Trotz Absage wegen Corona: Girls‘ Day setzt Ausrufezeichen

Frauen für technische, handwerkliche und naturwissenschaftliche Berufe begeistern

Wegen der Corona-Pandemie kann der Girls' Day, der jährlich am letzten Donnerstag im April veranstaltet wird, heuer nicht stattfinden. Frauenlandesrätin Gabriele Fischer, Bildungs- und Arbeitslandesrätin Beate Palfrader sowie Wirtschafts- und Jugendlandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf nehmen den Girls‘ Day dennoch zum Anlass, um auf die Bedeutung von Frauen in technischen Berufen aufmerksam zu machen. An diesem wichtigen Aktionstag öffnen normalerweise Unternehmen und Ausbildungsstätten aller Tiroler Bezirke ihre Türen für Mädchen der siebten Schulstufe, und geben Einblicke in technische, handwerkliche und naturwissenschaftliche Berufsfelder, in denen Frauen unterrepräsentiert sind. Durch interaktiv gestaltete Tagesprogramme lernen Mädchen diese Arbeitswelten in der Praxis kennen und können erste Kontakte zu ArbeitgeberInnen knüpfen.

„Mädchen und Frauen stellen immer wieder unter Beweis, dass sie über beachtliche Begabungen und Talente verfügen – ob beim Bedienen oder Reparieren von Maschinen, ob in der Forschung, beim Programmieren oder beim Bauen und im Handwerk. Es ist sehr bedauerlich, dass der diesjährige Girls' Day nicht stattfinden kann – ich rufe aber alle interessierten Mädchen dazu auf, diese besondere Zeit zu nutzen und sich online über die verschiedensten Berufsmöglichkeiten zu informieren. Gerade jetzt haben sie die Möglichkeit, sich in Ruhe zu überlegen, wo ihre Interessen und Talente liegen und wie sie diese am besten auf ihrem beruflichen oder schulischen Weg einsetzen können“, betont LRin Fischer.

Neue Ausbildungswege gehen

Für Mädchen wird am Girls' Day eine Vielfalt an berufliche Perspektiven sichtbar. Sie bekommen einen Eindruck davon, wie unterschiedlich Ausbildungswege und Berufskarrieren sein können. „An diese Erfahrungen können die Mädchen im Berufsorientierungsprozess anknüpfen. Auch Lehrpersonen, Eltern und die Ausbildungsbetriebe selbst werden durch den Girls‘ Day für neue Rollenbilder sensibilisiert und erkennen, dass Mädchen ein ebenso großes Potenzial für Handwerk, Technik und Naturwissenschaft mitbringen wie Burschen. Auf dieser Basis können sie die Mädchen bei Entscheidungen zur Berufswahl und in der Ausbildung gendersensibel unterstützen“, weiß LRin Palfrader.

Wirtschaft braucht mehr Frauen in technischen Berufen

Vom Lehrmädchen bis zur Akademikerin – für die heimische Wirtschaft ist ein höherer Frauenanteil in technischen, naturwissenschaftlichen und handwerklichen Berufen ein großes Anliegen. Die Top Ten der häufigsten Lehrberufe für Mädchen der Lehrlingsstatistik der Wirtschaftskammer Tirol 2019 werden von den Berufsbildern „Einzelhandelskauffrau“, „Bürokauffrau“ und „Friseurin“ (Stylistin) angeführt. Mit der „Metalltechnikerin“ (Platz Acht) befindet sich aktuell nur ein „typischer Männerberuf“ darunter. „Traut euch die Ausbildung auch in den derzeit noch von Männern dominierten Berufsfelder zu!“, motiviert LRin Zoller-Frischauf junge Frauen. Für den Wirtschaftsstandort Tirol sei es auch nach der Coronakrise ganz entscheidend, dass sich vermehrt Mädchen und junge Frauen für technische Berufe begeistern können, auch als Beitrag zur Verringerung des Fachkräftemangels. „Die Lösungskompetenz und besondere Innovationsfähigkeit von Frauen stellt für jedes Unternehmen einen Gewinn dar“, zeigt sich LRin Zoller-Frischauf überzeugt.

Über den Girls‘ Day

Der Girls‘ Day ist eine Veranstaltung der amg-tirol in Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion für Tirol und wird vom Land Tirol, Abteilung Gesellschaft und Arbeit gefördert. Im Jahr 2002 wurde dieser Aktionstag erstmals in Tirol durchgeführt. 2019 boten zuletzt 63 Tiroler Unternehmen und Ausbildungsstätten insgesamt rund 570 Schülerinnen aus 33 Schulen ein vielfältiges Programm, bei dem die Mädchen technische, naturwissenschaftliche und handwerkliche Berufe hautnah kennenlernen konnten.

Weitere Informationen unter www.tirol.gv.at/girlsday