Selbstbestimmtes Wohnen für Menschen mit Behinderungen

LRin Gabriele Fischer besuchte Wohnformen, die auf individuelle Bedürfnisse der BewohnerInnen ausgerichtet sind

  • Sichere Basis für alltägliche Anforderungen im Berufs- sowie Privatleben beim Wohnhaus Mils II der W.I.R. gemeinnützigen GmbH
  • Individuelle Gestaltung und Selbstbestimmung des Lebens am selbst gewählten Lebensmittelpunkt in der WG des Tiroler Vereins Integriertes Wohnen IWO

 „Das Recht auf Teilhabe und Selbstbestimmung ist in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verankert. Erster und grundlegender Schritt in ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben ist das Wohnen. Daher sollen Menschen mit Behinderungen über dieselben Wahlmöglichkeiten hinsichtlich ihres Lebens und Wohnens wie andere Menschen in der Gemeinschaft verfügen“, betont Soziallandesrätin Gabriele Fischer, die im Rahmen ihrer Tour „Hingehen, wo die Menschen sind“ verschiedene Wohnformen für Menschen mit Behinderungen besuchte. „Mein Anspruch als Soziallandesrätin ist eine vielseitige Unterstützungslandschaft in Tirol, damit Menschen mit Behinderungen die für sie passende Wohnform und die von ihnen benötigten Unterstützungsleistungen erhalten. Diese müssen so gestaltet sein, dass Menschen mit Behinderungen statt in Wohneinrichtungen selbstständig wohnen können oder die Betreuung in den Wohneinrichtungen nach ihren persönlichen Wünschen und Bedürfnissen ausgerichtet ist“, stellt LRin Fischer klar und zählt die Eckpunkte eines selbstbestimmten Wohnens auf: „Autonomie und Selbstbestimmung, Rückzugsmöglichkeiten, Berücksichtigung der Privatsphäre und Entscheidungsgewalt über die Tagesgestaltung.“ Dies ist auch das Ziel der von LRin Fischer besuchten Einrichtungen, wenn möglich die BewohnerInnen auf ein Leben in Selbstständigkeit vorzubereiten und zu begleiten.

Wohnhaus und Wohngemeinschaft

Erste Station war das Wohnhaus Mils II der W.I.R. gemeinnützigen GmbH. Die acht dort lebenden BewohnerInnen mit unterschiedlichen Unterstützungsbedarf sind in Tagesstrukturen beschäftigt oder gehen einer Berufsvorbereitung in anderen Einrichtungen nach. „Unser Fokus liegt auf einer möglichst hohen Selbstständigkeit und einer individuellen, am Willen und den Bedürfnissen orientierten Unterstützung“, berichtet die Koordinatorin des Haus Mils II, Birgit Leyerer. Es gehe darum, für die BewohnerInnen eine sichere Basis zu schaffen, um den alltäglichen Anforderungen im Berufs- sowie Privatleben gewachsen zu sein. Ergänzt wird die Betreuung durch ein umfassendes Sport- und Freizeitangebot.

Die individuelle Gestaltung und Selbstbestimmung des Lebens am selbst gewählten Lebensmittelpunkt steht auch im Zentrum der Begleitung und Unterstützung des Tiroler Vereins Integriertes Wohnen IWO. Dieser betreibt betreute Wohngemeinschaften, deren Angebot darauf abzielt, psychosoziale Fähigkeiten durch pädagogische, psychologische oder sozialarbeiterische Einzel- und Gruppenarbeit zu stärken, Empowerment zu fördern und die persönlich empfundene Lebensqualität zu erhalten bzw. zu verbessern. „Im Mittelpunkt steht bei uns Inklusion, Gerechtigkeit und Selbstverantwortung. Um diese Ziele zu erreichen, wird eine auf die jeweilige Bewohnerin bzw. den jeweiligen Bewohner individuell ausgerichtete mobile Betreuung angeboten“, erläutert IWO-Geschäftsführerin Gabriela Ebner-Rangger.