Gespräche zwischen Tirol und Südtirol in Franzensfeste

LH Platter: „Es braucht Einigkeit im Kampf gegen den Transit“

Rund 35 BürgermeisterInnen aus dem Wipp- und Eisacktal nahmen heute, Freitag, am Treffen zwischen Tirols LH Günther Platter und Südtirols LH Arno Kompatscher auf der Festung Franzenfeste teil. Kernpunkt: Den Transitverkehr entlang des Inntal- und Brennerkorridors eindämmen. Eine Steigerung des LKW-Transits von 20 Prozent in den vergangenen 18 Monaten, 170.000 LKW mehr im ersten Halbjahr, die am Brenner gezählt wurden und Studien, die auf einen weiteren Anstieg des Güterschwerverkehrs hindeuten – für LH Platter höchste Zeit zu handeln.

Mit vereinten Kräften gegen den Transit

„Die Zahlen sind alarmierend. Die Bevölkerung entlang des Brenners leidet ebenso massiv unter dem Güterschwerverkehr auf der Straße wie jene entlang des Inntals. Nicht nur die Verkehrs- und Versorgungssicherheit ist gefährdet: Auch die Infrastruktur der Brennerautobahn ist massiven Belastungen ausgesetzt“, sieht LH Platter die derzeitige Situation untragbar. Umso wichtiger seien Treffen wie das heutige: „Wir brauchen den gemeinsamen Willen für Schritte, die langfristig zu einer Verlagerung des Güterschwerverkehrs auf die Schiene führen“, sah es LH Platter positiv, dass die BürgermeisterInnen den Beschluss der Euregio vom 15. Jänner dieses Jahres voll und ganz unterstützen. „Damit stärken uns die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in der von uns gewählten Vorgehensweise und Stoßrichtung. Die Zustimmung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Dem stimmte auch Südtirols LH Kompatscher zu: „In Südtirol wie im Bundesland Tirol arbeiten wir mit vereinten Kräften auf allen Ebenen für die Verkehrsverlagerung auf die Schiene und gegen den zunehmenden Transit sowie Umwegverkehr. Wir geben nicht nach und werden im Interesse der Menschen entlang der Brennerachse die notwendigen Maßnahmen setzen, um Gesundheit und Umwelt zu schützen.“ Österreich, Italien und Deutschland haben sich bereits in den 90er Jahren zur Verlagerung auf die Schiene bekannt, weitere Ziele im Memorandum von Rom 2009 definiert und im Jahr 2012 das Bekenntnis noch einmal mit dem Ausbau der Strecke Kiefersfelden-München gestärkt.

Forderungen Tirols bleiben aufrecht

LH Platter betonte einmal mehr, dass Tirols Forderungen aufrecht erhalten bleiben: „Es führt kein Weg an einer einheitlichen Korridormaut vorbei. Ich unterstütze in diesem Zusammenhang den Erhalt der Konzession Südtirols für die A22, damit auch künftig autonome Entscheidungen für Südtirols Verkehrssituation getroffen werden.“ Südtirol hatte Tirol bereits seine Unterstützung zur schrittweisen Anhebung der Maut zugesagt. Außerdem forderte LH Platter eine bessere Abstimmung zwischen den Bahnsystemen in Österreich und Italien: „Wir brauchen eine klare Strategie mit einem Umsetzungs- und Zeitplan. Das betrifft auch eine LKW-Obergrenze: Diese kann nur in Zusammenarbeit zwischen Tirol und Südtirol und einem Bündel an Maßnahmen erreicht werden.“

Verbesserungen bei Lärmschutz

Dass vor allem das Wipptal von den negativen Auswirkungen des Transitverkehrs betroffen sei, betonte LH Platter ebenfalls: „Vor allem im Winter kommt es zu großen Verkehrsproblemen durch Staus – wir sind hier bereits in Gesprächen mit der Exekutive. Außerdem wird es Investitionen zum Lärmschutz geben, der in ganz Tirol verbessert werden soll. Es braucht dringend eine Entlastung für die transitgeplagte Bevölkerung.“ Zum Bau des Brenner Basistunnels – das nächste große Baulos startet in Steinach – sagte LH Platter: „Ich hoffe, dass der Baustart bald folgt. Denn der Brenner Basistunnel ist unverzichtbar für die langfristige Verlagerung auf die Schiene – wie Tirol kommt auch Südtirol seinen Verpflichtungen nach. Mit einem starken Willen und gemeinsamen Kräften sind wir jedenfalls auf einem guten Weg.“