- Verkürzte Ausbildung für Pflegeassistenz und -fachassistenz soll verlängert werden
- Kontaktlose Rezept- und Medikamentenlogistik für Alten- und Pflegeheime
- Anerkennung von ausländischen Ausbildungen für Gesundheits- und Pflegeberufe soll erleichtert werden
- Inklusionsfonds zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention gefordert
Heute, Freitag, kamen Pflegelandesrätin Cornelia Hagele und Soziallandesrätin Eva Pawlata mit den ReferentInnen aller Bundesländer zur LandessozialreferentInnenkonferenz im Burgenland zusammen. Im Fokus der Gespräche standen vor allem Themen rund um den Pflegebereich und die Erleichterung von Rahmenbedingungen für Pflegekräfte. Dabei soll vor allem die Anerkennung von ausländischen Ausbildungen für Gesundheits- und Pflegeberufe erleichtert sowie die Durchlässigkeit in der Pflegeausbildung durch verkürzte Ausbildungszeiten und Anrechnungsmöglichkeiten verbessert werden.
Die Kooperation zwischen Bund und Ländern habe sich in der Vergangenheit bereits bewährt, um nachhaltige Lösungen in den Bereichen Soziales und Pflege zu finden. „Bei den aktuellen Herausforderungen des Personalmangels in der Pflege sowie der Teuerung und sozialen Absicherung gilt es weiterhin eine starke Einbindung alle Bundesländer zu forcieren“, betonten LRin Hagele und LRin Pawlata im Rahmen der Konferenz.
Durchlässigkeit soll Pflegeausbildung attraktivieren
„In Anbetracht steigender Altersstrukturen und zunehmender Pensionierungen im Pflegebereich in den kommenden Jahren gilt es in Zukunft attraktive Rahmenbedingungen für Pflege-Beruf und Ausbildung zu schaffen, um junge Menschen für die Pflege zu begeistern“, so LRin Hagele. In Tirol wird dabei vor allem auf den Ausbau eines flächendeckenden, wohnortnahen und niederschwelligen Zugangs zur Pflegeausbildung für alle Interessierten gesetzt. Dabei konnten dieses Jahr mit der einmaligen Fortführung der Diplomausbildung, dem Start der Pflegelehre und der Etablierung eines berufsbegleitenden Bachelorstudiengangs „Gesundheits- und Krankenpflege“ bereits drei Meilensteine erreicht werden. Weitere wichtige Maßnahmen, um den Pflegeberuf zu attraktivieren, lägen vor allem in der Kompetenzerweiterung der Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz sowie in der besseren Durchlässigkeit in der Ausbildung, so die Landesrätin. Um die hohe Nachfrage nach Pflegekräften im gehobenen Dienst insbesondere in der stationären Langzeitpflege weiter zu gewährleisten, fordern die Länder die verkürzte Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflege für PflegeassistentInnen fortzuführen. Zudem soll auch die Möglichkeit der Anrechnung von Prüfungen und Praktika weiterbestehen, um eine kürzere Ausbildungszeit insbesondere für die Pflegefachassistenz weiterhin zu ermöglichen.
Ressourcenschonende Maßnahmen durch eMedikation und eRezept
Mit der pandemiebedingten Novelle des Gesundheitstelematikgesetzes wurde die Möglichkeit für Apotheken geschaffen, Rezepte und Medikamente unter Angabe des Namens und der Sozialversicherungsnummer ohne Stecken der e-card anzunehmen bzw. auszugeben. Durch diese Sonderregelung konnte der Arbeitsablauf in Wohn- und Pflegeheimen sowie für mobile Dienste wesentlich erleichtert werden. „Im Sinne eines effektiven Ressourceneinsatzes und des ohnehin knappen Pflegepersonals, soll es auch künftig eine Möglichkeit zur möglichst effizienten Medikamentenlogistik geben. Durch eine kontaktlose Medikamentenlogistik könnten beispielsweise die Pflegekräfte in den Wohn- und Pflegeheimen sowie mobilen Diensten weiter entlastet werden“, betont die Pflegelandesrätin. „Es gilt künftig die Möglichkeiten der Digitalisierung im Pflegebereich sowie der Anbindung von ELGA an die Software in den Heimen auszubauen. Das Ziel sollte sein, die engmaschige Vernetzung zwischen Gesundheitspersonal, Pflegedienstleistern, Betroffenen sowie Zu- und Angehörigen zu verbessern, um Schritte hin zu einer effektiven und innovativen Pflege zu setzen.“
Rahmenbedingungen für den Pflegeberuf verbessern
Die Pflegereform des Bundes umfasst unter anderem auch Erleichterungen in der Nostrifikation – also der Anerkennung von im Ausland erworbenen Pflegeausbildungen. Dabei soll künftig die Gesamtqualifikation und die Berufserfahrung beurteilt werden und nicht mehr auf einen direkten Vergleich der Fächer im jeweiligen Stundenausmaß gesetzt werden. „Wir wissen, dass wir einen Personalmangel in der Pflege haben. Deshalb brauchen wir ausgebildete, qualifizierte Pflegekräfte in Österreich und wenn diese aus dem Ausland kommen, soll ihnen ein möglichst einfacher und schneller Berufseinstieg ermöglicht werden“, so die Tiroler Pflegelandesrätin. „Dennoch gilt es, auf ein Bündel an Maßnahmen vor allem bei den Rahmenbedingungen zu setzen. Dabei spielen die Kompetenzerweiterung in der Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz, die Digitalisierung im Pflegeberuf, Kinderbetreuung und die Dienstplansicherheit eine zentrale Rolle.“ In Tirol wird derzeit an Maßnahmen wie Führungskräfteschulungen, Verbesserung der Dienstplansicherheit und dem Ausbau von Kinderbetreuungsmöglichkeiten gearbeitet, um die Rahmenbedingungen für Pflegekräfte zu verbessern.
Inklusionsfonds soll Maßnahmen in der Behindertenhilfe sicherstellen
Im Bereich der Inklusion sprachen sich die Länder im Zuge der SozialreferentInnenkonferenz wiederholt für die Einrichtung eines bundesweiten Inklusionsfonds aus. Dieser soll Mittel für Leistungen und Maßnahmen der Behindertenhilfe bereitstellen – ähnlich dem bestehenden Pflegefonds. Damit soll die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention sichergestellt werden. In Tirol definiert der Aktionsplan TAP die Maßnahmen für Chancengerechtigkeit im Verantwortungsbereich der Tiroler Landesverwaltung. Der Inklusionsfonds soll die Bereiche selbstbestimmtes Wohnen, Betreuung und Pflege älterer Menschen mit Behinderung, inklusive Arbeit und Beschäftigung, Barrierefreiheit, Digitalisierung und Erhöhung der Autonomie sowie Fortbildungs- und Weiterbildungsangebote umfassen.
„Mit einem Inklusionsfonds kann die finanzielle Grundlage für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in den Ländern geschaffen und seine Realisierung weiter vorangetrieben werden“, erklärt LRin Pawlata.