- Außerfern setzt auf barrierefreie Naturerlebnisse
- Angebot bringt Mehrwert für Einheimische und Gäste
- Tourismusverbände wollen rollitaugliche Wege gezielt ausweisen
- Weiteres Projekt im Auszeitdorf Gramais geplant
Ob See, Wasserfall, Orchideenblüte, Alpengarten oder Themenweg – das alles können Menschen mit Mobilitätseinschränkungen im Bezirk Reutte auch im Rollstuhl erleben.
„Das Außerfern macht sich in Sachen Barrierefreiheit einen Namen. Es freut mich, dass wird seitens des Landes Tirol die Bemühungen um Naturerlebnisse ohne Hindernisse und rollstuhltaugliche Wanderwege im Rahmen der forstlichen Förderung unterstützen können. Der Wald hat eine Erholungsfunktion, die auch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zur Verfügung stehen soll“, gratuliert LHStv Josef Geisler den Verantwortlichen im Außerfern zu ihren erfolgreichen Initiativen. Ein entsprechendes Angebot komme der heimischen Bevölkerung zugute und sei zugleich ein touristisches Alleinstellungsmerkmal. „Mehr als 16 Kilometer Wege wurden in den vergangenen Jahren rollstuhltauglich gestaltet. Allein in den Jahren 2022 und 2023 hat das Land Tirol die Umsetzung von rollstuhltauglichen Wanderwegen im Außerfern mit 200.000 Euro an forstlichen Mitteln unterstützt“, so LHStv Geisler. Besonders verdient gemacht haben sich der Tourismusverband Naturpark Region Reutte, aber auch Gemeinden und der Landschaftsdienst der Bezirksforstinspektion Reutte.
Alle profitieren
Barrierefreiheit im Gelände – das bedeutet eine Wegbreite von mindestens 1,20 Meter, keine unüberwindbaren Hindernisse wie Wurzeln oder große Steine, moderate Steigungen, Absturzsicherungen wo notwendig, rollstuhlgerechte Rastplätze sowie behindertengerechte WC-Anlagen und Parkplätze als begleitende Infrastruktur. „Diese Maßnahmen kommen nicht nur Personen mit eingeschränkter Mobilität zugute, auch Familien mit Kleinkindern im Kinderwagen profitieren“, sieht Andreas Schreieck von der Bezirksforstinspektion Reutte Vorteile für Einheimische und Gäste.
So richtig ins Rollen gekommen ist die Offensive für Barrierefreiheit im Außerfern im vergangenen und im heurigen Jahr. Erst kürzlich wurden der barrierefreie Themenweg auf der Festung Ehrenberg und der Wanderweg Alpengarten am Hahnenkamm in Höfen, wo im Vorjahr bereits der Alpenrosenweg barrierefrei gestaltet wurde, feierlich eröffnet.
Mit dem Rollstuhl zum Frauenschuh
Nicht nur auf Schusters Rappen, sondern auch mit dem Rolli kann man das Frauenschuhgebiet in Elmen im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“. Bereits 2017 wurde ein kleiner Teil des Rundwanderweges im Frauenschuhgebiet barrierefrei gestaltet. Ausgehend von diesem Teilstück wurde nun ein rollstuhlbefahrbarer Rundwanderweg geschaffen, der es auch mobilitätseingeschränkten Personen ermöglicht, die Blütenpracht dieser Orchideen im Frühjahr in vollen Zügen zu erleben.
Barrierefreie Naherholung in Reutte
Rund um den Sintwag, einen 67 Hektar großen bewaldeten Hügel im Südwesten von Reutte, steht im Nahbereich zum Pflegeheim seit Kurzem ein rollitauglicher Rundweg zur Verfügung. Im vergangenen Jahr wurden die Hindernisse am Weg vom Spielplatz bis zum Anschluss an den Forstweg beim alten Forstgarten beseitigt und ein weiterer Folge der bestehende Wanderweg bis zum Pflegeheim generalsaniert. Dort laden auch drei Rastplätze zum Verweilen ein.
Der Wanderweg am Kanal zwischen dem Plansee und dem Heiterwangersee ist schon seit einigen Jahren auch mit Rollstuhl und Kinderwagen gut zu bewältigen. Ebenso ist eine Aussichtsplattform am unteren Wasserfall der Stuibenfälle in Breitenwang über den Parkplatz Stuibenfall beim Umspannwerk der Elektrizitätswerke Reutte barrierefrei zugänglich.
Nächste Vorhaben
Im kommenden Jahr will man in Zusammenarbeit mit den vier Tourismusverbänden im Außerfern eine Bestandserhebung jener Wege machen, die vielleicht schon barrierefrei sind, aber noch nicht als rollstuhltauglich ausgewiesen sind. In jeder der vier Regionen sollen zehn bis 15 rollitaugliche Strecken ausgewiesen werden. Auf dem Programm steht auch ein familienfreundlicher und rollitauglicher Wanderweg im Auszeitdorf Gramais.