Dosierung Achenseestraße: Pilotprojekt erfolgreich abgeschlossen

Fachliche Auswertung der vier Pilottage im Februar und März erfolgt

  • Resümee: Verkehrsdosierampel führt an verkehrsintensiven Reisetagen zu verbessertem Verkehrsfluss im Achental
  • Weiterer Einsatz der Verkehrsdosierampel 2025 geplant
  • Appell, Route über Inntalautobahn zu nutzen, wurde von vielen Verkehrsteilnehmenden wahrgenommen

Vier verkehrsintensive Frühjahrstage, vier Tage Verkehrsdosierampel am Achensee und eine Menge an Daten – an vier Samstagen im Februar und März wurde entlang der B 181 Achenseestraße eine Verkehrsdosierampel getestet. Nach dem Abschluss des Pilotprojektes wird nun ein erstes Resümee gezogen:

„Mit diesem Pilotprojekt ist es gelungen, gemeinsam mit den relevanten Stakeholdern konkrete Maßnahmen zu erarbeiten, umzusetzen und nun nach Abschluss und vertiefter fachlicher Analyse auch entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen. Es freut mich, dass wir bei den ebenso betroffenen Nachbarn in Bayern nicht nur auf Verständnis gestoßen sind, sondern auch aktiv bei der Kommunikation unterstützt wurden, sodass nun gemeinsam positiv bilanziert werden kann“, so Verkehrslandesrat René Zumtobel.

Verbesserter Verkehrsfluss

„Aus Erfahrung wissen wir: Die gewählten vier Pilot-Samstage zählen zu den verkehrsintensivsten Tagen des Jahres – in Tirol und auch darüber hinaus. Entsprechend haben wir gemeinsam mit dem Verkehrsplanungsbüro, welches das Pilotprojekt fachlich begleitet, diese Tage in den Semesterferien und rund um Ostern ganz bewusst gewählt. Damit konnte die Verkehrsdosierampel in voller Belastung getestet werden“, erklärt der Bezirkshauptmann von Schwaz, Michael Brandl, und resümiert: „Die fachlichen Auswertungen des Verkehrsplanungsbüros zeigen klar, dass die Verkehrsdosierung positive Auswirkungen auf den Verkehrsfluss im Achental hatte. An den Pilottagen war der Verkehr südlich der Ampel im gesamten Achental über weite Teile des Tages flüssig, was vor allem auch Anrainerinnen und Anrainer entlastete.“

Gleichzeitig hatte die Ampel auch positive Effekte für die Fahrenden entlang der Strecke: „Obwohl es zu Staubildungen nördlich der Ampel kam, waren die Wartezeiten für die Anwohnerinnen und Anwohner der Ortsteils Achenwald mit maximal zwölf Minuten Fahrtzeitverlust deutlich kürzer, als es ohne Dosierung der Fall gewesen wäre“, bilanziert auch Karl Moser, Planungsverbandobmann und Bürgermeister von Achenkrich positiv.

Dosierung ab 700 Fahrzeuge pro Stunde in Richtung Süden sinnvoll

Keine direkten Auswirkungen hatte die Verkehrsdosierampel, die an zwei unterschiedlichen Standorten in der Gemeinde Achenkirch getestet wurde, aufgrund der großen Distanz auf die Staubildung am Kreisverkehr Wiesing. „Klar ist, eine Dosierampel kann ein Beitrag sein, die Sicherheit und Flüssigkeit auf bestimmten Straßenabschnitten zu erhöhen, verkehrsgeplagte Gebiete staufrei zu halten und damit Anrainerinnen und Anrainer zu entlasten. Sie ist aber kein Allheilmittel: Um die generelle Verkehrssituation an starken Urlauberreisetagen in Tirol nachhaltig zu verbessern, braucht es selbstverständlich viele weitere Maßnahmen im Sinne der drei V‘s: Vermeiden, Verlagern, Verbessern“, so LR Zumtobel. Dem pflichtet auch BH Brandl zu: „Staus werden sich an verkehrsintensiven Wochenenden nie gänzlich vermeiden lassen. Wir nehmen jedoch alle gewonnen Erkenntnisse für die Zukunft mit: Anhand der Ergebnisse der Auswertungen stellen wir bereits konkrete Überlegungen bezüglich eines Einsatzes der Ampel im kommenden Jahr an. Wir werden die Verkehrsdosierampel sicherlich auch im Jahr 2025 einsetzen – Details werden aktuell geprüft und mit allen Partnern abgestimmt.“  

Die Auswertungen der vier Pilottage aber auch der Verkehrszählungen, welche das ganze Jahr über getätigt werden, würden ein klares Bild zeigen, so BH Brandl: „Eine Dosierung ist ab einem Verkehrsaufkommen von über 700 Fahrzeugen pro Stunde in Fahrtrichtung Süden sinnvoll. Solche Werte werden an der B 181 Achenseestraße an maximal fünf besonders verkehrsintensiven Samstagen insbesondere in den Wintermonaten über einen längeren Zeitraum im Tagesverlauf erreicht.“

Kommunikation für Verkehrslenkung funktionierte

Bis zu 16.500 Fahrzeuge täglich passieren die B 181 Achenseestraße an verkehrsintensiven Wochenenden. Teilweise wird die Straße dabei als vermeintliche Ausweichroute genutzt, anstatt via Kufstein und über die Inntalautobahn Richtung Süden zu fahren. Um dieses Missverständnis aufzulösen, wurde eine intensive Kommunikation gestartet. Im Rahmen dessen wurden etwa bereits vor der Grenze auf der Autobahnabfahrt in Holzkirchen in Bayern Hinweistafeln mit dem Appell an die Verkehrsteilnehmenden, die Autobahn zu nutzen und nicht über die B 181 zu fahren, aufgestellt.

„Diese Apelle, die auch medial in Deutschland kommuniziert wurden, haben sich gelohnt: Am Faschingssamstag wurden an der Dauerzählstelle Achenkirch rund 1.000 Fahrzeuge weniger gezählt, als am Vergleichstag im Vorjahr, während bei der Zählstelle Brettfalltunnel eine leichte Zunahme der Verkehrsstärke abgelesen wurde“, betont BH Brandl. Der Erfolg sei auch der engen Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Partnern geschuldet, so BH Brandl weiter: „Das Pilotprojekt ist ein Erfolg der noch jungen Euregio des Bezirkes Schwaz gemeinsam mit den bayerischen Nachbarlandkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach. Gleichzeitig haben wir unsere Maßnahmen sowie die Verkehrslenkung eng mit den lokalen Tourismusverbänden, den örtlichen Hotelleriebetrieben aber auch dem Transitforum Austria-Tirol abgestimmt. Mein Dank gilt allen Beteiligten“, so BH Brandl. Die Ergebnisse werden auch heute, Dienstagabend, um 19.30 Uhr im Veranstaltungszentrum Eben am Achensee präsentiert.