Kinderbildung und Kinderbetreuung im Bezirk Reutte

Insgesamt 58 Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen in Reutte

  • Reutte setzt auf betriebliche Kinderbetreuung durch ausgebildete Tageseltern
  • Geplanter Ausbau und Ausbildungsinitiative für Tageseltern durch 10-Punkte-Maßnahmenplan des Landes geplant

Um Versorgungsspitzen in Gemeinden abzufedern, soll neben dem Ausbau von Betriebskinderbildungseinrichtungen vor allem auch die Tageselternstruktur im Rahmen des 10-Punkte-Maßnahmenplans des Landes Tirol weiter ausgebaut werden – konkret mittels weiteren Ausbildungsmöglichkeiten. Die Maßnahmen fußen dabei auf dem Vorhaben, das Recht auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes für Kinder ab zwei Jahren in Tirol bis 2026 umzusetzen. Im Betreuungsjahr 2022/2023 wurden im Bezirk Reutte 40 Kinder unter 15 Jahren von sieben Tageseltern betreut. Um eine ganztägige, ganzjährige und leistbare Kinderbetreuung in ganz Tirol noch besser zu gewährleisten, lud Bildungslandesrätin Cornelia Hagele vorgestern, Mittwoch, die BürgermeisterInnen des Bezirks Reutte zum Austausch.

„Um das Recht auf Kinderbildung und Kinderbetreuung innerhalb der nächsten drei Jahre umsetzen zu können, müssen die Gemeinden als Erhalter in die Vorbereitungen und den Projektaufbau bestmöglich eingebunden werden. Wir wollen allen voran den Verwaltungsaufwand erleichtern und durch gemeindeübergreifende Kooperationen den Bedarf für eine ganztägige und ganzjährige Kinderbildung und Kinderbetreuung in den Bezirken sicherstellen“, betont LRin Hagele.

Ausbau von Tageselternstrukturen geplant

Gemeinsam mit dem AMS Tirol werden Ausbildungsplätze für Assistenzkräfte, pädagogische Fachkräfte und Tageseltern finanziert. Die Implacementstiftung „Elementarbildung Tirol“ soll künftig arbeitssuchende Personen entsprechend qualifizieren und der Fachkräftemangel mit QuereinsteigerInnen gemildert werden. „Diese flexible Betreuungsform hat großes Potential, das künftig intensiv gefördert werden soll. Dazu wollen wir vor allem in die Ausbildungsmöglichkeiten für Tageseltern über einen Quereinstieg investieren“, betont die Bildungslandesrätin. Die Gemeinde Reutte hat das Potenzial betrieblicher Kinderbetreuungs- und Tageselternstrukturen bereits erkannt und bietet seit Herbst 2023 gemeinsam mit dem Verein Frauen im Brennpunkt (FiB) für Kinder von Bediensteten des Seniorenzentrums Haus zum Guten Hirten eine neue Betreuungsmöglichkeit an. Dort werden Kinder bis 14 Jahre von Montag bis Freitag zwischen 7.45 bis 19.45 Uhr von drei ausgebildeten Tageseltern betreut.

Aktuelle Betreuungssituation in Reutte

Im Betreuungsjahr 2022/23 betreuten rund 225 ElementarpädagogInnen und Assistenzkräfte in Reutte insgesamt über 1.300 Kinder unter 15 Jahren. Aufgeteilt auf die verschiedenen Einrichtungsbereiche gibt es in Reutte 34 Kindergärten, zehn Kinderkrippen, fünf Horte, sieben Tageseltern für eine Tagesbetreuung sowie zwei Ganztagsschulen. Neben den 39 öffentlichen Einrichtungen der Gemeinden stehen zudem zehn privat geführte Einrichtungen sowie seit Herbst die oben genannte betriebliche Kinderbetreuung über Tageseltern zur Verfügung.

Im Zuge der BürgermeisterInnen-Konferenzen wird der 10-Punkte-Maßnahmenplan des Landes mit den Gemeinden im Detail besprochen. Einen wichtigen Punkt stellen dabei die geplanten Koordinierungsstellen dar. Diese sollen in den jeweiligen Planungsverbänden angesiedelt und in einer ersten Pilotphase im Betreuungsjahr 2024/25 getestet werden. Mithilfe einer digitalen Anmeldeplattform sollen zudem Bedarfsermittlung sowie die Vergabe der Plätze in den Gemeinden künftig erleichtert werden. „Ich danke Landesrätin Cornelia Hagele für ihren unermüdlichen Einsatz in Bezug auf die Kinderbetreuung. Es gilt die Kleinsten bestens in der frühkindlichen Erziehung zu fördern und gleichzeitig für unsere Pädagoginnen und Pädagogen bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Ziel sollte es sein, dass Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf mit bestmöglicher Bildung und sozialer Kompetenz in den Gemeinden gewährleistet werden kann. Persönlich ist es mir wichtig, dass Eltern selbst entscheiden können, ob sie ihre Kinder zu Hause betreuen oder sich für eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung entscheiden, die auch gemeindeübergreifend möglich sein muss“, so die Vilser Bürgermeisterin Carmen Strigl-Petz.

Kampagne liefert Einblick in die Elementarbildung

Der erste Schritt hin zur Umsetzung des Rechts auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes in Tirol ist mit dem Start der Kampagne „Wir sind elementar“ Anfang Oktober bereits in Umsetzung. Ziel der Kampagne ist es, in den kommenden Wochen und Monaten Personen für die Elementarpädagogik zu begeistern bzw. bestehendes Personal zu halten. Die Webseite www.wirsindelementar.at bietet dabei Informationen zu den verschiedenen Berufsbildern und listet alle elementarpädagogischen Ausbildungswege für Weiter-, Quer- und NeueinsteigerInnen auf. Individuelle Beratungen sind über eine eigens geschulte Ausbildungsberaterin per Telefon oder E-Mail möglich.