20 Jahre automatische Verkehrszählung in Tirol

Vom händischen Klicker zur Induktionsschleife

  • 2005: Erste automatische Zählstellen gehen in Tirol in Betrieb
  • 2025: Tirol hat über 200 Verkehrszählstellen
  • Verkehrsaufkommen steigt weiter an – 475 Millionen Fahrzeuge im Jahr 2024 gezählt

Pro Tag wurden 2024 auf der B 169 Zillertalstraße bei Fügen durchschnittlich 17.100 Fahrzeuge erfasst. An der Brenner Straße bei Matrei am Brenner fuhren täglich rund 4.000 Fahrzeuge und auf der Karwendelbrücke in Innsbruck traten am 14. Mai 2024 mehr als 7.100 RadfahrerInnen in die Pedale. Diese Daten stammen von 173 vollautomatischen und größtenteils durch Solarstrom betriebenen Verkehrszählstellen für Kfz, die jedes Fahrzeug detektieren und in Kategorien einordnen sowie 34 Radzählstellen im ganzen Land. Die Daten werden täglich automatisch an die Verkehrsdatenbank des Landes übermittelt. Dort werden sie qualitätsgesichert und aktuellen Straßensperren, Verkehrsüberlastungen oder sonstigen relevanten Ereignissen gegenübergestellt. Alle Daten sind auf der Website Verkehrsinformation Tirol öffentlich zugänglich. 

Vor 20 Jahren wurde das System in Tirol eingeführt und Jahr für Jahr ausgebaut. Vor 2005 wurde das Verkehrsaufkommen lediglich alle fünf Jahre systematisch erfasst – und zwar händisch an einzelnen Tagen durch die MitarbeiterInnen der Straßenmeistereien. „Die Verkehrszählstellen liefern uns jeden Tag wichtige Informationen zum Verkehrsaufkommen. Manchmal wird der subjektive Eindruck bestätigt, manchmal ist die reale Situation aber auch ganz anders, als sie in der Bevölkerung wahrgenommen wird“, weiß Tirol Verkehrslandesrat René Zumtobel und ergänzt: „Anhand dieser objektiven und verlässlichen Daten wissen wir in Tirol ganz genau, wo und wann welche Fahrzeuge unterwegs sind und können entsprechende Maßnahmen ergreifen, um den Verkehr besser zu lenken.“ 

Verkehrsaufkommen seit 2005 um mehr als ein Viertel gestiegen

Was die dauerhafte Verkehrszählung belegt: Im Vergleich zum Jahr 2005 ist auf Tirols Landesstraßen das Verkehrsaufkommen um rund 27 Prozent gestiegen. Vor 20 Jahren wurden insgesamt 105 Zählstellen errichtet und in Betrieb genommen. Damals wurden noch rund 280 Millionen Fahrzeuge erfasst. Aufgrund der Verdichtung des Zählstellennetzes und der generellen Verkehrszunahme ist die Anzahl der erfassten Fahrzeuge 2024 auf rund 475 Millionen gestiegen. Auf dem gesamten Landesstraßennetz wird heute durchschnittlich alle 13 Kilometer das Fahrzeugaufkommen erfasst. 

Das bisher höchste jemals gemessene Verkehrsaufkommen auf einer Landesstraße in Tirol war am 4. Oktober 2013 auf der B 174 Innsbrucker Straße bei Innsbruck Ost mit fast 60.000 Fahrzeugen innerhalb von 24 Stunden zu verzeichnen. Die aktuellste Neuerrichtung einer Zählstelle gab es an der L 38 Ellbögener Straße, die gerne als Ausweichroute von der A13 Brennerautobahn in Richtung Italien genutzt wird. Die erhobenen Verkehrsdaten sind sehr gefragt und werden unter anderem von der Polizei, für Gutachten, von VerkehrsplanerInnen, den Ländern und Gemeinden genutzt. Das statistisch erfasste Verkehrsaufkommen ist nicht zuletzt eine wesentliche Grundlage für die Planung von Infrastrukturmaßnahmen oder Verkehrsregelungen am Tiroler Straßennetz sowie für die Erlassung der Winter- und Sommerfahrverbote auf dem niederrangigen Straßennetz in Tirol. Othmar Knoflach von der Abteilung Mobilitätsplanung des Landes Tirol hat den Aufbau der automatischen Verkehrszählung in Tirol koordiniert: „Durch die Einführung der automatischen Verkehrsdatenerfassung in Form von Dauerzählstellen konnte der Personalaufwand für sporadische händische Zählungen reduziert und die Qualität und Verfügbarkeit der Daten durch die lückenlose Zählung sowie eine externe Datenprüfung verbessert werden.“

Ausbau und Modernisierung im Außerfern – neue Verteilerkästen für 100 Zählstellen 

Im Rahmen des Fernpass-Pakets wird auch das Zählstellen-Netz modernisiert bzw. ausgebaut. Sechs vorhandene Zählstellen werden auf den neuesten Stand der Technik gebracht und an der L 72 Hahntennjochstraße sowie an der B 179 Fernpassstraße beim Lermooser Tunnel zwei neue Zählstellen installiert. „Die Verkehrsentwicklung an der B 179 Fernpassstraße wird bereits seit langem von insgesamt sechs Zählstellen beobachtet. Mit den beiden neuen Zählstellen im Bereich Lermooser Tunnel bzw. Hahntennjoch haben wir künftig einen noch detaillierteren Blick auf das Verkehrsgeschehen“, weiß LR Zumtobel. Ebenso beschloss die Tiroler Landesregierung kürzlich auf Antrag von LR Zumtobel, insgesamt rund 60.000 Euro für die Modernisierung der elektrischen Verteiler an rund 100 Zählstellen im ganzen Bundesland zur Verfügung zu stellen. Um die hohe Qualität der Verkehrserfassung auch weiterhin aufrechtzuerhalten, müssen die durch die Witterungseinflüsse der vergangenen 20 Jahre abgenützten Verteilerkästen ersetzt werden. Der Austausch wird im Zuge von bereits geplanten Wartungsarbeiten stattfinden und mit Ende des Jahres 2026 abgeschlossen sein.

Radverkehrszählungen ebenfalls wesentlich

Neben Kraftfahrzeugen wird auch der Radverkehr in Tirol gemessen. Aktuell gibt es 34 Radzählstellen entlang von Radwegen und beliebten Radstrecken in ganz Tirol. Am meisten Radverkehr ist in der Zeit von April bis September zu verzeichnen. Besonders hervor sticht die Messstelle an der Haller Straße in Innsbruck mit bis zu 3.000 RadfahrerInnen pro Tag.