20 Tiroler Betriebe mit Jubiläen zwischen 30 und 200 Jahren geehrt

LR Gerber: „Tirols Traditionsunternehmen sind das Rückgrat unserer Wirtschaft“

  • Urkunde „Tiroler Traditionsbetrieb“ für runde Betriebsjubiläen im Jahr 2025
  • Anerkennung des Landes Tirol für Verdienste um die heimische Wirtschaft

Mit ihrer jahrzehntelangen Beständigkeit und Innovationskraft prägen sie das wirtschaftliche Rückgrat Tirols: 20 Traditionsunternehmen wurden heute, Freitagabend, von Wirtschaftslandesrat Mario Gerber im Innsbrucker Landhaus für ihre Jubiläen und ihre Verdienste um die Tiroler Wirtschaft ausgezeichnet. Die vier ältesten ausgezeichneten Betriebe waren die Studio Handels GmbH (Tyrler) aus Innsbruck mit 200 Jahren, die Holzbau Mitterer GmbH aus Going am Wilden Kaiser mit 140 Jahren und das Scartezzini Feinkost – Café – Catering aus Hall in Tirol sowie die Raiffeisenbank Wipptal – Stubaital Mitte eGen aus Steinach am Brenner mit je 120 Jahren. Mit der Ehrung „Tiroler Traditionsbetrieb“ werden Unternehmen ausgezeichnet, die ein rundes Betriebsjubiläum von mindestens 30 Jahren feiern. Die geehrten Betriebe erhalten eine entsprechende Urkunde des Landes Tirol.

„Tirols Traditionsunternehmen sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Mit ihrem jahrzehntelangen Engagement, ihrer Innovationskraft und der Weitergabe von Know-how über Generationen hinweg leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität und regionalen Wertschöpfung in unserem Land. Diese Unternehmen stehen für Verlässlichkeit und Beständigkeit – Werte, die gerade in herausfordernden Zeiten von besonderer Bedeutung sind. Es ist mir ein großes Anliegen, diesen Betrieben für ihre Leistungen, ihren Einsatz für unsere Regionen und ihre Vorbildwirkung zu danken“, betont LR Gerber.


Factbox: Die vier ältesten geehrten Betriebe

200 Jahre Studio Handels GmbH (Tyrler)

Im Jahr 1825 gründete Peter Tyrler in Innsbruck am Marktgraben ein Geschäft für „Tuche und Flaumen“, das er nach seiner Tochter Notburga Tyrler benannte, die es über Jahrzehnte erfolgreich führte. Ihre Spezialität war die auf die KundInnen speziell abgestimmte Anfertigung von Decken, Kissen und Bettwäschen. 1892 erwarb Franz Gostner, Urgroßonkel des heutigen Mitbesitzers Karl Gostner, die Firma Tyrler. Karl Gostner führt das Geschäft seit 1980. 2002 gingen Karl Gostner und Stefan Grabher, Textilkaufmann aus Dornbirn, eine Partnerschaft in der Firma „Studio Handels GmbH“ ein und entwickelten das „Burgele“ zu einem attraktiven Geschäft für Wohntextilien in der Altstadt. Unter der Marke „Notburga Tyrler“ werden in hauseigener Manufaktur Daunenbetten und Kissen erzeugt und mit Näherei und der einzigen Federnreinigungsanlage in Tirol traditionelles Handwerk erhalten. 

140 Jahre Holzbau Mitterer GmbH

Seit 140 Jahren baut die Holzbau Mitterer GmbH Holzhäuser, realisiert Aufstockungen, fertigt Balkone, Holzfassaden und Terrassen an und ist im Innenausbau tätig. Gegründet wurde die Zimmerei im Jahre 1885 von Thomas Hinterholzer. 1924 übernahm sein Sohn Simon Hinterholzer den Handwerksbetrieb bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahre 1956. Nach diesem Schicksalsschlag führte seine Frau Anna den Betrieb fort. Ihre Tochter – ebenfalls Anna – beschloss gemeinsam mit ihrem Ehemann Alois den Betrieb zu übernehmen. Im April 1961 übergab Anna Hinterholzer die Zimmerei an ihren Schwiegersohn Alois Mitterer. Anlässlich seiner Pensionierung erfolgte im Jahr 1984 neuerlich ein Generationenwechsel – sein Sohn Alois Mitterer übernahm die Zimmerei. Zum Jahreswechsel 2016 erfolgte neuerlich ein Generationenwechsel. Mit Alois Mitterer übernahm die fünfte Generation den Holzbaubetrieb. Im September 2024 wurde das Einzelunternehmen in die Holzbau Mitterer GmbH umgewandelt. Den Fokus legt Holzbau Mitterer zudem stark auf Lehrlingsausbildung: Seit den 1950er Jahren haben mehr als 65 Lehrlinge ihre Ausbildung absolviert.

120 Jahre Scartezzini Feinkost – Café – Catering

Im Jahr 1900 war Amadeus Scartezzini, ein Händler aus Mezzolombardo (Trentino), des Öfteren mit einer Agentur in Tirol unterwegs, um Mühlen und Geschäfte zu besuchen und dort Hülsenfrüchte, Reis und Oliven einer italienischen Firma zu verkaufen. Noch im selben Jahr zog er nach Hall in Tirol. 1905 bekam er den Gewerbeschein – der Beginn von Scartezzini Feinkost – Café – Catering. Mit Ende des Ersten Weltkriegs brachen alle Geschäftsbeziehungen mit Italien ab und Amadeus Scartezzini handelte hauptsächlich mit Kerzen, Seifen und Waschmittel. 1935 startete er mit seinem Sohn Walter mit dem Lebensmitteleinzelhandel im Haus. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude bei einem Bombenangriff komplett zerstört, sodass die Firma den Standort wechseln musste. 1950 wurde das Lagerhaus und 1952 das Wohn- und Geschäftshaus wieder aufgebaut, wo es heute noch existiert. Walter Scartezzini verstarb 1972 und übergab den Betrieb an Walter Scartezzini junior. Zusammen mit seiner Frau Erika führte er das Lebensmittelgeschäft weiter, bis er 1997 mit seiner Tochter Petra Rainer-Scartezzini eine KG gründete. Seit 2015 ist Petra alleinige Firmenbesitzerin in vierter Generation. Neben dem Feinkostladen hat sich Scartezzini auch als Cateringunternehmen und Café etabliert. 

120 Jahre Raiffeisenbank Wipptal – Stubaital Mitte eGen

Die Spar- und Darlehenskassen Steinach, St. Jodok/Schmirn und Obernberg wurden im Jahr 1905 gegründet. Während die Raiffeisenbanken in den Tälern bescheiden blieben, wurde in Steinach der Geschäftsumfang, besonders durch die Einführung des Giroverkehrs, immer stärker und die Frage nach einem größeren Geschäftslokal immer dringender. Im Jahr 1954 konnte in Steinach ein größeres Büro mit Warteraum bezogen werden. Der wirtschaftliche Aufschwung durch den immer stärker werdenden Fremdenverkehr und die rege Bautätigkeit machten die Ausweitung der Geschäftsstunden und den Ankauf moderner Bürogeräte notwendig. Im Jahre 1970 erfolgte die Fusionierung mit der Raika St. Jodok/Schmirn, 1973 mit der Raika Obernberg zur Raiffeisenkasse Wipptal und 2002 mit der Raiffeisenbank Gries am Brenner sowie der Raiffeisenkasse Trins-Gschnitz. Im Jahr 2021 erfolgte die Fusionierung mit der Raiffeisenbank Fulpmes-Telfes im Stubai eGen mit dem jetzigen Firmenwortlaut Raiffeisenbank Wipptal – Stubaital Mitte eGen.

Hinweis: Eine Liste aller geehrten Betriebe pro Bezirk finden Sie im Downloadbereich als PDF.