Tirol 2050 energieautonom: Landkarten für Wärme und Wasserstoff

Landesregierung setzt in Konjunkturoffensive klaren Energieschwerpunkt

Ziel des Landes Tirol ist, seinen Energiebedarf bis zum Jahr 2050 annähernd zu halbieren und bilanziell zu 100 Prozent aus heimischen erneuerbaren Energieträgern zu decken. Mit einer Vielzahl an Maßnahmen und Förderungen verfolgt das Land Tirol die Energieautonomie 2050 auch im Rahmen der aktuellen Konjunkturoffensive.

„Es ist uns in Tirol gelungen, den Einsatz von Heizöl im Gebäudebereich seit 2005 um die Hälfte zu reduzieren. Trotzdem haben wir immer noch einen hohen Anteil an Gebäuden, die mit fossilen Brennstoffen beheizt werden“, weiß Energielandesrat LHStv Josef Geisler. Nun erstellt die Wasser Tirol im Auftrag der Landesregierung einen Wärmenetz-Kataster. „Mit dieser ersten ‚Wärmelandkarte Tirols“ schaffen wir die Basis für die weitere Umstellung auf eine Wärmeversorgung mit heimischen, erneuerbaren Energieträgern“, erörtert Geisler. Diese erste tirolweite Bestandsaufnahme der leitungsgebundenen Nah- und Fernwärmeversorgung wird ersichtlich machen, wo es Nah- und Fernwärmenetze gibt, die unter Nutzung unterschiedlicher erneuerbarer Wärmequellen oder auch Abwärme erweitert werden können.

Außerdem wird auf Basis der verfügbaren Gebäudebestandsdaten des Landes Tirol der Wärmebedarf der Tiroler Gebäude grob abgeschätzt. „Die daraus resultierende Wärmedichtekarte bildet eine weitere Grundlage für die Erweiterung oder die Neuerrichtung von Wärmenetzen, und die Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energieträgern“, führt Rupert Ebenbichler, Geschäftsführer der Wasser Tirol, aus. 

Der Wärmenetz-Kataster dient einer künftigen Energieraumplanung der Tiroler Gemeinden. Er wird in Abstimmung mit dem Tiroler Heizwerkeverband und den Anlagenbetreibern erstellt und soll bis November dieses Jahres vorliegen. Die Informationen über die Verortung der vorhandenen Nah- und Fernwärmenetze in Tirol werden allen Gemeinden sowie Interessierten kostenlos zur Verfügung gestellt.

Standorte für Wasserstofferzeugung

In einem zweiten Projekt werden im Hinblick auf die Wasserstoffstrategie des Landes mögliche Standorte für Wasserstofferzeugungsanlagen in Tirol identifiziert. „Mit Überschussenergie erzeugter grüner Wasserstoff ist nicht nur ein erneuerbarer Energieträger, sondern auch eine gute Möglichkeit zur Energiespeicherung“, so Geisler. Optimal ist ein Standort immer dann, wenn er sowohl nahe am für die Wasserstofferzeugung notwendigen Stromlieferanten als auch nahe am Anwender liegt. Neben den bereits in Umsetzung bzw. in Planung befindlichen Projekten von MPreis in Völs und TIWAG in Kufstein könnt ein weiterer Standort etwa in Mayrhofen in unmittelbarer Nähe der Verbund-Kraftwerke und der Zillertalbahn, die künftig als erste Schmalspurbahn weltweit mit Wasserstoff fahren soll, sein. Die Untersuchungen zu möglichen Standorten für Wasserstofferzeugungsanlagen in Tirol werden ebenfalls noch im heurigen Jahr abgeschlossen sein.

Positive Entwicklung

Der Pro-Kopf-Energiebedarf pro TirolerIn ist seit 2005 um 6,5 Prozent gesunken. Und auch der Energiebedarf je Euro Bruttowertschöpfung hat sich im Vergleichszeitraum um mehr als 15 Prozent reduziert. Der Anteil erneuerbarer Energieträger liegt in Tirol mit 45,6 Prozent deutlich über dem Österreichschnitt von 33,4 Prozent. „Wir machen gute Fortschritte in Richtung Energieautonomie, aber wir haben noch einen großen Teil des Weges in eine erneuerbare Energiezukunft vor uns“, fasst LHStv Josef Geisler zusammen. Wie dieser Weg genau aussehen soll, wird das derzeit in Ausarbeitung befindliche Zielszenario „Unser Weg nach 2050“ zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Versorgung mit heimischer erneuerbarer Energie zeigen, das noch heuer präsentiert werden soll.