- Experten von Mimikama und Landeskriminalamt gaben Tipps und Praxiseinblicke
- LRin Mair: „Unsere Jugendstrategie forciert gezielt den Schutz Jugendlicher – auch im digitalen Raum“
„EU-Gesetz installiert automatisch Überwachungs-App auf allen Geräten“ oder „Fasten heilt Krebs“: Solche Falschaussagen tauchen immer wieder in den Feeds von Social Media auf, verbreiten sich wie ein Lauffeuer und halten sich hartnäckig. Doch wie unterscheidet man Fakt von Fake? Diese Frage stand gestern, Dienstag, im Mittelpunkt des Tiroler Jugendforums zum Thema „Fake News“, das im Festsaal des Innsbrucker Landhauses stattfand. Es war das erste seiner Art – eine Initiative von Jugendlandesrätin Astrid Mair. 23 Schüler der Polytechnischen Schule Brixlegg diskutierten gemeinsam mit ExpertInnen Relevantes zur sicheren Internetnutzung, Quellenbewertung, Datenschutz und Medienethik. Vortragende waren Andre Wolf vom Verein Mimikama und Hans-Peter Seewald vom Landeskriminalamt Tirol. Ihre gemeinsame Quintessenz: Nicht alles was glaubwürdig aussieht, ist auch echt und Medienkompetenz ist heute keine Zusatz-, sondern Schlüsselqualifikation.
„Mit neuen Technologien und künstlicher Intelligenz hat sich nicht nur die Vielfalt der Wissensaneignung und Recherchemöglichkeiten erhöht, sondern auch die Gefahr für Falschinformationen. Das Bewusstsein dafür und der entsprechende Umgang damit münden in der Medienkompetenz, die heute Schlüsselqualifikation für die Generation von morgen ist. Viele junge Menschen verbringen einen großen Teil ihres Alltags online. Zu lernen, Informationen kritisch zu hinterfragen und sich sicher im Netz zu bewegen ist daher enorm wichtig. Das wurde vielen auch beim Jugendforum einmal mehr bewusst“, so Jugendlandesrätin Astrid Mair.
Gefahren im Netz: Experten mit praxisnahen Tipps
Wie Falschmeldungen entstehen, warum sie sich so rasch verbreiten und woran man manipulierte Inhalte erkennt, erklärten Andre Wolf vom Verein Mimikama, einer österreichischen Informationsplattform zu Internetmissbrauch und Falschmeldungen, sowie Chefinspektor Hans-Peter Seewald vom Landeskriminalamt Tirol (Abteilung Kriminalprävention).
„Das Internet ist kein neutraler Ort, es lebt von Aufmerksamkeit. Aber nicht alles, was glaubwürdig aussieht, ist auch echt. Wer lernt, aufmerksam zu bleiben, Quellen zu prüfen und nachzuforschen, schützt sich selbst und sein Umfeld vor Manipulation. Medienkompetenz ist kein Zusatzwissen, sondern eine Schlüsselqualifikation unserer Zeit“, erklärte Wolf.
Seewald ergänzte: „Cyberkriminalität und Falschmeldungen gehen oft Hand in Hand. In einer Welt, in der Fake Accounts oder Erpressungsversuche keine Seltenheit mehr sind, ist es umso wichtiger, dass gerade junge Menschen lernen, Risiken zu erkennen und verantwortungsbewusst mit Informationen umzugehen. Aufklärung und Sensibilisierung sind die beste Prävention.“
Neben dem bewussten Umgang mit digitalen Inhalten standen auch Unterstützungssysteme und Ansprechpersonen für Jugendliche im Fokus: Wo gibt es Hilfe bei Online-Mobbing? Was tun, wenn Inhalte Angst machen oder Grenzen überschreiten? Solche Fragen wurden offen diskutiert – mit dem Ziel, Jugendlichen Mut zu machen, Hilfe anzunehmen und selbstbewusst aufzutreten, wenn sie im Netz mit problematischen Situationen konfrontiert sind.
Das Infoeck der Generationen (www.tirol.gv.at/infoeck) und die Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol (www.tirol.gv.at/kija-tirol) dienen als zentrale Anlaufstellen bei Fragen, Problemen oder digitalen Konfliktsituationen.
Über die Jugendstrategie Tirol 2030
Das Jugendforum ist Teil der Jugendstrategie Tirol 2030. Unter dem Motto „Jugend im Fokus“ werden junge Menschen aktiv in Zukunftsthemen eingebunden. Neben der Stärkung von Medienkompetenz und Online-Sicherheit umfasst die Strategie auch Maßnahmen zur Verbesserung des Jugendschutzes, zur Schaffung sicherer Räume und zur Bereitstellung verlässlicher Ansprechpersonen – sowohl offline als auch digital.
„Die Jugend von heute gestaltet die Welt von morgen. Deshalb schaffen wir Räume, in denen junge Menschen ihre Meinung bilden, diskutieren und Verantwortung übernehmen können. Unterstützungssysteme müssen dort ansetzen, wo Jugendliche sie wirklich brauchen – im Alltag, in ihrer Freizeit und online. Nur wenn sie wissen, wo sie Hilfe finden, können sie selbstbewusst handeln“, unterstrich LRin Mair abschließend.