Maria Schild
Video in Gebärdensprache
Mein Name ist … Ich erzähle die Geschichte von Maria Schild, einem NS-Euthanasieopfer. Ihre Ermordung wird an den Schreibtischen im Landhaus geplant und abgewickelt.
Maria Schild wächst in Wörgl gemeinsam mit ihren vier Geschwistern auf. Sie macht nach dem Schulabschluss eine Lehre als Verkäuferin. Ihr Arbeitgeber beschreibt sie als sehr verlässlich und arbeitsam. Als 21-Jährige machen sich erste Anzeichen einer psychischen Krankheit bemerkbar.
- Bild von Schild mit Freundin
Es kommt zu wiederholten Aufnahmen in der Heil- und Pflegeanstalt Hall. In der nationalsozialistischen Welt haben psychisch, körperlich und geistig beeinträchtigte Menschen keinen Platz. Sie werden als unnötiger Kostenfaktor dargestellt. Der Wert eines Menschen wird über seine Arbeitsfähigkeit definiert. Wer nicht arbeiten kann, verliert seine Existenzberechtigung.
Die mörderischen Folgen des NS-Weltbildes lassen nicht lange auf sich warten. Maria Schild wird am 10. Dezember 1940 in die Tötungsanstalt Hartheim verlegt und dort ermordet. Es handelt sich dabei um den ersten von vier Transporten aus der Heil- und Pflegeanstalt Hall in eine Tötungsanstalt.
Im Landhaus diskutieren NS-Funktionäre unterdessen über die Transportkosten für die Fahrt in die Tötungsanstalt Hartheim – beziehungsweise unter welchem Posten sie veranschlagt werden müssen. Die Organisation und Verwaltung der Ermordungen baut auf das Zusammenspiel von mehreren Abteilungen. Jede Dienststelle ist nur in einen Teilbereich involviert.
- Kostenabrechnung
Marias Geschichte ist lange nicht bekannt. Ein bedeutender Schritt zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der NS-Euthanasie ist das Kunstprojekt „Temporäres Denkmal. Prozesse der Erinnerung“ des Künstlers Franz Wassermann. Ein Gedenk- und Informationsort am Areal der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Hall erinnert heute an die Opfer – und daran, wozu wir Menschen fähig sind.