Klimawandelanpassung: Tirol im Fokus

Österreichweiter KLAR!-Jahreskongress mit 80 TeilnehmerInnen im Stanzertal

  • KLAR! Kaunergrat erhält Auszeichnung für „Projekt des Jahres“
  • Michaela Gasser-Mark ist die „KLAR!-Managerin des Jahres“

Große Freude herrscht in Tirols zehn KLAR!-Regionen: Die Hauptveranstaltung der Klimawandelanpassungs-Modellregionen (KLAR!) für ganz Österreich – der sogenannte Jahreskongress – fand kürzlich zum ersten Mal in Tirol statt. Gastgeber war die KLAR! Arlberg Stanzertal mit ihren vier Mitgliedgemeinden Flirsch, Pettneu am Arlberg, St. Anton am Arlberg und Strengen. Über 80 KLAR!-ManagerInnen aus allen Bundesländern sowie VertreterInnen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Tourismus und von regionalen Initiativen kamen nach Pettneu am Arlberg (Bezirk Landeck), um sich auszutauschen und fortzubilden. Auch Tirols Klimaschutzlandesrat René Zumtobel freut sich über dieses starke Zeichen für Tirol: „Österreichweit gibt es derzeit 93 KLAR!-Regionen mit insgesamt 743 Gemeinden. Dass der heurige Jahreskongress in Pettneu am Arlberg stattfand, ist Ausdruck der erfolgreichen Zusammenarbeit der vier Gemeinden im Stanzertal und unterstreicht auch die Rolle des Tourismusverbandes St. Anton am Arlberg als aktiver Partner im Bereich Nachhaltigkeit und Klimawandelanpassung. Alle zehn derzeit aktiven KLAR!-Regionen in Tirol leisten hervorragende Arbeit und können interessante und innovative Projekte vorweisen.“

Zwei wichtige Auszeichnungen unterstreichen Tiroler Engagement

Im Rahmen des Kongresses wurden auch Auszeichnungen vergeben. Die Auszeichnung des „KLAR! Projekts des Jahres“ ging an „Mit Ziegen gegen Lawinen“ der KLAR! Kaunergrat, vertreten durch Bernadette Hofer. Dass durch Beweidung die Gefahr von Naturereignissen reduziert wird, ist bekannt. Genau hier setzt das Projekt an. Tritt und Verbiss von Ziegen – bekanntermaßen gute Kletterer – an steilen Bergflanken tragen dazu bei, dass der Schnee im Winter an den Hängen anfrieren kann und somit weniger Lawinen ins Tal abgehen. Lawinen reißen auch Pflanzen und Wurzeln mit sich, was wiederrum die Gefahr von Hangrutschungen im Sommer erhöht. Die gezielte Beweidung von steilen Hängen ist also Lawinen- und Hochwasserschutz im Kleinen. Auf der Verpeilalm im Kaunertal wurden in den vergangenen beiden Sommern 20 Hektar Almfläche von 46 Ziegen „bewirtschaftet“ und so die Vegetation am Hang Stück für Stück auf natürlichem Wege verändert. Das Projekt wird auch heuer fortgesetzt. 

Tirolerin wird KLAR!-Managerin des Jahres

Zur Freude der Gastgeberregion Arlberg Stanzertal wurde Regionsmanagerin Michaela Gasser-Mark zur KLAR!-Managerin des Jahres 2025 gekürt. Gasser-Mark war bis 2022 Geschäftsführerin des TVB Kaunertal, wo sie bereits aktiv an zahlreichen Projekten der KLAR! Kaunergrat mitgearbeitet hat. Ihre Erfahrung als engagierte und gut vernetzte Fachfrau kann sie auch in die erfolgreiche Arbeit der KLAR! Arlberg Stanzertal einfließen lassen. Klimaschutzlandesrat Zumtobel gratulierte im Rahmen des Jahreskongresses Gasser-Mark persönlich zu dieser besonderen Auszeichnung.

Der aktuelle Klimastatusbericht für Österreich beschäftigte alle Anwesenden bei der zweitägigen Veranstaltung. Dieser zeichnet ein Jahr der Extreme nach – das wärmste Jahr seit Beginn der Messgeschichte, die längsten Hitzeperioden, die meisten Tropennächte. Wie in den vergangenen Tagen im Gschnitz- und Stubaital wieder sichtbar, führten auch im vergangenen Jahr enorme Niederschlagsmengen zu zahlreichen Überflutungen und Schäden. LR Zumtobel betont: „Die KLAR!-Regionen sind mit ihren Projekten nah bei den Menschen. Dabei wird sichtbar, wie es möglich ist, sich mit konkreten Maßnahmen an den Klimawandel anzupassen und das Klima zu schützen. Der langjährige Vergleich und die aktuellen Wetterextreme führen uns unmissverständlich vor Augen, dass wir vor großen Herausforderungen stehen und wir gemeinsam handeln müssen.“ 

Klimafitte Alm, Bergwald und Wildökologie im Fokus

Inhaltlich widmete sich der Kongress den Themen „klimafitte Alm“, „klimafitter Bergwald“ sowie dem Einfluss von Wild und Jagd. Exkursionen führten beispielsweise zur Nessleralm, wo das Renaturierungsprojekt „Hirschenbad“ vorgestellt wurde. Außerdem beschäftigten sich die TeilnehmerInnen mit der klimaangepassten Bewirtschaftung im Almgebiet. Auch die Herausforderungen bei der Aufforstung eines klimafitten Schutzwalds wurden direkt im Wald thematisiert.