ARCHIV: Informationsveranstaltung "Sucht"

Der Suchtkoordinator des Landes Tirol, Herr Harald Kern, informierte zunächst die Teilnehmer darüber, dass die Beschlussfassung eines neuen Suchtkonzeptes durch die Tiroler Landesregierung noch für das Jahr 2010 geplant ist und dieses sicher ein Meilenstein für die Suchtarbeit in Tirol sein wird.
In einer gemeinsamen Präsentation mit Herrn Mag. Gerhard Gollner von der Präventionsstelle Kontakt & Co, sowie Herrn Dr. Edelbert Kohler von der Sicher-heitsdirektion des Landes Tirol stellte dann Herr Kern das international anerkannte 4-Säulen-Modell vor.
Prävention – Repression – Schadensminderung – Behandlung
Zur Prävention führte Herr Mag. Gerhard Gollner von Kontakt & Co. aus, dass in den letzten Jahren eine gute Angebotspalette für die unterschiedlichen Zielgruppen erstellt werden konnte. Mit der Fachbibliothek, dem Materialangebot, Homepage und Newsletter steht ein umfassendes allgemeines Informationsservice zur Verfügung. Aktuelle Schwerpunkte in der Präventionsarbeit sind die Elternarbeit und die verstärkte Implementierung von Präventionsprogrammen in den unterschiedlichen Schultypen. Beim Thema Alkohol liegt derzeit ein Schwerpunkt der Präventionsarbeit auf Alkoholvergiftungen Jugendlicher.
Zur Repression führte Herr Dr. Edelbert Kohler von der Sicherheitsdirektion Tirol aus, dass es im Jugendschutz seit Jahren ein verstärktes Engagement der Polizei im Suchtbereich gibt und die Jugendschutz-Beratungsgespräche als Alternative zu einer Geldstrafe vermehrt genutzt werden. Im Bereich der illegalen Drogen sind die polizeilichen und gerichtlichen Maßnahmen sowie die Gesamtsituation seit Jahren weitgehend unverändert. Die sogenannte „Marokkaner-Szene“ ist ein regional auf Innsbruck beschränktes Problem und lt. Dr. Kohler unter Kontrolle.
Zur Schadensminderung – Beratung und Behandlung führte der Suchtkoordinator des Landes Tirol aus, dass Behandlungsangebote und Spritzentauschprogramme gravierende gesundheitliche Schäden mindern. Er wünschte sich auch für den Bezirk Kufstein Ausgabestellen für Spritzen. Bei der Substitution verbleiben die meisten KlientInnen im Programm, für eine Minderheit verbessert das Angebot die Ausstiegschancen. Alkoholberatung und –nachsorge wird auch im Bezirk Kufstein angeboten, dennoch werden viele Betroffene und ihre Bezugspersonen noch nicht erreicht. Für Menschen im Vorstadium zur Abhängigkeit, als auch für Schwerstkranke werden noch zusätzliche Betreuungsmöglichkeiten in allen Bezirken angedacht.
In der anschließenden Diskussion wurde von den anwesenden Experten der Wunsch geäußert, solche Informationsveranstaltungen mit Erfahrungsaustausch jährlich durchzuführen. Gleichzeitig wurde aber festgestellt, dass dies nur dann Sinn macht, wenn sichergestellt ist, dass Expertenvorschläge auch Aussicht auf Umsetzung haben.