Neugestaltung Landhausplatz
Der Platz südlich des Gauhauses ist bebaut. Von Beginn an plant die Gauleitung eine Ausweitung zu NS-Propagandazwecken. Mit den Vorhaben, Innsbruck als „Stadt des Tourismus“ auszubauen und ein „Haus der Bergsteiger“ zu errichten, bietet sich die Gelegenheit für eine repräsentative Erweiterung.
Zugleich sollen im Zuge von Hitlers „Gesetz über die Neugestaltung deutscher Städte“ in den Gauhauptstädten mächtige Gauforen entstehen. In Innsbruck orientieren sich Planungen für ein Gauforum an der Position des Bahnhofs. Beide Maßnahmen konkurrieren miteinander; beide werden eingestellt. Die Südtiroler Umsiedlung rückt anstelle der geplanten Repräsentationsbauten die Wohnraumschaffung für Optanten ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Erst durch die französischen Besatzungsmächte werden der Platz im Rahmen der Errichtung des Befreiungsdenkmals erweitert sowie die bestehende Wohnbebauung abgerissen und in seiner heutigen Dimension definiert. Mit der Ausschreibung eines baukünstlerischen Wettbewerbs 2008 setzt die aktive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit des Gebäudes ein. Die heutige Platzgestaltung zielt auf eine De-Inszenierung des Baubestands ab.
Der Landhausplatz wird umgestaltet
1. Repräsentativer Ausbau Die provisorisch verbreiterte Fuggergasse und der ungepflasterte und ungestaltete Vorplatz des Gauhauses bieten ein wenig repräsentatives Bild. Im April 1938 wird Innsbruck zum dauernden Sitz des Deutschen Alpenvereins bestimmt. Am Bismarckplatz sollen in diesem Zusammenhang ein „Haus der Bergsteiger“ entstehen und der Landhausplatz erweitert werden.
Bildunterschrift: Luftbild Landhausareal, StAi
2. Im Zuge von Hitlers „Gesetz über die Neugestaltung deutscher Städte“ sollen in den Gauhauptstädten mächtige Gauforen entstehen. In Innsbruck orientieren sich Planungen für ein Gauforum an der Position des Bahnhofs. Das Landhaus und damit auch die angestrebte Platz gestaltung rücken damit in den Hintergrund. Die Planungen für das rieisge Gauforum strebten auf die Festigung eines NSMachtzentrums für die die Zeit nach dem Krieg.
Bildunterschrift: Blick von Süden über die Welsergasse Richtung Gauhaus, 1939, Foto: Richard Müller, StAI
Haus der Bergsteiger
1. Franz Hofer am Modell für die Neugestaltung des Landhausplatzes. Das „Haus der Bergsteiger“ findet sich am Bismarckplatz, Frühjahr 1939, Foto: Richard Müller, StAI
2. Städtebauliches Modell des Baubestands am Landhausplatz, Frühjahr 1939, Foto: Richard Müller, StAI
3. „Haus der Bergsteiger“, 1. Preis des Wettbewerbs, Ernst Leistner, 1939, Innsbrucker Nachrichten, 5. Juli 1939
4. Ernst Leistner, Umgestaltung der Fassade des Landhauses, Ansicht, 1939 (Bundesdenkmalamt
1. Als anschauliche Grundlage für das Bauvorhaben dient ein Umgebungsmodell: Die zum Abriss bestimmten Gebäude können wahlweise platziert oder dem Modell entnommen werden. Ein Wettbewerb für den Sitz des Alpenvereins und die Platzgestaltung wird ausgeschrieben. Die Jury, mit Albert Speer prominent besetzt, tagt im Mai 1939 und prämiert den Entwurf von Architekt Ernst Leistner. Die Planungen werden nicht umgesetzt.
2. Platzgestaltung mit Befreiungsdenkmal 1948
Die Bebauung südlich des Landhauses bleibt von den Kriegszerstörungen weitge hend verschont. Erst in der Nachkriegszeit erfüllt sich, was während der NSZeit dem Gauhaus als entsprechender Rahmen die nen soll: unter den französischen Befreiern und Besatzern werden die Bestandsbauten abgerissen und eine Platzanlage mit zent ralem Befreiungsdenkmal geschaffen.