Aktuelle Entwicklungen in der Bildungslandschaft Tirol

Zukunftsorientierte Ausbildung, Energiegewinnung und pädagogische Ausbildung im Fokus des Tirol-Besuchs von BM Polaschek

  • HTL Reutte: Geplantes Netzwerklabor soll noch im Frühjahr 2024 umgesetzt werden
  • HAK Landeck setzt positives Beispiel für Schulen bei Umstieg auf erneuerbare Energien
  • BAfEP Innsbruck: Einblick in Ausbildungsmöglichkeiten und digitales Jobportal www.klassejob.at

Seit dem Schuljahr 2020/21 ist es im Bezirk Reutte möglich, die Höhere Technische Lehranstalt (HTL) mit den Schwerpunkten Technik, Informatik und Business zu besuchen. Aus einer vorerst dislozierten Klasse der HTL Anichstraße in Innsbruck wurde anschließend bereits mit Beginn des Schuljahres 2023/24 ein eigenständiger Schulstandort. Bei einem Lokalaugenschein machten sich Bildungsminister Martin Polaschek, LH Anton Mattle, Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann und Bildungslandesrätin Cornelia Hagele heute, Donnerstag, ein Bild vom Schulalltag an der HTL Reutte. Im Frühjahr 2024 soll beispielsweise ein eigenes Netzwerklabor für den praktischen Unterricht im IT-Bereich fertiggestellt werden. Der Besuch an der HTL Reutte markierte den ersten Stopp des Tirol-Besuchs von BM Polaschek, an dem aktuelle Entwicklungen in der Bildungslandschaft Tirol evaluiert sowie Chancen und Herausforderungen in den Fokus gerückt wurden. So wurden anschließend auch die Handelsakademie (HAK) in Landeck und die Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) in Innsbruck besucht, um Themen der Energiegewinnung und pädagogischen Ausbildung an Tiroler Schulen näher zu beleuchten.

Optimale Verbindung von Theorie und Praxis am Standort Reutte

An der HTL Reutte absolvieren derzeit 108 SchülerInnen ihre Ausbildung. 22 von ihnen haben im Herbst ihre Ausbildung begonnen. Künftig werden es noch mehr junge Menschen sein, die diese Chance nutzen, ist LH Mattle überzeugt: „Mit der Eigenständigkeit der HTL Reutte konnten wir einen wichtigen Schritt für die Zukunft der Region setzen: eine Fachkräfteausbildung vor Ort in den zukunftsrelevanten Bereichen Digitalisierung, Technik und Wirtschaft. Damit ermöglichen wir jungen Menschen eine wohnortnahe Ausbildung, mit der sie anschließend am Wirtschafts- und Industriestandort Reutte Fuß fassen können.“ Dem pflichtet auch BM Polaschek bei: „Die HTL Reutte ist ein gutes Beispiel dafür, welch hohen Stellenwert Themen wie Innovation und Digitalisierung bereits in der Ausbildung einnehmen. Durch zukunftsorientierte Ausbildungen wie hier am Standort Reutte wird der Grundstein für bestens ausgebildete Fachkräfte von morgen gelegt.“

Um die Schulen optimal auszustatten, investiert das Land Tirol zudem seit 2018 bis 2024 insgesamt sieben Millionen Euro in den Ausbau von Infrastruktur- und IT-Ausstattung mit digitalen Lehr- und Lernlaboren. So wird beispielsweise am Standort der HTL Reutte aktuell ein Netzwerklabor für den IT-Unterricht umgesetzt, erläutert LRin Hagele: „Durch Initiativen wie den Ausbau von digitalen Laboren können Schülerinnen und Schüler ihre Kenntnisse in den Bereichen Digitalisierung und Technologie erweitern. Dadurch erwerben sie wichtige Kompetenzen und werden bestmöglich auf die Arbeitswelt von morgen vorbereitet.“

Während der fünfjährigen Ausbildung für Wirtschaftsingenieurwesen und Betriebsinformatik erhalten die HTL-SchülerInnen Einblicke in die Bereiche Mechatronik, mechanische Technologie, Werkstätte, Elektrotechnik und Robotik sowie Programmieren, Webanwendungen und Netzwerktechnik. Kaufmännische Grundlagen und allgemeinbildende Fächer runden die Ausbildung an der HTL Reutte ab. Die SchülerInnen erhalten zudem eine umfassende fachpraktische Ausbildung in den Bereichen Mechanik, Elektrotechnik, Kunststofftechnik und Smart Production in den Werkstätten und Laboren im Ausbildungszentrum der Plansee Gruppe. „Mit Kooperationen wie diesen wird die intensive Verknüpfung von Bildungseinrichtungen und Tiroler Unternehmen weiter gestärkt. Mit dem Fokus auf zukunftsrelevante Ausbildungen sichert die HTL Reutte den Fachkräftebedarf in der Region und darüber hinaus“, betont auch die aus dem Bezirk stammende LTPin Ledl-Rossmann.

HAK Landeck setzt künftig auf Sonnenenergie

Beim anschließenden Besuch der HAK Landeck lag der Fokus nicht nur auf der Bildungslandschaft an sich, sondern auch auf den Beitrag, den Bildungseinrichtungen im Sinne der Nachhaltigkeit setzen können. So erzeugt auch die HAK mit einer PV-Anlage künftig umweltschonenden Strom. Die neue PV-Anlage hat eine Leistung von über 110 Kilowatt-Peak (kWp) und soll jährlich rund 105.000 Kilowatt-Stunden (kWh) elektrischen Strom erzeugen. Nach Fertigstellung können insgesamt 58 Prozent der Sonnenenergie für den Eigenverbrauch verwendet werden. Insgesamt wurden bisher auf 17 Gebäuden der Bundes- und Landesschulen in Tirol PV-Anlagen installiert, weitere zwei PV-Anlagen auf mittleren und höheren Bundesschulen werden im Laufe dieses Jahres in Betrieb genommen. Zudem wird kontinuierlich am weiteren Ausbau von PV-Anlagen am Gebäudebestand des Landes gearbeitet. „Der Ausbau der PV-Anlagen auf Schulgebäuden ist ein wesentliches Mosaikteil beim Umstieg auf erneuerbare und umweltfreundliche Energien in Tirol. Wenn es darum geht, alle Dächer in Tirol als Kraftwerk zu nutzen, können auch die Schulstandorte einen wesentlichen Beitrag leisten – und Vorbild für künftige Generationen sein“, betont LRin Hagele.

Bildung von morgen: Weiterentwicklung der pädagogischen Ausbildung

„Ob an der HTL Reutte oder anderen Schulstandorten in Tirol: Die Pädagoginnen und Pädagogen leisten einen enorm wichtigen Beitrag für die Bildung und Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Deshalb ist auch die pädagogische Ausbildung ein zentrales bildungspolitisches Thema“, so der Bildungsminister. Diese wurde nun vonseiten des Bundes reformiert: ein verkürztes Bachelorstudium (drei statt vier Jahre), ein Masterabschluss für alle (und somit eine Gesamtstudiendauer von fünf Jahren), mehr berufsbegleitende Angebote und Praxisanteile im Master sowie die Möglichkeit, praktische Erfahrungen für das Masterstudium anrechnen zu lassen.

Bei der letzten Station des Tirol-Besuchs an der Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) in Innsbruck gaben BM Polaschek und LRin Hagele den SchülerInnen einen Überblick über weiterführende Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich der (Elementar-)Pädagogik sowie die neu geschaffene zentrale Anlaufstelle für ElementarpädagogInnen und Lehrkräfte www.klassejob.at. Hier erhalten SchülerInnen, AbsolventInnen und QuereinsteigerInnen Informationen zu Ausbildungsmöglichkeiten sowie Zugang zum digitalen Bewerbungsportal für BerufseinsteigerInnen. „Mit dem verkürzten Lehramtsstudium und dem Portal Klasse Job wurden nachhaltige Maßnahmen gesetzt, um den Lehrberuf weiter zu attraktivieren und junge angehende Pädagoginnen und Pädagogen beim Start in ihre Ausbildung und in ihren Berufseinstieg bestmöglich zu unterstützen“, ist auch die Bildungslandesrätin überzeugt.