LH Platter: „Tirol nimmt ukrainische Waisenkinder auf“

Bis zu 300 Kinder sollen nach Tirol und damit in Sicherheit gebracht werden.

Beim heutigen Treffen zwischen Tirols Landeshauptmann Günther Platter, Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann und dem ukrainischen Botschafter in der Republik Österreich Vasyl Khymynets in Wien wurde vereinbart, dass das Land Tirol bis zu 300 Waisenkinder aus mehreren ukrainischen Kinderheimen aufnimmt. Ein erster Teil der Kinder soll im Stift Fiecht untergebracht werden, das sich im Eigentum von Christoph Swarovski befindet und von ihm kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Wann die Waisenkinder genau in Tirol ankommen, ist zur Stunde noch nicht final geklärt und hängt von der Sicherheitslage vor Ort ab, wann die Kinder möglichst sicher aus der Ukraine gebracht werden können. Botschafter Khymynets rechnete heute damit, dass die ersten Kinder in circa einer Woche in Tirol eintreffen werden. Es sollen jeweils alle Kinder der einzelnen Kinderheime gemeinsam mit dem Betreuungspersonal nach Tirol überführt werden.

„Die Kriegsbilder, die uns beinahe täglich erreichen, wo Krankenhäuser, Geburtenstationen und weitere zivile Einrichtungen in der Ukraine ohne Rücksicht auf Verluste angegriffen und von Raketen getroffen werden, machen mich persönliche betroffen und fassungslos. Nicht einmal vor Kindern macht der Bombenhagel halt. Wir können da nicht mehr länger zusehen. Aus diesem Grund habe ich heute mit der ukrainischen Botschaft in Wien vereinbart, dass wir in einem ersten Schritt bis zu 300 Waisenkinder aus ukrainischen Kinderheimen bei uns in Tirol aufnehmen und damit in Sicherheit bringen. Sie sollen bei uns Unterkunft, medizinische Versorgung und Betreuung bekommen. Das ist das, was wir im Moment tun können – und aus meiner Sicht ist es unsere Pflicht, gerade den Kindern in dieser so katastrophalen Situation zu helfen“, ist Tirols Landeshauptmann Günther Platter überzeugt.

Soziallandesrätin Gabriele Fischer zeigt sich ebenso bestürzt über die aktuelle Situtation in der Ukraine. „Für viele von uns sind die Bilder, die täglich neu über die Medien hereinkommen, gar nicht mehr auszuhalten. Tirol zeigt nun erneut sein solidarisches Herz, indem wir Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine, die aufgrund der Bombenangriffe seit Tagen Schutz suchen, bei uns in Tirol ein sicheres Dach über dem Kopf anbieten.“ Tirols Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann ergänzt: „Angesichts der aktuellen Lage in der Ukraine ist schnellstmögliche Hilfe allen voran für die traumatisierten Kinder ein Gebot der Stunde.“ In die Abstimmungen zwischen LH Platter und Botschafter Khymynets involviert war in den letzten Tagen auch der Honorarkonsul der Ukraine in Tirol, Walter Peer, der die enge Zusammenarbeit mit dem Land Tirol hervorhebt: „Dass sich das Land Tirol derart aktiv humanitär einsetzt, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die ukrainische Community ist dafür unendlich dankbar.“

Die Waisenkinder, die in Tirol aufgenommen werden sollen, kommen aus unterschiedlichen Kinderheimen in der Ukraine. Die Kinder sind allesamt im Alter von Kleinkindern bis 18 Jahre. Geplant ist zudem wie erwähnt auch, dass die BetreuerInnen vor Ort ebenso nach Tirol gebracht werden, damit eine ukrainischsprachige Betreuung in Tirol sichergestellt ist und die Kinder in dieser Ausnahmesituation ihre gewohnten BetreuerInnen in unmittelbarer Nähe haben. In Tirol wird die Waisenkinder-Aufnahme vor allem auch vom SOS-Kinderdorf unterstützt. „Wir stehen den BetreuerInnen und den Kindern mit unserem Know-how zur Verfügung. Als Wiege der SOS-Kinderdörfer ist Tirol hier im besonderen Maße geeignet“, informiert SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer Christian Moser. Einen besonderen Dank richtet das Land Tirol vor allem auch an Christoph Swarovski, der Eigentümer des Stifts Fiecht ist. Dort soll ein erster Teil der Kinder untergebracht werden. „Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dass wir das Stift Fiecht für Waisenkinder aus der Ukraine kostenlos zur Verfügung stellen. In solchen Situationen geht es um schnellstmögliche und möglichst unbürokratische Hilfe. Mich freut es, wenn wir so helfen können und damit kleine Zeichen der Hoffnung setzen können.“