Sitzung der Arbeitsmarktplattform

Schulterschluss in der Bewerbung und Stärkung der regionalen Berufs-Festivals

  • Stärkung der Berufs-Festivals in allen Tiroler Bezirken, um junge Menschen für duale Ausbildung zu begeistern
  • WK Tirol organisiert Berufs-Festivals, Arbeitsmarktplattform unterstützt mit insgesamt 85.000 Euro
  • Strategie „Arbeitsmarkt Tirol 2030“ wird laufend umgesetzt
  • Arbeitsmarktförderung wird zielgerichtet und treffsicher weiterentwickelt

In ihrer gestrigen Sitzung hat die so genannte Arbeitsmarktplattform Maßnahmen gesetzt, um dem Fachkräftemangel weiter den Kampf anzusagen und die Lehre zu attraktivieren. Dazu hat die Plattform beschlossen, die regionalen Berufs-Festivals in den Tiroler Bezirken mit insgesamt 85.000 Euro zu unterstützen. Die Arbeitsmarktplattform ist das politische Gremium zur Umsetzung der Strategie für den „Arbeitsmarkt Tirol 2030“, im Rahmen derer gemeinsam mit Sozialpartnern und InteressensvertreterInnen die Weichen für die Entwicklung des Tiroler Arbeitsmarktes für die kommenden Jahre gestellt werden. Dementsprechend zählen neben dem Land Tirol das Arbeitsmarktservice Tirol, die Arbeiterkammer Tirol, die Wirtschaftskammer Tirol, die Industriellenvereinigung Tirol und der Österreichische Gewerkschaftsbund Tirol zu den Mitgliedern der Plattform. Die Umsetzung der Strategie wird von der Arbeitsmarktförderungsgesellschaft Tirol (amg-tirol) koordiniert. Zentrale Ziele sind die Förderung der Erwerbsbeteiligung, die Kompetenzentwicklung der in Tirol lebenden Menschen und die Unterstützung zukunftsorientierter Aus- und Weiterbildungen, wie etwa der Lehrausbildung. 

Die Berufs-Festivals werden bereits seit über 14 Jahren federführend von der Wirtschaftskammer Tirol in allen Tiroler Bezirken veranstaltet. Ab dem kommenden Jahr startet dazu eine neue Kampagne, die von der Arbeitsmarktplattform unterstützt und mitgetragen wird. Jugendlichen bietet sich bei den regionalen Veranstaltungen die Möglichkeit, Lehrberufe hautnah zu erleben, die eigenen Fähigkeiten zu testen und erste Kontakte mit Unternehmen für Schnuppermöglichkeiten oder Lehrstellen zu knüpfen. Für Eltern werden Informationsabende zu Ausbildungsmöglichkeiten und Unterstützungsangeboten in der Region geboten.

„Die Berufs-Festivals sind eine hervorragende Initiative, um junge Menschen für die vielfältigen Möglichkeiten der Lehrausbildung zu begeistern. Es war ein gemeinsames Anliegen aller Mitglieder der Arbeitsmarktplattform, dieses erfolgreiche Format ab 2025 gemeinsam zu unterstützen. In allen Bezirken Tirols gibt es mit den Berufs-Festivals ein motivierendes und erfolgreiches Informationsangebot. Junge Menschen und Unternehmen können sich direkt vernetzen“, freut sich LH Anton Mattle.

„Die Kombination aus praktischer Erfahrung und fundiertem Fachwissen macht unsere Lehrlinge zu gefragten Fachkräften. Mit der Lehrausbildung schaffen wir eine solide Basis für lebenslanges Lernen und beruflichen Erfolg in einer sich wandelnden Arbeitswelt. Gerade in Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels braucht es Initiativen, wie die Berufs-Festivals als regionale, treffsichere und wirksame Angebote, um die Lehrausbildung vor den Vorhang zu holen. Im Rahmen der Fachkräfteoffensive möchten wir weiterhin verstärkt Akzente zur Attraktivierung des Lehrberufs setzen“, erklärt die Vorsitzende der Arbeitsmarktplattform und Arbeitslandesrätin Astrid Mair

„Die Lehrausbildung ist das Rückgrat unserer Wirtschaft und sichert den Fachkräftenachwuchs in Tirol. Wir investieren gezielt in die Zukunft unserer Jugend und stärken damit den Wirtschaftsstandort Tirol nachhaltig“, so Wirtschaftslandesrat Mario Gerber

Bildungslandesrätin Cornelia Hagele, die bei der gestrigen Sitzung stellvertretend den Vorsitz übernahm, ergänzt: „Mit dem Berufs-Festival setzen wir ein starkes Zeichen für die Attraktivität der Lehrausbildung in Tirol. Wir müssen weiterhin in die Qualität der Ausbildung investieren und die Lehre als gleichwertige Alternative zu anderen Bildungswegen positionieren.“

Barbara Thaler, Präsidentin der Wirtschaftskammer Tirol, betont: „Die Tiroler Berufs-Festivals sind eine einzigartige Initiative die Jugendliche, Eltern und Unternehmen zusammenbringt. Jugendliche entdecken durch praktisches Ausprobieren und Gespräche mit Lehrlingen spannende Lehrberufe in ihrem Bezirk. Unternehmen begeistern potenzielle Fachkräfte, Eltern erhalten wertvolle Unterstützung. Was mich besonders freut: Dass unsere Berufs-Festivals jetzt durch die Zusammenarbeit mit dem Land Tirol und den Sozialpartnern noch mehr Rückenwind bekommen.“

Ein Überblick über die Termine des Berufs-Festivals findet sich auf der Website des Bildungsconsulting der WK Tirol

Statements der Vertreter der Partnerorganisationen der Arbeitsmarktplattform zur Stärkung des Berufs-Festivals:

Erwin Zangerl, Präsident der Arbeiterkammer Tirol: „Die Lehrausbildung in Tirol hat einen hohen Stellenwert und wer eine Lehre in Tirol absolviert kann davon ausgehen, dass er eine fundierte Ausbildung erhält. Das Berufs-Festival ist dafür quasi die Bühne: Erstens können sich junge Menschen orientieren und sich für einen zukunftssichere Ausbildung entscheiden und zweitens zeigt es die Qualität und Breite der Ausbildung und das Engagement der Ausbildner:innen.“

Michael Mairhofer, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Tirol: „Um unser erfolgreiches System der praktischen Berufsausbildung werden wir von Unternehmen auf der ganzen Welt beneidet. Die hochqualifizierten Fachkräfte, die wir in unseren Betrieben ausbilden dürfen, sind das Fundament des internationalen Erfolgs der Tiroler Industrie. Deshalb freut es mich sehr, dass die Tiroler Sozialpartner ihre Kräfte bündeln, um junge Menschen gemeinsam für eine Karriere mit Lehre zu begeistern. Die regional stattfindenden Berufs-Festivals bieten eine hervorragende Gelegenheit, Jugendliche von den persönlichen und beruflichen Wachstumschancen zu überzeugen, die eine Lehre bietet.“

Sabine Platzer-Werlberger, Geschäftsführerin des AMS Tirol: „Der hohe Stellenwert der Lehrausbildung in Tirol hilft uns, den Fachkräftemangel besser zu meistern als andere Regionen. Für das AMS ist die duale Ausbildung ein wichtiges Angebot für Jugendliche am Übergang von der Schule in den Beruf. Wir erreichen aber auch zusehends „erwachsene“ Menschen, die sich durch eine Lehre im 2. Bildungsweg eine fundierte und zukunftssichere Position im Erwerbsleben aufbauen. Beide Gruppen brauchen gute Information, Berufsorientierung und existenzsichernde Modelle, damit die Ausbildungen abgeschlossen werden und nachhaltig wirken.“

Philip Wohlgemuth, Vorsitzender des Österreichischen Gewerkschaftsbundes Tirol: „Eine gute Lehrausbildung garantiert nicht nur den künftigen Fachkräftebedarf, sondern sichert jungen Menschen auch beste Zukunftsperspektiven. Die duale Ausbildung in Österreich hat sich als Modell von internationalem Renommee etabliert. Die Kombination aus theoretischem Lernen in der Berufsschule und Praxis direkt im Betrieb macht die österreichischen Lehrlinge zu europaweit begehrten Fachkräften. An diesem Erfolgsmodell werden wir weiterhin gemeinsam arbeiten, um den jungen Menschen alle Chancen am Arbeitsmarkt zu eröffnen!“

Arbeitsmarktstrategie: Neun Maßnahmen in Umsetzung

Mit der Strategie für den „Arbeitsmarkt Tirol 2030“ soll auf langfristige Veränderungen, die sich auf den Tiroler Arbeitsmarkt auswirken – beispielsweise der demografische Wandel oder die digitale und ökologische Transformation der Wirtschaft – reagiert werden. Die Strategie umfasst insgesamt 21 Maßnahmenfelder, wovon sich derzeit neun in Umsetzung befinden – z. B. „Weiterentwicklung der Kinderbetreuungsangebote“, „Niederschwellige Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene“ oder „Arbeitsmarktintegration von zugewanderten Personen“. Auch beim Arbeitsmarktsymposium mit rund 110 ExpertInnen aus verschiedensten Bereichen der Wirtschaft, der Sozialpartner, des AMS und weiteren arbeitsmarktpolitischen Akteuren, das vor Kurzem in Innsbruck stattgefunden hat, wurden aktuelle Herausforderungen und künftige Entwicklungen am heimischen Arbeitsmarkt definiert. Die Erkenntnisse aus dem Symposium werden derzeit in den bestehenden Maßnahmenfeldgruppen analysiert und eingearbeitet.

Arbeitsmarktförderung wird nach Evaluierung weiterentwickelt

Ein zentrales Maßnahmenfeld der Arbeitsmarktstrategie ist die „Weiterentwicklung des Förderangebots“. Die jüngst fertiggestellte externe Evaluierung der Arbeitsmarktförderung hat aufgezeigt, dass die Förderstrategie des Landes gut ausgerichtet ist und die zentralen Zielgruppen des Arbeitsmarktes erreicht werden. Jedes einzelne Förderinstrument spielt dabei eine wichtige Rolle. Hervorzuheben ist das gelungene Zusammenspiel zwischen Förderinstrumenten und der Weiterentwicklung von Bildungsangeboten, die von den Bildungsträgern aktiv unterstützt wird. Auch die enge Abstimmung zwischen den Fördergebern funktioniert am Tiroler Arbeitsmarkt. Die Förderinstrumente überzeugen durch klare Kriterien, während niederschwellige und verständliche Informationen zu den Förderrichtlinien essenziell bleiben, um die Strategie für den Arbeitsmarkt Tirol weiterhin erfolgreich umzusetzen. Trotz dieser positiven Einschätzungen ergeben die Analysen auch Handlungsempfehlungen, welche in der Weiterentwicklung des Förderangebots berücksichtigt werden.

Das Förderangebot wird nun unter Einbeziehung der Sozialpartner ausgearbeitet und finalisiert, wie die Arbeitslandesrätin ausführt: „Die Gesellschaft und der Arbeitsmarkt sind aufgrund von vielen externen Faktoren im stetigen Wandel. Daher ist es wichtig, die Förderlandschaft laufend zu beurteilen und wenn nötig, Anpassungen vorzunehmen. Wir nehmen die Handlungsempfehlungen, die aus der Evaluierung hervorgegangen sind, ernst und werden gemeinsam mit den Sozialpartnern Modelle ausarbeiten und umsetzen.“ 

Die neuen Richtlinien der Individualförderungen im Bereich der Arbeitsmarktförderung werden noch im Dezember, rechtzeitig vor der bevorstehenden Förderperiode 2025 bis 2029, von der Regierung beschlossen und treten ab Jänner 2025 in Kraft.