GesundheitsreferentInnenkonferenz

Erleichterungen in Ausbildung und Nostrifikation sollen Fachkräftemangel entgegenwirken

  • Rund 50 unbesetzte Zahnarztkassenstellen: Tirol fordert mit Ländern Quotenregelung in Zahnmedizin
  • Humanmedizin: Anhebung der Studienplätze und Anpassungen in Basisausbildung sollen evaluiert werden
  • Fachkräftemangel: Auch Tirol begrüßt Erleichterung bei Anerkennung von im Ausland erworbenen Pflegekompetenzen für den gehobenen Dienst

Heute, Dienstag, kam Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele mit ihren Pendants der Bundesländer in Kärnten zusammen. Dabei standen die Gehaltsentwicklungen im Gesundheitsbereich im Fokus. Zudem soll die Quotenregelung im Studium der Zahnmedizin sowie die Anhebung der Studienplätze in der Humanmedizin im Fokus. Die Länder fordern außerdem eine Erleichterung bei der Anerkennung von im Ausland erworbenen Kompetenzen (Nostrifikation) für den gehobenen Pflegedienst. „Aktuelle Herausforderungen im Gesundheitssystem werden durch die derzeitige Personalsituation weiter verschärft. Wir sind uns dessen bewusst und stehen dazu im kontinuierlichen Austausch mit den Tiroler Krankenanstalten und weiteren Systempartnern. Im Hinblick auf die Rekrutierung und Bindung von qualifizierten Arbeitskräften im Gesundheitsbereich ist ein laufender Austausch zwischen den Ländern sowie dem Bund wesentlich. Es muss nicht nur die notwendige Transparenz gewährleistet, sondern vor allem an nachhaltigen Lösungen für das gesamte Gesundheitssystem in Österreich gearbeitet werden“, betont LRin Hagele.

Anpassungen in der medizinischen Ausbildung gefordert

Nach dem Wegfall der Quotenregelung für Studierende der Zahnmedizin im Jahr 2019 in Österreich hat sich die Anzahl der ordentlichen österreichischen Studierenden der Zahnmedizin im ersten Semester an der Medizinischen Universität Innsbruck von durchschnittlich 25 in den Studienjahren 2014 bis 2019 auf durchschnittlich 13 in den Studienjahren 2019 bis 2023 nahezu halbiert. „Rund 50 Zahnarztkassenstellen sind in Tirol derzeit nicht besetzt und die Personalsituation verschärft sich auch in diesem Bereich in den nächsten Jahren weiter. Um eine qualitative Zahngesundheitsversorgung in Tirol auch künftig zu gewährleisten, muss vor allem jetzt in die Ausbildung angehender Medizinerinnen und Mediziner investiert werden. Neben bedarfsgerechten und zielgerichteten weiteren Ausbildungsplätzen braucht es auch Anreize, um junge Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen Gesundheitssystem zu halten“, so LRin Hagele.

Tirol fordert daher gemeinsam mit den Ländern eine Evaluierung hinsichtlich einer neuerlichen Einführung der Quotenregelung und Anhebung der Studienplätze in der Humanmedizin. „Wir müssen auch demografische Entwicklungen und die Absolventen-Abwanderungsquote berücksichtigen“, betont Tirols Gesundheitslandesrätin. Zudem soll auch die medizinische Basisausbildung hinsichtlich der Gesamt-Ausbildungsdauer sowie insbesondere hinsichtlich möglicher Parallelitäten mit dem Klinisch Praktischen Jahr geprüft werden. Dabei sollen auch Vergleiche mit Ausbildungssystemen in anderen Europäischen Staaten herangezogen werden, um Wettbewerbsnachteile für in Österreich in Ausbildung befindlichen ÄrztInnen zu vermeiden.

Fokus auf Gesamtqualifikation und Berufserfahrung

Die Pflegereform des Bundes umfasst unter anderem auch Erleichterungen in der Nostrifikation – also der Anerkennung von im Ausland erworbenen Pflegeausbildungen für Pflegeassistenzberufe. Dabei soll künftig die Gesamtqualifikation und die Berufserfahrung beurteilt werden und nicht mehr auf einen direkten Vergleich der Fächer im jeweiligen Stundenausmaß gesetzt werden. Der Fachkräftemangel betrifft aber in ganz besonderem Maße auch den Beruf des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege. „Der Fachkräftemangel macht vor keinem konkreten Berufsbild derzeit Halt. Wir wissen, dass wir in allen Gesundheitsberufen ausgebildete, qualifizierte Pflegekräfte in Österreich brauchen. Ein einfacher aber effektiver Hebel ist dabei, den Berufseinstieg auch nach Erwerb der Kompetenzen im Ausland zu vereinfachen“, betont die Tiroler Pflege- und Gesundheitslandesrätin