Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Schlüssel zu mehr Gleichberechtigung

Equal Care Day am 29. Februar und Tiroler Equal Pay Day am 1. März

  • Aktionstage zeigen ungleiche Verteilung von Sorgearbeit und Einkommensdifferenz zwischen den Geschlechtern auf
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist Leitthema bei Landes-Enquete zu Frauen und Gleichstellung am 11. März
  • Projekt „riseup“ unterstützt bei partnerschaftlicher Aufteilung von Betreuungsarbeit und Rückkehr ins Berufsleben

70 Prozent der unbezahlten Sorgearbeit leisten in Tirol Frauen – das zeigt die Zeitverwendungserhebung der Statistik Austria, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. Während Frauen in Tirol rund viereinhalb Stunden pro Tag für Hausarbeit, Kinderbetreuung und die Unterstützung erwachsener Haushaltsmitglieder aufwenden, sind es bei Männern nur knapp zwei Stunden. Der Equal Care Day, der in Schaltjahren wie heuer am 29. Februar stattfindet, macht darauf aufmerksam, dass Sorgearbeit vielfach unsichtbare und unbezahlte Arbeit ist und oft keine Beachtung findet. Dass Frauen den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit leisten und dadurch am Arbeitsmarkt vielfach in Teilzeit beschäftigt sind, geht wiederum eng mit einer finanziellen Schlechterstellung von Frauen einher. Doch auch wenn Frauen und Männer gleich viel arbeiten, gibt es nach vor eine Einkommensdifferenz zulasten der Frauen. Der Gender Pay Gap liegt in Tirol heuer bei knapp 17 Prozent, das sind 61 Tage. Der Equal Pay Day fällt somit in Tirol heuer auf den 1. März – österreichweit fand er am 14. Februar statt.

„Care-Arbeit muss nicht nur sichtbar und wertgeschätzt, sondern vor allem auch fair verteilt werden. Nur dann funktioniert die gleichberechtigte Teilhabe am Erwerbsleben, die zugleich die Voraussetzung für eine eigenständige Existenzsicherung ist“, betonen Frauenlandesrätin Eva Pawlata und Arbeitslandesrätin Astrid Mair.

Enquete behandelt Frage der Vereinbarkeit

LRin Pawlata lädt am 11. März 2024 politische EntscheidungsträgerInnen, SozialpartnerInnen, MitarbeiterInnen in Frauen- und Gleichstellungseinrichtungen sowie weitere Interessierte zu einer Enquete in Landhaus ein. Unter dem Titel „Die Folgen des Patriarchats – oder der lange Weg zur Gleichstellung“ geht es um die nach wie vor bestehenden Hindernisse bei der Gleichstellung, die letztlich auch in der männlich geprägten Aufteilung von Sorgearbeit und Berufsleben begründet liegen. „Aktuelle Studien zeigen, dass zwar immer mehr Männer intensiver an der Kindererziehung und -betreuung sowie Pflege mitwirken wollen. Der Weg zu einer gleichberechtigten Aufteilung der Sorgearbeit ist aber dennoch noch nicht zu Ende gegangen. Die Frage der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist unmittelbar mit dem ökonomischen Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern verknüpft und es gilt daher sowohl bei Frauen als auch Männern ein Bewusstsein dafür zu schaffen“, sagt LRin Pawlata. Der Enquete ging auch eine entsprechende Landtagsentschließung voraus.

Sensibilisierung und Beratung im Fokus

Eine breite Sensibilisierung für die partnerschaftliche Aufteilung bei Kinderbetreuung und häuslicher Pflege war auch das Ziel der Kampagne „Sorgende Männer“, die im Sommer 2023 in Tirol ausgerollt wurde. Im Rahmen der Kampagne wurden unterschiedliche Modelle der Freistellung vorgestellt. Mehr Informationen dazu finden sich auch weiterhin unter www.tirol.gv.at/richtigemaenner.

Mit dem Projekt „riseup“, das vom Land Tirol und dem Europäischen Sozialfonds Plus gefördert wird, gibt es seit Oktober 2023 ein Beratungs- und Coachingangebot, das karenzierte Eltern, karenzierte pflegende Angehörige sowie aufgrund von Betreuungspflichten Teilzeit arbeitende bzw. nicht erwerbstätige Personen dabei unterstützt, die Betreuungsarbeit partnerschaftlich aufzuteilen und wieder ins Berufsleben zurückzukehren. Neben Einzelpersonen richtet sich „riseup“ auch an Unternehmen und bietet ein kostenloses Coaching für MitarbeiterInnen an. Mehr Informationen zum Projekt finden sich unter www.riseup-tirol.at.