Aktuelles aus der Regierungssitzung

Erfolgsprojekt „Notfall Lawine VR“ wird weiterentwickelt

  • Rund 77.000 Euro für Optimierungen auf Basis von Rückmeldungen aus Praxis und NutzerInnen-Verhalten
  • Einzigartig in Europa: Anfragen über Tirols Landesgrenzen hinweg
  • Wetterprognosen für Behörden: Wetterbox Tirol 2.0 wird auf Schiene gebracht

Die erste Wintersaison in Betrieb und bereits ein voller Erfolg: der Trainingssimulator „Notfall Lawine VR“ des Landes. Federführend vom Lawinenwarndienst des Landes Tirol begleitet kann damit mithilfe der Virtual-Reality-Technologie realitätsnahe die KameradInnen-Rettung nach einem Lawinenabgang geübt werden. Heute, Dienstag, beschloss die Tiroler Landesregierung auf Antrag von Sicherheitslandesrätin Astrid Mair die Weiterentwicklung des Projekts. Rund 77.000 Euro brutto sind dafür vorgesehen. Konkret geht es um die Umsetzung von Optimierungen, die im Zuge der ersten Praxiserfahrungen und Rückmeldungen der NutzerInnen gesammelt wurden. LH Anton Mattle unterstreicht die technischen Möglichkeiten durch die „Notfall Lawine VR“: „Die Lawinengefahr ist und bleibt im alpinen Raum im Winter eine ernstzunehmende Gefahr, die nicht nur die Expertinnen und Experten fordert, sondern auch jene, die sich im alpinen Raum bewegen. Dass neue Technologien dafür genutzt werden, um realitätsnahe Verschüttungsszenarien zu üben und damit im Einsatzfall eine routiniertere Vorgehensweise sicherzustellen, ist absolut zu begrüßen. Gerade die ‚Kameraden-Rettung‘ und die ersten Minuten sind entscheidend. Die positiven Rückmeldungen geben uns mit diesem Projekt recht und bestätigen den Weg dieses Erfolgsprojektes.“

Wenn es um Sicherheit geht, dürfen auch Wetterprognosen nicht fehlen: Mit der Wetterbox Tirol erhalten Landeswarnzentrale, Lawinenkommissionen oder der Straßendienst seit 2017 maßgeschneiderte Daten. Auf Antrag von LRin Mair soll die Zusammenarbeit mit der GeoSphere Austria für die Wetterbox Tirol 2.0 fortgesetzt und ein neuer gesamtheitlicher Kooperationsvertrag auf Schiene gebracht werden.

Land Tirol hält auch künftig an Erfolgsprojekt fest

Für die Weiterentwicklung der „Notfall Lawine VR“ sollen unter anderem auf Basis von anonymen Auswertungen zum Verhalten der NutzerInnen noch gezieltere Schulungsmöglichkeiten entwickelt und bestehende optimiert werden. Zudem ist es notwendig, die aktuelle Version an die laufende Weiterentwicklung der VR-Technologie anzupassen. Der Trainingssimulator ist in dieser Form nach wie vor einzigartig in Europa. Das spiegelt sich auch an den Anfragen wider, wie LRin Mair berichtet: „Der Lawinenwarndienst des Landes verzeichnet mittlerweile auch Anfragen für Schulungen und Nutzungsmöglichkeiten über Tirols Landesgrenzen hinweg. Beispielsweise wird Tirols Lawinenwarndienst auch in Slowenien beim ‚Nato Mountain Warfare Centre of Excellence‘ den Trainingssimulator vorstellen und damit nicht nur in Tirol, sondern generell im alpinen Raum für mehr Lawinensicherheit beitragen. Vom internationalen Austausch wiederum profitiert auch Tirol selbst.“ Somit werde man auch künftig an diesem Erfolgsprojekt festhalten: „Wir nehmen mit dieser Initiative eine Vorreiterrolle ein und wollen diese weiter festigen und ausbauen“, so LRin Mair.

Einsatzgebiet von Schulungen bis hin zum Winteropening

Eingesetzt wird „Notfall Lawine VR“ bereits vielerorts. Erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde der Simulator beim Tag der offenen Tür im Landhaus im Oktober des Vorjahres. Zwischenzeitlich erklärten die ExpertInnen die Anwendung zahlreichen Interessierten auch im Zuge vieler weiterer Veranstaltungen – darunter die Alpinmesse, Schulungen der Alpinpolizei und der Bergrettung, die BergführerInnen-Ausbildung oder das Winteropening Arlberg. Die Einsatzgebiete sollen auch künftig erweitert werden: In Zukunft wird avisiert, beispielsweise verstärkt auf Hütten präsent zu sein. Auch die sprachliche und damit verstärkte Internationalität des Projekts wird ins Auge gefasst: Derzeit werden die Möglichkeiten für eine Erweiterung um die Sprachen Englisch und Italienisch geprüft.

Sicherheitslandesrätin Mair: „Sobald konkrete Wetterinformationen und bzw. oder Lawinenwarnungen vonseiten der Expertinnen und Experten vorliegen, wird vonseiten des Landes umgehend gewarnt. Lawinenabgänge und -unfälle sind anhand von Zahlen belegbar – jene Lawinenunfälle, die durch Warnungen und präventive Vorbereitung verhindert werden konnten, sind das nicht. Jeder Lawinenunfall ist einer zu viel, doch bin ich überzeugt, dass unsere Warnungen ernst und die Informations- und Weiterbildungsmöglichkeiten angenommen werden. Mein Dank gilt daher auch den Wintersportlerinnen und Wintersportlern, die sich informieren und vorbereiten. Dazu zählt nicht nur die Analyse des täglichen Lawinenreports www.lawine.report, sondern auch die Weiterbildung durch innovative Trainingsmöglichkeiten wie ‚Notfall Lawine VR‘.“

Wetterinformationen über Wetterbox Tirol 2.0

Informationsangebote wie der Lawinenreport fußen auf Wetter- und Prognosedaten. Die Wetterbox Tirol liefert solche präzisen Wetterprognosen für Behörden. Seit rund sieben Jahren wurden beispielsweise Vorhersagefunktionen stetig erweitert – so sind heute Prognosen bis zu 14 Tage möglich und die Wetterdaten sind mit der Borkenkäfer-Entwicklung verknüpft. „Präzise Wetterdaten sind vor allem dann für Behörden und Einsatzorganisationen relevant, wenn es um kritische Wettersituationen geht“, sagt Sicherheitslandesrätin Mair. So liefert die Wetterbox Tirol beispielsweise im Winter täglich per SMS Prognosen über die zu erwartenden Niederschlagsmengen, die Temperatur, die Schneefallgrenze oder mögliche Glatteisbildung. „Alle zum Basisvertrag hinzugekommenen Leistungen aus den Vorjahren sollen nun unter einem Vertragsdach zusammengefasst werden, sodass das umfassende und wertvolle Leistungsspektrum der Wetterbox auch in Zukunft gewährleistet werden kann. Je besser die Prognosen, desto größer die Sicherheit“, sagt LRin Mair. Für die Vertragskoordination und Abwicklung mit der GeoSphere wird die Abteilung Leitstellenwesen und Landeswarnzentrale beauftragt.