LH Platter: „Tirol setzt weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie“

Acht konkrete Maßnahmen und Appell, empfohlene Maßnahmen einzuhalten

Allein am gestrigen Mittwoch wurden in Tirol 295 Neuinfektionen gezählt. Das ist ein Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie, weshalb LH Günther Platter, LHStvinIngrid Felipe und Cornelia Lass-Flörl, Direktorin der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck, nach Beratungen mit medizinischen ExpertInnen und einem Austausch mit den Sozialpartnern heute weitere Maßnahmen verkündeten, um die Virusausbreitung in Tirol zu bekämpfen. „Weltweit setzen Regierungen neue Maßnahmen und auch in Tirol steigen die Neuinfektionen und die Zahl der Hospitalisierungen wieder an. Während im Sommer junge Menschen mit milden Symptomen betroffen waren, sind es jetzt auch wieder ältere Menschen, für die das Virus eine ernsthafte Gefahr darstellen kann. Jede und jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten, um sie zu schützen und Tirol vor einem neuerlichen Lockdown zu bewahren. Daher lautet mein eindringlicher Appell: Wir müssen unsere Kontakte im privaten Bereich einschränken, Abstand halten und dort, wo Abstand nicht möglich ist, Maske tragen. Es sind auch vielfach die gemeinsamen Abendessen, der gemütliche Pokerabend im Freundeskreis, die Geburtstagsfeiern mit Bekannten und Familie und – vor allem bei jüngeren Menschen – die Party in den eigenen vier Wänden, die derzeit rund 60 Prozent der Neuinfektionen hervorrufen“, sagt LH Platter und verweist damit auf die nun notwendigen Maßnahmen:

  1. In besonders sensiblen und gefährdeten Bereichen wie Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und der Kinder- und Jugendhilfe wird die Zahl der täglichen BesucherInnen auf zwei Personen beschränkt. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Hygienebestimmungen für BesucherInnen und das Personal.
  2. In orangen und roten Bezirken wird die Schulampel auf orange gestellt. Das bedeutet, dass ab der Sekundarstufe 2 – also beispielsweise in HTLs, Handelsakademien und Oberstufengymnasien – auf Distance Learning umgestellt wird. Gemäß der Schulampel treten hier auch zusätzliche Schutzmaßnahmen in Kraft.
  3. In der Landesverwaltung wird überall dort, wo es möglich ist, auf Home-Office umgestellt. Behördenverfahren werden weiterhin durchgeführt. Gemeinsam mit den Sozialpartnern wird dies auch Tiroler Unternehmen empfohlen.
  4. Publikumsveranstaltungen sind nur mehr mit zugeteilten Sitzplätzen für maximal 250 Personen und ohne Ausschank erlaubt - über diese Personenanzahl hinaus nur mit Ausnahmegenehmigungen der zuständigen Behörde.
  5. Vereinsaktivitäten werden auf den eigentlichen Vereinszweck beschränkt. Das heißt beispielsweise, dass nach einem Fußballtraining die Nutzung der Vereinskantine nicht mehr möglich ist.
  6. Für Gastronomiebetriebe wird eine Registrierungspflicht als Voraussetzung für die Öffnung eingeführt. Die Sperrstunde um 22 Uhr bleibt bestehen.
  7. Für Beerdigungen gibt es eine Beschränkung auf maximal 100 Personen.
  8. Nach Gesprächen mit den Tiroler Universitäten und Fachhochschulen wird das Distance Learning wieder ausgeweitet.

Die erwähnten Maßnahmen treten morgen, Freitag, bzw. am Montag in Kraft und gelten für die kommenden drei Wochen. Für jene Bezirke, in welchen die Bildungsampel derzeit grün oder gelb leuchtet, haben die dafür vorgesehenen Regeln weiterhin Gültigkeit. LHStvin Felipe unterstreicht: „Jede und jeder Einzelne ist aufgerufen, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen – aus einem gesundheitlichen, wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Aspekt. Wir wollen keinen zweiten Lockdown und gleichzeitig wollen wir niemanden verängstigen. Wir müssen aber eine Balance finden und dafür braucht es von allen Bürgerinnen und Bürgern auch ein Mehr an Achtsamkeit.“

Aktives Infektionsgeschehen in Tirol

Aus medizinischer Sicht sei derzeit ein „aktives Infektionsgeschehen“ zu beobachten, wie Cornelia Lass-Flörl betonte. In den vergangenen Tagen waren täglich zwischen 100 und 200 Neuinfektionen zu verzeichnen – hochgerechnet sei dies eine enorme Herausforderung. „Wir leben in der Pandemie und beobachten, dass das Infektionsgeschehen massiv zunimmt. Die Tröpfcheninfektion ist schwierig zu unterbinden, da sie sich von Mensch zu Mensch ereignet. Das Einzige was hilft ist, die relativ simplen  Maßnahmen wie Abstand halten und Maske tragen konsequent zu berücksichtigen.“