Grenzüberschreitendes Gesundheitsmonitoringprojekt für Steinwild gestartet

EU-gefördertes Projekt untersucht Genetik und Gesundheit des Steinwilds in der Terra Raetica

  • Ziel ist grenzüberschreitendes Steinwild-Management

Die Tiroler Bezirke Landeck und Imst, Südtirol sowie das Unterengadin im Schweizer Kanton Graubünden – gemeinsam die Region Terra Raetica – beheimaten eine große, genetisch vernetzte Steinwildpopulation. Im vergangenen Jahrzehnt haben sich die Bestände entlang der Grenze zwischen Süd- und Nordtirol zahlenmäßig sehr gut entwickelt. Aufgrund unterschiedlicher Jagdsysteme und Gesetzgebungen unterscheidet sich das Steinbock-Management in den beteiligten Regionen allerdings stark. Um das Steinwild zu schützen, startete mit Mai nun eine grenzüberschreitende Initiative: das Projekt „Genetik und Gesundheitszustand des Steinwildes in der Terra Raetica“, welches von der Europäischen Union unterstützt wird. Das gesamte Projektvolumen umfasst 193.000 Euro, davon werden 153.000 Euro von Südtiroler Seite getragen. Das Land Tirol fördert das Projekt mit bis zu 25.000 Euro. 

Bestandsbedrohenden Krankheiten auf der Spur

Der Fokus liegt darauf, wissenschaftlich fundierte Grundlagen für ein einheitliches, grenzüberschreitendes Management der Steinwildpopulationen zu schaffen. Dazu sollen sowohl genetische Analysen als auch eine Nachverfolgung der wichtigsten bestandsbedrohenden Tierkrankheiten durchgeführt werden – darunter Gamsblindheit, Lungeninfektionen, Blutparasiten oder durch Insekten übertragene Krankheiten. Ebenso wird untersucht, ob der Klimawandel das Auftreten und die Verbreitung dieser Krankheiten beeinflusst. Vom Tiroler Jägerverband wurde bereits in der Vergangenheit eine detaillierte Analyse der genetischen Struktur der Tiroler Steinwildkolonien durchgeführt. Sie mündete in eine Studie zu Maßnahmen gegen Inzucht und zur Erhöhung der genetischen Vielfalt. Diese Ergebnisse sollen nun um Daten aus Südtirol ergänzt werden. 

„Umfassende Forschungen und Analysen rund um den Gesundheitszustand des Steinwilds sind essenziell, um eine gesunde Population zu sichern, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und dadurch auch die Übertragung auf andere Wild- und Nutztiere zu minimieren oder im besten Fall sogar zu verhindern“, sagt LHStv Josef Geisler, dass es das Ziel sein muss, „ein grenzüberschreitendes Steinwild-Management zu etablieren. Die Lebensräume von Tieren machen an geografischen Grenzen nicht Halt. Deshalb ist es wichtig und richtig, dass Alpenländer gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um die alpine Tierwelt zu schützen.“

Landesjagd Pitztal, Agrargemeinschaft Birgeralpe und Naturpark Kaunergrat unterstützen Projekt

Die Leitung übernimmt federführend die Gemeinde Schnals (Südtirol), die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre. Die Landesjagd Pitztal unterstützt das Projekt gemeinsam mit der Agrargemeinschaft Birgeralpe, ebenso wie der Naturpark Kaunergrat, der über umfangreiche Erfahrung in der Abwicklung von EU-Projekten verfügt.