- 2025 bereits zahlreiche schwere Verkehrsunfälle in Tirol – schon 18 Tote
- Angepasste Fahrweise und gegenseitige Rücksichtnahme wesentlich
- Unterschiedliche Mobilitätsformen und -bedürfnisse treffen im Sommer aufeinander
Die Halbjahresbilanz der Verkehrsunfälle mit verletzten und getöteten Personen in Tirol liegt vor: Kamen 2024 insgesamt 32 Personen auf Tirols Straßen ums Leben, sind es mit Stand 8. Juli 2025 bereits 18 getötete Personen. Und das, obwohl statistisch betrachtet die meisten tödlichen Unfälle in der Zeit von Juni bis September passieren. Alleine im Juni starben heuer sieben Personen in Folge eines Verkehrsunfalls. Verkehrslandesrat René Zumtobel nimmt die Bilanz zum Anlass, einmal mehr für Rücksichtnahme und eine angepasste Fahrweise zu appellieren: „Auf Tirols Straßen ist viel los – insbesondere im Sommer, wo zudem oft starke Hitze herrscht. Auf den Straßen treffen viele Mobilitätsformen und -bedürfnisse aufeinander: Pkw, Motorräder und Mopeds, Fahrräder, Fußgängerinnen und Fußgänger, landwirtschaftliche Fahrzeuge und Schwerverkehr – Alltags-, Freizeit- und Reiseverkehr. Um Unfälle zu vermeiden, ist eine defensive Fahrweise aller Verkehrsteilnehmenden ausschlaggebend. Ich bitte alle, umsichtig zu sein, aufeinander Rücksicht zu nehmen und auch die Sichtweise der jeweils anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer einzunehmen.“
Überhöhte Geschwindigkeit und Ablenkung sind Hauptunfallursachen
Wie die Statistik für das Jahr 2024 einmal mehr bestätigt sind die Hauptunfallursachen bei Unfällen mit Verletzten oder Toten weiterhin Ablenkung und überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit. Diese beiden Themen lagen daher im Fokus der vergangenen Verkehrssicherheitskampagnen des Landes Tirol „Sei smart. Kein Phoner.“ und „Rasen kann tödlich sein.“ Bei den tödlichen Unfällen im ersten Halbjahr 2025 waren sowohl Unfallursachen, Unfallorte als auch Fahrzeugarten durchwegs unterschiedlich. Ein Zusammenhang oder ein bestimmtes Unfallmuster kann von den ExpertInnen nicht festgestellt werden. Sicher ist jedoch, dass es in den vergangenen Wochen zu einer Häufung von schweren Unfällen kam.
„Allein seit Mitte Juni starben leider fünf Menschen bei Motorradunfällen. Gründe dafür sind oft Unaufmerksamkeit, aber auch mangelnde Streckenkenntnis in Verbindung mit einer, der jeweiligen Situation nicht angepassten Geschwindigkeit. Oft ereignen sich Unfälle in Kurven, wenn Kurvenradius, Bremsweg oder Geschwindigkeit falsch eingeschätzt werden oder einspurige Fahrzeuge werden schlichtweg übersehen! Trotz modernster Schutzkleidung ist man am Motorrad nie so gut geschützt wie in einem Pkw“, so Enrico Leitgeb, Leiter der Landesverkehrsabteilung der Polizei. „Die Tiroler Polizei führt daher laufend Schwerpunktkontrollen durch – neben verstärkten Motorrad- und Fahrradkontrollen, werden in den kommenden Monaten auch verstärkt Alkoholschwerpunkte durchgeführt – hier geht es um Menschenleben und jeder Unfall ist einer zu viel!“, sagt Leitgeb.
Das Land Tirol arbeitet laufend daran, Unfallhäufungsstellen auf Landesstraßen zu entschärfen. Neben baulichen Maßnahmen und Geschwindigkeitsbeschränkungen werden auch optische Markierungen eingesetzt, um die ideale Fahrspur für Zweiräder in kurvenreichen Straßenabschnitten anzuzeigen.
Erhöhte Vorsicht bei hohem Verkehrsaufkommen ist geboten
In den vergangenen Wochen spielten auch das starke Verkehrsaufkommen und die hohen Temperaturen eine Rolle. Die Statistik belegt, dass an Hitzetagen mehr Unfälle passieren als an einem durchschnittlichen Tag. Im Jahr 2023 gab es laut Statistik Austria österreichweit an Hitzetagen um 15 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit Personenschaden, im Jahr 2022 waren es um 18 Prozent mehr. „Volle Straßen, viele unterschiedliche Verkehrsformen und dazu noch mangelnde Konzentration aufgrund der heißen Temperaturen – das ist eine gefährliche Mischung auf unseren Straßen. Ich rufe eindringlich dazu auf, entsprechend umsichtig und rücksichtsvoll zu sein. Lieber einmal zu viel auf den Vorrang verzichten, erst den Schutzweg überqueren, wenn man sich sicher ist, dass man gesehen wird, die Geschwindigkeit reduzieren und die eigene Fahrweise defensiv gestalten – all das kann im Ernstfall ausschlaggebend sein und Leben retten“, so LR Zumtobel.
Verkehrssicherheitsfonds unterstützt zahlreiche Projekte
Damit MotorradlenkerInnen mit aufgefrischter Praxis in die Saison starten, unerfahrene VerkehrsteilnehmerInnen sicher am Rad oder zu Fuß unterwegs sind und Führerscheinneulinge über die Gefahrenpotenziale im Straßenverkehr Bescheid wissen, gibt es zahlreiche Verkehrssicherheitsprojekte im ganzen Land. Diese werden vom Verkehrssicherheitsfonds mit Förderungen unterstützt. Wer sein Fahrzeug in Tirol mit einem individuellen Wunschkennzeichen ausstattet, beteiligt sich auch an der Verkehrssicherheit in Tirol: Die Kosten von 200 Euro pro Wunschkennzeichen fließen nämlich zu 60 Prozent in den Tiroler Verkehrssicherheitsfonds, der vom Land Tirol verwaltet wird. 40 Prozent der Einnahmen gehen an den Verkehrssicherheitsfonds des Bundes