Primärversorgung startet 2024 in Tirol

Weichenstellung für Primärversorgungszentren und Beschluss von Präventionsprojekten in der Sitzung der Landes-Zielsteuerungskommission

  • Land Tirol und Sozialversicherungen finanzieren erstes Primärversorgungszentrum in der Reichenau in Innsbruck
  • Bis 2025 soll mit sechs Zentren die Primärversorgung auf ganz Tirol ausgerollt werden
  • Unterrichtsmaterialien zur Förderung der sexuellen Gesundheitskompetenz von SchülerInnen in Umsetzung

Nach intensiver Vorbereitung der Rahmenbedingungen durch die ZielsteuerungspartnerInnen wird mit Anfang 2024 das erste Primärversorgungszentrum in Tirol in der Reichenau in Innsbruck umgesetzt. Unter Co-Vorsitz von Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele und dem Landesstellenausschuss-Vorsitzenden der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) Bernhard Achatz hat die Landes-Zielsteuerungskommission (L-ZK) bestehend aus VertreterInnen der Versicherungsanstalt öffentlicher Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), der Selbstständigen (SVS) sowie der Landes- und Gemeindebeamten und Landeslehrer (KUF) diese Woche unter anderem die Weichen für die erste Primärversorgungseinheit (PVE) in Tirol gestellt. Über die von der Sozialversicherung finanzierten Ärzte-Honorare tragen Land Tirol und die Sozialversicherung neben der Anschubfinanzierung und dem PVE-Management auch die Kosten für Angehörige der verschiedenen Berufsgruppen der Gesundheits- und Sozialbetreuung.

„Nachdem zwischen den Zielsteuerungspartnern ein Finanzierungspaket für die Umsetzung der Primärversorgung in Tirol beschlossen wurde, setzen wir nun gemeinsam alles daran, die Planungen des ‚Regionalen Strukturplans Gesundheit‘ zielstrebig umzusetzen und die Primärversorgung als nachhaltige Lösung in ganz Tirol auszurollen. Damit sollen allen voran die Spitalsambulanzen entlastet werden“, betonen LRin Hagele und LSA-Vorsitzender Achatz.

Zweites Primärversorgungszentrum bereits in Planung

Neben dem Start der ersten PVE in Innsbruck ist derzeit bereits eine Ausschreibung für ein weiteres Zentrum in Telfs geplant. Bis Ende 2025 sollen tirolweit insgesamt sechs Primärversorgungszentren etabliert werden. Die Primärversorgung dient dabei als erste Kontaktstelle, bei der die PatientInnen eine entsprechende Grundversorgung erfahren und bei Bedarf zu einer fachärztlichen oder stationären Versorgung direkt weitervermittelt werden. Das vorrangige Ziel liegt darin, Versorgungsprozesse bestmöglich zu koordinieren und Gesundheitsstrukturen wie Spitalsambulanzen nachhaltig zu entlasten.

In den PVE arbeiten im Kernteam zwischen zwei und fünf AllgemeinmedizinerInnen gemeinsam mit diplomierten Pflegekräften, OrdinationsassistentInnen und einer/m PVE-ManagerIn. Das multiprofessionelle Team kann zudem je nach Bedarfssituation durch weitere Gesundheits- und Sozialberufe aus den Bereichen Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie über Hebammen und HeilmasseurInnen bis hin zu DiätologInnen, SozialarbeiterInnen, PsychotherapeutInnen und klinischen PsychologInnen ergänzt werden.

Gesundheitskompetenz frühzeitig fördern

„Der Tiroler Gesundheitsfonds dient dazu, zukunftsorientierte und innovative Projekte im Gesundheitsbereich umzusetzen. Der Erfolg der Gesundheitsförderung ist jedoch auch zwingend an die Gesundheitskompetenz von Heranwachsenden geknüpft. Deshalb ist es uns ein besonderes Anliegen, auch die Gesundheitskompetenz von Jugendlichen aktiv zu fördern“, so die Landesrätin. Deshalb wurde im Rahmen der Landes-Zielsteuerungskommission ein Projekt zur Förderung der sexuellen Gesundheitskompetenz von SchülerInnen in der Sekundarstufe durch jugendgerechte Unterrichtsmaterialien beschlossen. Für das gemeinsame Projekt des Landes Tirol, der Medizinischen Universität Innsbruck, der tirol kliniken, der Universität Innsbruck, der Pädagogischen Hochschule Tirol, avomed und der Bildungsdirektion für Tirol wurden deshalb vonseiten des Tiroler Gesundheitsfonds insgesamt 67.600 Euro zur Verfügung gestellt.

Dabei werden für den Unterricht und die Beratung geeignete, dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechende Materialien in Form eines Handbuchs, von Videos und E-Learning Materialien entwickelt. Diese sollen den Jugendlichen Wissen zu verschiedenen Themenbereichen aus der Sexualpädagogik wie weiblicher Zyklus, Verhütung und sexuell übertragbare Infektionen altersgerecht vermitteln. Für jedes Kapitel des Handbuchs ist ein Lernziel beschrieben. Zur Vertiefung des Themas werden Fallbeispiele oder Krankheitsbilder näher beleuchtet und Hintergrundwissen zu einzelnen Aspekten zur Verfügung gestellt. Die Videos und E-Learning Materialien werden auf Grundlage des Handbuchs unter Einbeziehung der FachexpertInnen der tirol kliniken und in Abstimmung mit der Clearingstelle der Bildungsdirektion den Schulen über die Lernplattform Moodle zur Verfügung gestellt.