Elementarbildungs-Newsletter: Sprachförderung mit Wirkung: So gelingt der nächste Entwicklungsschritt
Sprachentwicklungsverläufe sichtbar machen – Fördermaßnahmen wirksam gestalten
Elementarpädagogische Überlegungen zur BESK-KOMPAKT-Datenerfassung und -Analyse, auf Basis der Zielvorgaben nach Art. 15a B-VG
Im Rahmen der aktuellen KIBET-Prüfung „Sprachförderbedarf im Rückmeldezeitraum Zwei (RZ 2)“ wird verstärkt das Phänomen erkennbar, dass Kinder mit Deutsch als Erst- oder Zweitsprache im Laufe des zweiten oder dritten Beobachtungszeitraums in ihrer sprachlichen Entwicklung stagnieren, d.h. vorzu einen spezifischen Sprachförderbedarf in einzelnen Teilleistungen ihrer Sprachkompetenz entwickeln.
Aus pädagogischer Perspektive stellt sich die Frage, ob es – vor dem Hintergrund einer kontinuierlichen, ganzjährigen Beobachtung und Einschätzung der kindlichen Sprachentwicklung – möglich ist, Kindern durch eine individuelle sprachliche Begleitung und Förderung im Bildungsalltag zu ermöglichen, die im BESK-KOMPAKT festgelegten Schwellenwerte in den jeweiligen Beobachtungszeiträumen zu überschreiten.
Um einen Überblick über die Sprachentwicklung von Kindern über die drei Beobachtungszeiträume hinweg zu erhalten, haben Kindergärten die Möglichkeit, anhand eines Vergleichs ihrer rückgemeldeten Daten die Wirkung der Sprachförderung im vorletzten und letzten Kindergartenjahr durch eine sogenannte Wirkungszahl zu erheben. Diese Zahl kann als Indikator für die Effektivität sprachförderlicher Maßnahmen herangezogen werden.
Im Rahmen der Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über die Elementarpädagogik strebt der Bund bis zum Kindergartenjahr 2026/27 – auf Grundlage förderbarer Maßnahmen – einen erkennbaren Rückgang des Sprachförderbedarfs in jedem Bundesland an.
Wie im BESK KOMPAKT für DaE und DaZ ersichtlich, spiegeln die über die drei Beobachtungszeiträume hinweg ansteigenden Schwellenwerte den natürlichen Verlauf des Spracherwerbs wider. Dies bedeutet, dass Kinder – unterstützt durch ihre kognitive Reifung – ihre sprachlichen Fähigkeiten im täglichen Sprachbad von mindestens drei bis vier Stunden im Bildungsalltag kontinuierlich weiterentwickeln.
Für den Ausbau von Syntax und Wortschatz sind Kinder darauf angewiesen, dass sie die sprachlichen Anforderungen ihrer Zone der nächsten Entwicklung – orientiert an der jeweils folgenden Stufe der Kriterienliste des BESK-KOMPAKT – im Sprachangebot des Bildungsalltags bzw. im Sprachvorbild durch erwachsene Bezugspersonen häufig genug hören und kognitiv verarbeiten können, um Sicherheit im kreativen Gebrauch von Sprachregeln und Wortmaterial zu erlangen.
Genau hier setzt eine effektive Förderplanung im Rahmen der alltagsintegrierten Sprachförderung an: Sie basiert auf einem erhöhten Bewusstsein bei der Auswahl sprachförderlicher Interaktionsimpulse durch die Fach- oder Assistenzkraft – auch als adaptive Lernunterstützung bezeichnet.
Im Rahmen ganzjähriger Sprachberatungsangebote für elementarpädagogische Einrichtungen – wie Sprechstunden in den Bezirken oder direkt vor Ort, BESK-Schulungen oder pädagogische Beratungsbesuche – haben Fachkräfte die Möglichkeit, gezielte und individuelle Unterstützung zu erhalten. Diese kann sowohl bei der Einschätzung kindlicher Sprachkompetenzen auf Grundlage der BESK-Kriterien als auch bei der Planung passgenauer Fördermaßnahmen zur adaptiven sprachlichen Begleitung der Kinder erfolgen.
Text: Team der Sprachberaterinnen - Abteilung Elementarbildung und allgemeines Bildungswesen