Eine verbesserte Infrastruktur für Verkehrskontrollen, zusätzliche Schwerpunktkontrollen seitens der Polizei und ausgedehnte technische Kontrollen: „Mehr Verkehr auf den Straßen muss unausweichlich auch ein Mehr an Kontrollen zur Folge haben bzw. eine Anpassung und Ergänzung der laufenden Verkehrssicherheitsmaßnahmen mit sich ziehen. Nur so können die Sicherheit auf Tirols Straßen und die Flüssigkeit des Verkehrs bestmöglich gewährleistet werden“, betonte LH Günther Platter heute, Freitag, im Rahmen der Präsentation des „Kontrollpakets Schwerverkehr“. Gemeinsam mit LHStvinIngrid Felipe, Landespolizeidirektor Helmut Tomac und dem Leiter der Landesverkehrsabteilung der Polizei Tirol, Markus Widmann, wurden die wesentlichen Eckpunkte der geplanten Maßnahmen für das Jahr 2019 vorgestellt.
Kontrollinfrastruktur: Zusätzliche Radlastwaagen und Container
„Ein höherer Kontrolldruck ist ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit auf Tirols Straßen zu erhöhen. Wir haben in Tirol das engmaschigste Kontrollnetz Europas, welches jetzt noch mehr an Qualität gewinnt“, sagt LHStvin Felipe. So werden für die Anschaffung von sechs Radlastwaagen, die an der Kontrollstelle der B 178 Loferer Straße stationiert werden, insgesamt 46.800 Euro seitens des Landes bereitgestellt. Mithilfe dieser kann die Einhaltung der zulässigen Gewichte und Achslasten überprüft werden. Weiters soll ein entsprechend ausgestatteter Container für den Verkehrskontrollplatz an der B 179 in Nassereith beschafft werden – die Kosten dafür belaufen sich auf rund 8.800 Euro. „Im Jahr 2017 passierten bis zu 1.300 LKW pro Tag den Fernpass. Damit gilt dieser Kontrollplatz als neuralgischer Punkt, an dem Schwerverkehrskontrollen wesentlich sind. Mit dem Container schaffen wird die notwendige Infrastruktur vor Ort, um die Kontrollen intensivieren zu können“, so LHStvin Felipe.
Zusätzliche Schwerpunkte bei den Verkehrskontrollen
„Eine hohe Kontrolldichte auf unseren Transitrouten dient der Sicherheit aller, die auf diesen Verkehrswegen Tag für Tag unterwegs sind. Deshalb werden wir unsere Einsätze auf den Verkehrskontrollplätzen Brenner, Radfeld, Kundl, Musau, Nauders und Leisach weiter forcieren. Im Wissen um die besondere Bedeutung der Fernpassstrecke haben wir in den letzten Wochen intensiv geeignete Möglichkeiten einer Anpassung der Kontrolltätigkeit diskutiert und uns dazu entschlossen, mit 1. Februar 2019 eine bezirksübergreifende Schwerverkehrskontrollgruppe Reutte/Imst zu installieren. Damit wollen wir mit unseren speziell ausgebildeten Polizistinnen und Polizisten gewährleisten, dass der Güterverkehr täglich mehrstündig mit Sondertechnik zielgerichtet auf die Einhaltung der verschiedenen Bestimmungen überprüft werden kann“, berichtet Landespolizeidirektor Helmut Tomac. Neben den StreifenpolizistInnen der Polizeiinspektionen stehen in Tirol rund 150 PolizistInnen zur Verfügung, die als Experten in der Kontrolle des Schwer- bzw. Gefahrgutverkehrs gelten und laufend fortgebildet werden, um die technisch höchst anspruchsvollen Überprüfungen vornehmen zu können. „Absolut bewährt haben sich die von der Polizei auf der A12 in Kufstein durchgeführten LKW-Dosierungen, weil damit an Tagen mit besonders hoher Verkehrsbelastung die Verkehrs- und Versorgungssicherheit im Inn- und Wipptal wieder gewährleistet werden kann“, so Tomac.
„Bei den Kontrollen der Polizei geht es immer um den Fahrer, die Fahrt und das Fahrzeug. Überprüft werden deshalb die Fahrtüchtigkeit des Lenkers, die Einhaltung der EU-Sozialvorschriften, die erforderlichen Lenkberechtigungen und EU-Lizenzen, aber auch die Beachtung sektoraler Fahrverbote, Wochenend-, Sonderfahr- und Nachtfahrverbote bzw. der gesamte technische Zustand des Fahrzeuges“, so der Leiter der Verkehrspolizei Markus Widmann. Besonderes Augenmerk wird auf die Einhaltung der LKW-Abstände, das Überholverbot und die Tag- bzw. Nachtfahrgeschwindigkeit gelegt. Klein-LKW werden im engmaschigen Kontrollnetz ebenfalls regelmäßig berücksichtigt. Und schließlich soll durch gemeinsame Einsätze mit der Finanzpolizei das Sozial- und Lohndumping im Güterverkehr bekämpft werden.
Technischer Zustand als wesentliches Sicherheitskriterium
Die technischen ExpertInnen des Landes und der Polizei führten im Vorjahr 143 Einsätze im ganzen Land durch. Für LH Platter ist das unerlässlich: „Der technische Zustand eines Fahrzeuges ist ein wesentlichen Sicherheitskriterium.“ Geprüft werden unter anderem Bereifung, Bremsen oder die Beladung – notwendig ist dafür eine entsprechende Infrastruktur, wie sie sonst in Werkstätten zu finden ist: „Künftig sollen derartige Kontrollen in entsprechender Qualität auch vor Ort entlang der Transitrouten durchführbar sein“, sagt LH Platter. Weiters soll die Zahl der Einsatztage des mobilen Prüfzuges der ASFINAG, welcher Geräte zur Durchführung technischer Kontrollen enthält, erhöht werden: Derzeit wird im Auftrag des Landes an 114 Einsatztagen kontrolliert.
LKW-Dosierung an der B 179 Fernpassstraße
Als eine wesentliche Sicherheitsgefährdung sehen ExpertInnen des Landes und der Polizei „Pulkbildungen“ entlang der Fernpassstrecke: Dabei kommt es immer häufiger zu gefährlichen Verkehrssituationen in Zusammenhang mit teils langsamer fahrenden LKW. „Eine Dosieranlage bei der Kontrollstelle Musau soll den LKW-Verkehr mittels Verkehrslichtsignalanlage entzerren und dadurch gefährliche Momente verringern. Durch diese Maßnahme erhöhen wir die Sicherheit und Flüssigkeit auf diesem Streckenabschnitt“, erläutert LHStvin Felipe die Pläne. Getestet wird die LKW-Dosierung an einigen Pilottagen, 150.000 Euro sind für die Planung und Umsetzung vorgesehen.
Hervorragende Zusammenarbeit Land und Polizei
Dass die Zusammenarbeit zwischen dem Land Tirol und der Polizei hervorragend funktioniert, davon waren die Beteiligten überzeugt: „Die Polizei ist ein unverzichtbarer Partner, ob in ihrer ureigenen Aufgabe – der Gewährleistung von Sicherheit – oder im Kampf gegen den Transit: Wir versuchen durch Bereitstellung von Infrastruktur die Polizei in ihrer Arbeit bestmöglich zu unterstützen“, betonten LH Platter und LHStvin Felipe unisono.