- Kleiner Schädling als ernste Bedrohung für heimische Waldbestände
- Früherkennung und rechtzeitige Maßnahmen entscheidend
- Landesweites Monitoring wird auch 2025 fortgesetzt
Der Borkenkäfer ist wieder aktiv, und in den Wäldern Tirols werden verschiedenste Maßnahmen getroffen. Nach den zahlreichen Extremwetterereignissen der letzten Jahre sind die Wälder in einigen Regionen nach wie vor besonders anfällig für den Schädling. Deshalb wird in Tirols Wäldern derzeit mit allen Mitteln daran gearbeitet, weitere Schäden bestmöglich zu verhindern und die Vermehrung des Borkenkäfers einzudämmen.
„Unsere Wälder sind mehr als nur eine grüne Kulisse. Sie sind unsere Lebensversicherung: ein unverzichtbarer Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen, Erholungsraum für die Bevölkerung und Schutz vor Naturgefahren wie Lawinen und Muren“, betont Forstreferent LHStv Josef Geisler. „Der Borkenkäfer ist eine ernstzunehmende Bedrohung, deshalb ergreifen wir auch weiterhin gezielte Maßnahmen, um die Verbreitung bestmöglich einzudämmen und unsere Wälder langfristig zu schützen.“
Borkenkäfer: Ein kleiner Schädling mit großer Wirkung
Borkenkäfer wie der bei uns häufig vorkommende Buchdrucker sind nicht viel größer als ein Reiskorn, doch sie haben das Potenzial, ganze Waldflächen zu zerstören. Sie bohren sich in die Rinde von Fichten und legen dort sukzessive ihre Eier ab. Durch die Brutentwicklung der Käfer wird der Baum stark geschwächt und stirbt oft ab. Präventive Maßnahmen sind aktuell besonders wichtig, weil der Borkenkäfer, wenn er sich ungehindert ausbreitet, ganze Waldflächen zerstören kann. „Ein Borkenkäferpaar, also nur zwei Käfer, kann im Laufe eines Jahres bis zu 30.000 Jungkäfer produzieren. Diese neuen Käfer bringen nicht nur einzelne Bäume zum Absterben, sondern können ganze Bestände vernichten. Das ist natürlich ein Problem für den Wald, aber auch für uns alle, weil die Wälder viele wichtige Funktionen erfüllen“, betont Landesforstdirektor Josef Fuchs. Das Landesweite Borkenkäfer-Monitoring wird auch in diesem Jahr fortgesetzt. „Aktuell wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die Ausbreitung bestmöglich einzudämmen. Wir haben in allen Gemeinden Tirols Borkenkäferfallen verteilt, die uns helfen, ein genaues Bild der Vermehrung zu bekommen. Durch dieses präzise Vorgehen können wir nicht nur den Befall in einzelnen Bäumen kontrollieren, sondern auch eine Prognose für die kommende Saison abgeben“, so Fuchs weiter.
Im Jahr 2024 verzeichneten die Tiroler Wälder trotz intensiver Gegenmaßnahmen weiterhin hohe Borkenkäfer-Schäden. Die Schadholzmenge verringerte sich jedoch auf 770.000 Kubikmeter – eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren. Die warmen Temperaturen des vergangenen Jahres führten zu hohen Käferausgangsbeständen – in Lagen bis 800 Meter Seehöhe konnte sich der Borkenkäfer in einigen Regionen über drei Generationen entwickeln. Die Trockenheit in Teilen des Landes im heurigen Frühjahr hat die Situation zudem weiter verschärft.
Früherkennung für die rechtzeitige Bekämpfung entscheidend
Nach Ereignissen wie Windwurf oder Schneebruch – und besonders in Zeiten von Trockenheit – findet der Borkenkäfer ideale Bedingungen vor. Die Trockenheit schwächt die Bäume zusätzlich, wodurch sie anfälliger für den Befall des Schädlings werden. Deshalb müssen diese Gebiete jetzt genau beobachtet und betroffene Bäume schnellstmöglich entfernt werden. Zu den unterschiedlichen Maßnahmen zählen auch sogenannte Fangbäume, die gezielt in den Wäldern platziert werden. „Dazu schneiden wir frische Bäume, um den Käfer gezielt zum Einbohren zu bringen. Sobald er in die Bäume eindringt, können wir die Entwicklung genau beobachten. Wenn wir feststellen, dass der Fangbaum voll besiedelt ist, entfernen wir die Bäume samt Käfern rechtzeitig vor dem erneuten Ausflug und können so die weitere Verbreitung effektiv eindämmen“, erklärt Fuchs.
Mit den aktuellen Maßnahmen wird nicht nur die Zukunft des Waldes gesichert, sondern auch die Lebensqualität und Sicherheit der Tiroler Bevölkerung. „Die Wälder sind ein wertvoller Teil unseres Lebensraums und wir haben die Verantwortung, sie zu schützen – für uns und für die kommenden Generationen. Mein Dank gilt allen Waldbesitzerinnen und Walbesitzern sowie dem gesamten Forstpersonal, die sich täglich für unseren Wald und damit für die Sicherheit unseres Lebensraums einsetzen“, so LHStv Geisler abschließend.
Nähere Einblicke in die aktuellen Arbeiten finden sich auch im Landes-Film unter: https://youtu.be/0Lua2uc9_s0.