttirol bis ins Außerfern. Elf Kinderbetreuungserhalter werden mit insgesamt 1,8 Millionen Euro gefördert, wodurch 204 neue Plätze in Kinderkrippen zur Verfügung stehen. „Damit tragen wir unserem Ziel Rechnung, besonders in die Kinderkrippen zu investieren“, betont die für die Kinderbetreuung zuständige Bildungslandesrätin Beate Palfrader. „Insgesamt wollen wir in dieser Legislaturperiode bis 2023 4.000 Betreuungsplätze schaffen.“
Über eine Million Euro werden zusätzlich für Sanierungen, Modernisierungen, Neu- und Umbauten der Kindergärten und Kinderkrippen verwendet. 98 Kinderbetreuungseinrichtungen mehr als vor fünf Jahren Der Bestand an Kinderbetreuungseinrichtungen ist in den vergangenen fünf Jahren um 98 Einrichtungen gestiegen. „Besonders bei den Kinderkrippen und Kindergruppen verzeichnen wir mit einem Plus von 30 Prozent eine sehr positive Entwicklung, aber auch die Zahl der Horte hat um rund 24 Prozent zugenommen“, freut sich LRin Palfrader.
Auch besuchen mehr Kinder Kinderkrippen und Horte als vor fünf Jahren – hier ist ein Plus von jeweils 30 Prozent zu verzeichnen. Die Zahl der Kindergartenkinder ist im gleichen Zeitraum um 11,6 Prozent gestiegen. In Tirol werden derzeit insgesamt 37.671 Kinder unter 15 Jahren in 1.189 Einrichtungen betreut, davon besuchen 82,2 Prozent einen der 476 Kindergärten, 272 Kinderkrippen und Kindergruppen oder 99 Horte. Die Kinderbetreuungsquote bei den Dreijährigen beträgt 84,7 Prozent, bei den Vierjährigen 99,6 Prozent. ________________________________________
Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung
Sozialplan und Zulage für TSD-MitarbeiterInnen: Zustimmend zur Kenntnis nahm die Landesregierung heute, Dienstag, einen Sozialplan und eine Zulage für die MitarbeiterInnen der Tiroler Soziale Dienste (TSD). Der Sozialplan läuft zwei Jahre ab 1. Jänner 2020. Diese Vereinbarung dient der Verhinderung, Beseitigung oder Milderung wirtschaftlicher Nachteile für TSD-Angestellte aus Anlass der notwendigen Anpassung der Anzahl von zu betreuenden Personen. „Die TSD ist für Tirol ein wichtiges Unternehmen und muss unter klaren Vorgaben professionell arbeiten können. Die jetzt vorliegende Einigung ist dafür ein wichtiges Fundament“, erläutert LH Günther Platter. „Als Eigentümervertreterin freue ich mich, dass wir gemeinsam mit allen Organen eine sozial verträgliche Lösung gefunden haben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TSD leisten für unser Land gute Arbeit“, sagt Soziallandesrätin Gabriele Fischer. Der Sozialplan wurde auf Initiative des Landes Tirol von der TSD-Geschäftsleitung und dem Betriebsrat ausverhandelt. Die Betriebsvereinbarung sieht auch sozialverträgliche Versetzungsangebote vor. Bei Kündigung im Rahmen des Sozialplanes erfolgt eine freiwillige Abfertigung. Außerdem wird ein Härtefonds eingerichtet. Angestellte in Elternkarenz und Angestellte mit Behinderungen erfahren so bei Auflösung des Dienstverhältnisses besondere Unterstützung. Außerdem wird die Schmutz-, Erschwernis- und Gefahrenzulage in Form einer Betriebsvereinbarung geregelt.
Neue Richtlinie für Wohnungsvergabe: Die Landesregierung beschloss auf Antrag von Wohnbaulandesrätin Beate Palfrader eine neue Richtlinie für die Wohnungsvergabe, die mit 1. Jänner 2020 in Kraft tritt. „Neu ist, dass neben dem Hauptwohnsitz auch der Arbeitsplatz und familiäre Gründe einen Anspruch auf eine Wohnung begründen. Um mehr Transparenz zu gewährleisten, haben wir einen neuen Kriterienkatalog entwickelt. Außerdem hat künftig der Gemeinderat das letzte Wort bei der Wohnungsvergabe“, erläutert LRin Palfrader. Der Kriterienkatalog steht als Muster für die Gemeinden zur Verfügung. Dabei werden im Sinne einer sozialen und gleichberechtigen Vergabe die Familien- und Wohnverhältnisse, die persönlichen und familiären Hintergründe sowie ehrenamtliche Tätigkeit berücksichtigt. Für Beate Palfrader ist mit dem heutigen Regierungsbeschluss ein wichtiger Punkt des Regierungsprogrammes zum Thema Wohnen verwirklicht worden.
Tiroler Kinder-Klimakonferenz 2020: Im kommenden Jahr veranstaltet der Verein Energie Tirol im Auftrag des Landes die 2. Kinder-Klimakonferenz. „Bei Tirol 2050 energieautonom geht es um die Zukunft. Wir laden die Kinder ein, den Weg in die Energieunabhängigkeit mitzugestalten, Ideen einzubringen und begleiten sie bei der Erarbeitung des Themas“, sagt Energiereferent LHStv Josef Geisler. Bis zum Jahr 2050 will Tirol durch die Halbierung des Energieverbrauchs und eine Steigerung des Anteils an erneuerbaren Energieträgern den Energiebedarf selbst decken. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Bewusstseinsbildung der kommenden Generationen – der „VerbraucherInnen von morgen“ – im Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. „Kinder und Jugendliche sind am Klima interessiert wie nie zuvor! Wie bei der ersten Konferenz im Jahr 2017 nehmen Volksschulkinder aus allen Bezirken teil, um ihre Ideen für eine gelungene Energiewende entwickeln zu können“, so Klimaschutzlandesrätin LHStvin Ingrid Felipe.