Wenn es in der Seele wehtut…

Psychosozialer Krisendienst sieben Tage die Woche erreichbar

„Nach den positiven Erfahrungen mit der Corona-Sorgen-Hotline 0800 400 120 gehen wir den Weg konsequent weiter und haben eine telefonische Anlaufstelle für all jene Menschen eingerichtet, die sich in seelischen Notsituationen oder Krisen befinden – auch über die Pandemie-Zeit hinaus“, informieren Soziallandesrätin Gabriele Fischer und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg und präsentieren den neuen Psychosozialen Krisendienst, der ratsuchenden Menschen in Tirol ab sofort an sieben Tagen in der Woche zur Verfügung steht.

„Akute seelische Belastungen oder Krisen werden für die Betroffenen immer als eine schwere, ausweglos erscheinende Situation erlebt. Sie empfinden Gefühle tiefer Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, verbunden mit Anspannungen, Ängsten und dem Gefühl starker Bedrohung. Meist fällt es in dieser Situation besonders schwer, professionelle Hilfe anzunehmen. Eine niederschwellige telefonische Beratung als ersten Schritt, sich Hilfe zu suchen, ist daher ein sehr gutes Angebot für die betroffenen Menschen“, ist LRin Fischer überzeugt. „Der psychosozialen Beratung zur Deeskalation per Telefon kann an Wochenenden und Feiertagen die diensthabende Fachärztin bzw. der diensthabende Facharzt für Psychiatrie am lokalen Bezirks- bzw. Landeskrankenhaus beigezogen werden und über einen Einsatz des Krisendienstes vor Ort entscheiden“, ergänzt LR Tilg.

Rasche, leicht zugängliche Hilfe

Eine psychische Krise kann sich zu einem psychischen Notfall entwickeln – die Übergänge sind fließend. „Die Folgen können akute Selbstgefährdung, insbesondere Suizidalität und die Gefährdung Dritter – zum Beispiel Kinder – sein. Auch die Verfestigung der Krise in eine (chronische) psychiatrische Erkrankung ist möglich“, erläutern die Projektleiter Christian Haring vom Verein Suchthilfe Tirol und Karl-Heinz Alber vom Verein Psychosozialer Pflegedienst Tirol (PSP Tirol). Aus diesem Grund sei es besonders wichtig, rasche und leicht zugängliche Hilfe im Krisenfall anzubieten sowie weiterführende Hilfsmaßnahmen einzuleiten. Die Beratung ist auf Wunsch anonym. Unnötige stationäre Aufnahmen können somit verhindert und die Blaulichtorganisationen unterstützt und entlastet werden.

„Ziel des psychosozialen Krisendienstes ist es, professionelle Hilfe für eine Erstabklärung leicht zugänglich zu machen. Dabei wird eine Gefährdungseinschätzung und Krisenintervention vorgenommen. Gleichzeitig wird – wenn notwendig – in Absprache mit der Patientin/dem Patienten eine Weiterbehandlung koordiniert“, berichtet Bernhard Achatz, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Österreichischen Gesundheitskasse.

Der psychosoziale Krisendienst startete am 1. Oktober. Getragen wird das Projekt von Land Tirol und der Österreichischen Gesundheitskasse. Für die zweijährige Laufzeit sind insgesamt rund 1,5 Millionen Euro veranschlagt.

Der Verein Psychosozialer Pflegedienst Tirol übernimmt die Besetzung des Krisendienstes und die Projektkoordination an den Wochenenden und Feiertagen, von Montag bis Freitag ist der Verein Suchthilfe Tirol im Einsatz. Besetzt ist die Hotline von Montag bis Freitag mit PsychotherapeutInnen; am Wochenende und an den Feiertagen besteht das Krisenteam aus zwei Fachkräften (einer/m PsychotherapeutIn oder einer/m Ärztin/Arzt mit PSY-Diplom sowie einer psychiatrischen Diplomgesundheits- und Krankenpflegeperson).

„Reden hilft – scheuen Sie sich nicht, in einer seelischen Notsituation Unterstützung anzunehmen“, appellieren LRin Fischer und LR Tilg abschließend an betroffene Menschen das Angebot in Anspruch zu nehmen.


Erreichbarkeit Psychosozialer Krisendienst:

Nummer: 0800 400 120
Montag bis Donnerstag: 8 bis 20 Uhr
Freitag: 8 bis 16.30 Uhr
Wochenende: rund um die Uhr (ab Freitag 16.30 bis Montag 8 Uhr)
Feiertage: rund um die Uhr