Newsletter: Sonderausgabe zum Tag des Kompetenzerwerbs: 15.07.2025 - Kindergarten Innsbruck Müllerstraße
Im Zuge des Ausbaus der elementaren Kinderbildungsangebote wird es für Träger immer wichtiger, die Nutzung und Struktur bestehender Räume neu zu denken. Das veränderte Verständnis von frühkindlicher Bildung sowie die gestiegenen gesellschaftlichen Anforderungen verlangen nach einem Raum, der sowohl für Kinder als auch für Pädagog:innen ein förderliches Umfeld bietet – ein Ort, an dem sich pädagogisch-didaktische Arbeit einerseits qualitativ hochwertig entfalten kann, andererseits aber auch Raum für kreative und funktionale Organisationsstrukturen zulässt.
Besonders der Mittagstischbereich stellt im Kindergarten immer wieder eine Herausforderung dar: Der steigende Bedarf an Betreuungsplätzen trifft oft auf einen Mangel an ausreichend flexiblen Raumkapazitäten. Hinzu kommt, dass die unbedingt notwendigen Räumlichkeiten für den Mittagstisch die meiste Zeit des Tages leer stehen.
Ausgehend von diesen Herausforderungen wurde im Kindergarten Müllerstraße ein Modell entwickelt, welches sich in den letzten zwei Jahren bereits bewährt hat: Gemeinsam mit mehreren Leitungen, Architekten und Mitarbeitern des Amtes für Kinder, Jugend und Generationen (Stadtmagistrat Innsbruck) wurde an kreativen Lösungen gearbeitet:
Der Mittagstischbereich befindet sich in einem großzügigen Raum, der theoretisch bis zu 100 Kindern die Möglichkeit bieten würde, zu Mittag zu essen. Um trotz der Weitläufigkeit eine angenehme und geborgene Atmosphäre zu schaffen, wurde speziell für diesen Raum Mobiliar vom Tischler angefertigt, das nicht nur funktional ist, sondern den Kindern auch die notwendige räumliche Abgrenzung bietet.
Die Ausstattung bietet auch die Möglichkeit, dass Kinder Speisen selbst zubereiten können, da die Kücheninsel die entsprechende Höhe hat. Am Vormittag kann der Raum für das Kindercafé genutzt werden.
Weitere Flexibilität wird durch die mobilen Kücheninseln gewährleistet, mit denen der Raum bei Bedarf in zwei Bereiche unterteilt werden kann (die Größe kann dabei variieren). So können zwei Gruppen gleichzeitig essen, ohne dass der Raum seine Funktionalität verliert. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Akustik gelegt, um eine angenehme Atmosphäre für alle zu schaffen.
Alle Möbel im Raum sind leicht verschiebbar. Dadurch wird es möglich, diesen nach Bedarf auch für pädagogische Bildungsarbeiten oder für Veranstaltungen mit großen Gruppen zu nutzen. Die flexible und praktische Handhabung der Möbel regt zur kreativen und vielseitigen Nutzung der vorhandenen Fläche an. So kann der Mittagstischbereich des Kindergartens Müllerstraße als lebendiger, multifunktionaler Raum dienen, der den Bedürfnissen von Kindern und Pädagog:innen gleichermaßen gerecht wird.
Dem veränderten Bildungsverständnis muss Rechnung getragen werden: Kinder brauchen eine angenehme, anregende und anpassungsfähige Umgebung, um Lernprozesse anregen und diese dann auch fachlich begleiten zu können. Die herkömmlichen Vorstellungen von Raumnutzung müssen überdacht werden, um Platz für kreative und flexible Nutzungen angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse zu schaffen. Dies bedeutet auch, dass bestehende pädagogische Konzepte und deren Umsetzung laufend von den pädagogischen Teams in Zusammenarbeit mit den Trägern weiterentwickelt und angepasst werden müssen.
Text: Referat Pädagogische Beratung und Qualitätsmanagement der Landeshauptstadt Innsbruck