Tirol und Transkarpatien unterzeichnen Vereinbarung für Wiederaufbau

Zusammenarbeit u.a. in Bereichen Gesundheit, Wissenschaft und Bildung, Wirtschaft und Landwirtschaft vereinbart

  • Lokalaugenscheine im Reha-Zentrum Bad Häring, bei der Firma Swarco in Wattens sowie bei Jugendland-Kinderheim in Kematen
  • Rund 100 Tiroler Bergschafe als Zeichen gelebter landwirtschaftlicher Kooperation

Bereits seit gestern Sonntag ist eine hochkarätige ukrainische Delegation unter der Leitung des Regionalverwalters der Oblast Transkarpatien Viktor Mykyta sowie des ukrainischen Botschafters in der Republik Österreich Vasyl Khymynets in Tirol. Noch bis morgen Dienstag wird die Delegation zahlreiche Termine und Lokalaugenscheine vornehmen. Unter anderem findet heute Nachmittag im Landhaus in Innsbruck die Unterzeichnung einer Rahmenvereinbarung zwischen dem Land Tirol und der ukrainischen Region Transkarpatien statt. Inhalt der Vereinbarung ist eine vertiefende Zusammenarbeit unter anderem in den Bereichen Gesundheit, Wissenschaft und Bildung, Wirtschaft und Landwirtschaft. Landeshauptmann Anton Mattle, der die Rahmenvereinbarung für das Land Tirol unterzeichnet, führt die Beweggründe aus: „Der Krieg in der Ukraine und die vielen Schicksale, die damit verbunden sind, gehen unter die Haut. Deshalb unterstützen wir den friedlichen Wiederaufbau in der Ukraine und helfen insbesondere jenen, die am meisten unter der kriegerischen Auseinandersetzung leiden, nämlich den Kindern.“ Und auch der für die Entwicklungszusammenarbeit in der Tiroler Landesregierung zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Georg Dornauer ist überzeugt: „Europa und damit auch wir in Tirol haben eine Verantwortung gegenüber europäischen Staaten, wo Not und Leid herrscht. Wenn wir mit unserem Know-how beim Wiederaufbau unterstützen können, machen wir das gerne und aus voller Überzeugung.“

Lokalaugenscheine in Bad Häring und Wattens

Heute, Montagvormittag, ist die ukrainische Delegation auf Lokalaugenschein im Reha-Zentrum im Bad Häring. In den letzten Wochen und Monaten haben die MitarbeiterInnen dort ärztliches Equipment wie Ultraschallgeräte, Rollstühle und Verbandsmaterial gesammelt, um es in weiterer Folge den vom Krieg gebeutelten Regionen in Transkarpatien zu übermitteln. Das Land Tirol unterstützt diese Initiative und übernimmt etwa die Transportkosten. Zudem werden Gespräche geführt, ob und inwiefern das Rehazentrum die Behandlung von kriegsverletzten Zivilisten übernehmen kann. Darüber hinaus stimmt sich die Delegation mit Verantwortlichen des Reha-Zentrums in Bad Häring bezüglich des Austauschs von Know-how für den Aufbau von Reha-Zentren in der Ukraine ab. Im Anschluss an diesen Termin im Bad Häring besucht die Delegation die Firma Swarco in Wattens, die einer der größten Ampelhersteller bzw. Hersteller intelligenter Verkehrssysteme ist. Beim Austausch geht es unter anderem darum, wie die in den jeweiligen Kriegsschauplätzen entstandenen großen Mengen von Glasbruch als Recyclingprodukt von der Firma Swarco genutzt werden können.

Besuch von Waisenkindern in Jugendland-Heim

Für morgen Dienstag stehen zudem noch zwei weitere konkrete Lokalaugenscheine am Programm der ukrainischen Delegation: Am frühen Vormittag besucht die Delegation unter anderem im Beisein von LRinEva Pawlata, die für die Kinder- und Jugendhilfe verantwortlich zeichnet, das Jugendland-Heim in Kematen, wo aktuell rund 50 Kinder aus dem Kriegsgebiet – darunter Waisen- und Halbwaisenkinder – betreut werden. Den Abschluss der Delegationsreise bildet ein Besuch im Agrarzentrum West in Imst, wo sich aktuell rund 100 Tiroler Bergschafe befinden, die als Zeichen der gelebten landwirtschaftlichen Kooperation in den nächsten Tagen nach Transkarpatien verbracht werden. Diese Kooperation geht unter anderem auch auf eine im November letzten Jahres durchgeführte Reise einer Tiroler Delegation nach Transkarpatien unter Leitung von Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann und dem Honorarkonsul der Ukraine in Tirol, Walter Peer, zurück. Als ein erstes, konkretes Ergebnis wurde damals die Unterstützung der transkarpatischen Schäferei vereinbart. Tiroler Zuchtschafe sollen Schafbetrieben in der Ukraine zum Aufbau einer professionellen Lämmerproduktion zur Verfügung gestellt werden. Tirol hält Wort – die Bergschafe werden aller Voraussicht noch im März nach Transkarpatien transportiert.