Austausch mit ExpertInnen aus Bildung und Pflege im Bezirk Reutte

Gruppengrößen in Kinderbildungseinrichtungen und qualifizierte Kurzzeitpflege im Fokus

  • Insgesamt 49 Kinderbildungs- und drei Pflegeeinrichtungen im Bezirk Reutte
  • LeiterInnen der Einrichtungen werden in Umsetzung von Strukturplan Pflege und Recht auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes einbezogen

„Erfahrungen aus erster Hand schaffen beste Voraussetzungen, um den Bildungs- und Pflegebereich in den Bezirken weiterzuentwickeln“, davon ist Bildungs- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele überzeugt. Im vergangenen Jahr konnten in Gesprächen mit den BürgermeisterInnen bereits viele Anregungen zum Recht auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes sowie die Weiterentwicklung der Pflege im Bezirk Reutte gesammelt werden. Nun lädt die Landesrätin LeiterInnen von Kinderbildungs- und Pflegeeinrichtungen zum Austausch ein. Im Bezirk Reutte standen diese Woche vor allem Gruppengrößen in der Elementarbildung sowie der Ausbau der qualifizierten Kurzzeitpflege im Fokus.

„Als Expertinnen und Experten ermöglichen uns die Leiterinnen und Leiter der Einrichtungen einen wertvollen Einblick in ihre Arbeitsrealität sowie regionale Herausforderungen in den Bezirken. Durch einen solch ehrlichen, beidseitigen Austausch können wir für die Regionen notwendige Maßnahmen in der Betreuung unserer Jüngsten und Ältesten noch besser vorantreiben. Deshalb freut es mich umso mehr, dass so viele Interessierte unserer Einladung folgen und vor Ort mit uns die Zukunft der Bildung und Pflege gestalten möchten“, freut sich LRin Hagele über das bisher große Interesse bei den Bezirkstagen.

Im Pflegebereich betreuen im Bezirk Reutte aktuell rund 150 Pflege- und Betreuungskräfte insgesamt über 500 Menschen stationär und mobil in den zwei Alten- und Pflegeheimen sowie in einer weiteren Pflege- und Betreuungsorganisation. Rund 250 ElementarpädagogInnen und Assistenzkräfte bilden und betreuten in insgesamt 49 Kinderbildungseinrichtungen über 1.260 Kinder unter 15 Jahren.

Beste Rahmenbedingungen mit kleinen Gruppengrößen

Während bereits an zahlreichen Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für PädagogInnen gearbeitet wird, sind indessen beispielsweise bei den Gruppengrößen bereits jetzt sehr gute Voraussetzungen gegeben. So zeigt sich im Bundesländervergleich, dass Tirol bei den Gruppengrößen, beim Personaleinsatz und insbesondere beim Einsatz von zusätzlichem Personal als Vorreiter gilt.

„Mit maximal 20 Kindern, insbesondere in Kindergärten, haben wir in Tirol österreichweit die kleinsten Gruppengrößen“, betont LRin Hagele. „Zu gelungener Kinderbildung gehören allen voran die richtigen Rahmenbedingungen. Deshalb setzen wir in Tirol auf kleine Gruppengrößen. Auch bei den Betreuungsschlüsseln und der Inklusion von Kindern mit besonderen Bedürfnissen sind wir Vorreiter. Wir arbeiten aber laufend daran, die Strukturqualität in unseren Kinderbildungseinrichtungen noch weiter zu verbessern.“

Derzeit liegt der Betreuungsschlüssel in Tirol bei 1:10 im Kindergarten und 1:6 in der Kinderkrippe. Eine Erhöhung der Gruppengrößen ist im Rahmen des Rechts auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes nicht angedacht und eine Überschreitung der zulässigen Kinderhöchstzahlen wird nur in begründeten Fällen zugelassen.

Erweitertes Angebot in der spezialisierten Kurzzeitpflege

Auch im Bereich der Pflege wird gemeinsam mit den Gemeinden und Einrichtungen laufend an regionalen Strukturentwicklungen gearbeitet. Um Versorgungslücken bestmöglich zu schließen, Pflegebedürftigen die beste medizinische Versorgung in höchster Qualität zu ermöglichen und pflegende Angehörige zu entlasten, wird derzeit an einem Ausbau der qualifizierten Kurzzeitpflege gearbeitet. Dabei sollen Pflegebedürftige beispielsweise nach einem Aufenthalt im Krankenhaus oder einem operativen Eingriff durch die Versorgung in einem multiprofessionellen Team aus Pflege, Therapie und Medizin in einer spezialisierten Übergangspflege fit für Zuhause gemacht werden.

Bisher wurde die qualifizierte Kurzzeitpflege (auch qualifizierte Nachsorge oder Übergangspflege) in den Bezirken Schwaz und Kitzbühel mit insgesamt 31 Plätzen realisiert. Bis 2027 folgen weitere 24 Plätze am Krankenhaus St. Vinzenz Zams. Im Rahmen des Strukturplans Pflege soll der Ausbau der qualifizierten Kurzzeitpflege auch im Bezirk Reutte mit weiteren sechs Plätzen gefördert werden und bis 2033 tirolweit insgesamt 124 Plätze zur Verfügung stehen.