Sieben neue Spürnasenecken in Tirol

Frühe MINT-Förderung

  • Flächendeckender Ausbau: ARGE MINT unterstützt Ausweitung der MINT-Infrastruktur
  • Ausschreibung von sieben Spürnasenecken in den Bezirken Reutte, Imst, Innsbruck-Land, Schwaz, Kitzbühel, Kufstein und Lienz
  • Einreichungen für die neuen Spürnasenecken bis 31. Juli 2025 möglich
  • Alle Informationen zur Ausschreibung auf der MINT-Tirol-Seite 

Der erste Blick durchs Mikroskop, neugieriges Experimentieren mit Magneten oder Staunen über den Farbenwirbel im Wasser: Es sind genau diese Schlüsselmomente, die das Interesse an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) wecken. Um solche Erlebnisse bereits in der Kindheit zu ermöglichen, startete gestern, Mittwoch, die Ausschreibung für sieben neue „MINT-Spürnasenecken“ in Tirol. Kindergärten in den Bezirken Reutte, Imst, Innsbruck-Land, Schwaz, Kitzbühel, Kufstein und Lienz können sich ab sofort bis 31. Juli 2025 für eine Spürnasenecke bewerben. Die Förderung fußt auf der Tiroler MINT-Strategie – einer gemeinsamen Initiative des Landes Tirol mit der Industriellenvereinigung Tirol und der Arbeiterkammer Tirol, Wirtschaftskammer Tirol und dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB). 

Zukunft beginnt bei den Kleinsten – MINT im Kindergarten

„Mit der Spürnasenecke schaffen wir einen Ort des Staunens, Experimentierens und Lernens. Denn Kinder sind von Natur aus neugierig. Im Bildungsland Tirol wollen wir diese frühkindliche Neugier fördern, erhalten und begleiten – und das von Anfang an“, betont Bildungslandesrätin Cornelia Hagele anlässlich der neuen Ausschreibung. „Die Spürnasenecken leisten hier einen unschätzbaren Beitrag: Sie bringen Wissenschaft zum Angreifen in die Kindergärten und zeigen, wie viel Freude das Entdecken und Forschen macht.“ Bei Spürnasenecken handelt es sich um Einrichtungen zum Forschen und Experimentieren mit Kindern. Eigens dafür entwickelte Möbel, unterschiedliche Forscherutensilien sowie laufende Fortbildungen mit den PädagogInnen sorgen für ein spielerisches Lernen im MINT-Bereich.

Auch Digitalisierungs- und Wirtschaftslandesrat Mario Gerber unterstreicht die Bedeutung von frühkindlicher MINT-Bildung: „Initiativen wie die Spürnasenecken sind eine Investition in die Köpfe von morgen – und damit in die Innovationskraft unseres Wirtschaftsstandorts. Kinder, die bereits im Kindergarten spielerisch naturwissenschaftliche und technische Zusammenhänge entdecken, entwickeln nicht nur Neugier, sondern auch Problemlösungskompetenz, Kreativität und logisches Denken. Genau diese Skills brauchen die Kinder auch auf ihrem späteren Lebensweg.“

Früh übt sich: Tirolweiter Ausbau der MINT-Infrastruktur 

Die Ausschreibung von sieben neuen Spürnasenecken ist Teil eines umfassenden Maßnahmenpakets, das aus der Tiroler MINT-Strategie hervorgeht. Die ARGE MINT-Bildung Tirol – bestehend aus Land Tirol, Industriellenvereinigung Tirol, Wirtschaftskammer Tirol, Arbeiterkammer Tirol und ÖGB – treibt den flächendeckenden MINT-Ausbau sukzessive voran. Finanziell unterstützt wird die Arbeitsgemeinschaft auf Initiative der Industriellenvereinigung Tirol von der Bundesstiftung Auxilium Pro Tirol. Diese hat es sich zum Ziel gesetzt, gesellschaftliche Werte zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit in Tirol zu fördern.

Ein besonderer Fokus des MINT-Schwerpunkts liege, so LRin Hagele, auch auf der Verankerung von MINT-Bildung in der Aus- und Fortbildung des Betreuungspersonals: „Unser Ziel ist klar: Alle Pädagoginnen und Pädagogen in Tirol sollen im Rahmen ihrer Ausbildung mit einer Spürnasenecke arbeiten können. Nur so können sie theoretisches Wissen auch auf die Praxis ummünzen.“ Nach der erfolgreichen Ausstattung der Pädagogischen Hochschule Tirol und der BAfEP Innsbruck im Jahr 2024 folgt nun der zweite Umsetzungsabschnitt: Zwei neue Spürnasenecken entstehen fix an den KBAfEPs in Innsbruck (Kettenbrücke) und Zams (Bezirk Landeck). Zudem werden aktuell weitere sieben Spürnasenecken an Kindergärten in den Bezirken Reutte, Imst, Innsbruck-Land, Schwaz, Kufstein, Kitzbühel und Lienz vergeben.

„Spürnasenecken“ in Tirol – Ausschreibung läuft bis Ende Juli

Kindergärten, die als regionaler MINT-Knotenpunkt fungieren wollen, können bis 31. Juli 2025 ihre Anträge einreichen. Gefördert werden die Anschaffung von Forschungsmaterialien und Experimentiermöbeln sowie Teilnahmen an der Einschulung und an regelmäßigen Netzwerktreffen. Eine Fachjury entscheidet anhand pädagogischer, organisatorischer und räumlicher Kriterien über die Vergabe. Die Abwicklung läuft dabei über die MINT-Koordinationsstelle Tirol. Alle Bewerbungsunterlagen und Informationen stehen ab sofort online zur Verfügung. Ein digitaler Info-Termin für interessierte Einrichtungen findet am 23. Juni 2025 von 16 bis 17 Uhr statt. Anmeldungen hierfür sind unter info@mint-tirol.at möglich. 


Statements aus der ARGE MINT-Bildung Tirol:

Michael Mairhofer, Geschäftsführer Industriellenvereinigung Tirol: „Mit den Spürnasenecken wird MINT-Bildung genau dort gefördert, wo sie wirklich stattfindet: in den Kindergärten und Klassenzimmern dieses Landes. Sie finanzieren niederschwellig spannende Projekte von engagierten Pädagoginnen und Pädagogen, die genau wissen, wie sie die Begeisterung für die MINT-Fächer in ihren Schützlingen wecken können.“

Erwin Zangerl, Präsident der Arbeiterkammer Tirol: „Der Fachkräftemangel zeigt uns, dass wir gerade in den MINT-Fächern enormen Aufholungsbedarf haben – und um dem entgegenzuwirken bedarf es einer Sensibilisierung für dieses Thema, die bereits sehr früh erfolgen muss. Entscheidend ist zudem, dass wir vor allem bei Mädchen bzw. Frauen das Interesse für MINT-Berufe wecken können, egal ob sie sich für eine Lehr-Ausbildung oder eine weitere schulische bzw. universitäre Ausbildung entschließen. Das würde einen zusätzlichen Schub für den Tiroler Arbeitsmarkt und den Standort Tirol bringen und vielen jungen Arbeitnehmerinnen Perspektiven für die Zukunft – etwas, das gerade angesichts der derzeitigen Situation enorm wichtig ist.“

Barbara Thaler, Präsidentin der Wirtschaftskammer Tirol: „Gerade im frühen Bildungsalter ist es entscheidend, Neugierde und Begeisterung für Naturwissenschaften und Technik zu wecken. Die neuen Spürnasenecken sind ein gelungenes Beispiel dafür, wie wir Kinder spielerisch an MINT-Themen heranführen können. Mit der Tiroler MINT-Strategie und gezielten Fördermaßnahmen unterstützen wir Bildungseinrichtungen dabei, innovative Lernräume zu schaffen und jungen Menschen frühzeitig wichtige Zukunftskompetenzen zu vermitteln. Diese Investition ist ein gemeinsames Bekenntnis und sie ist doppelt wirksam: Sie stärkt die Bildungschancen unserer Kinder ebenso wie die Wettbewerbsfähigkeit der Tiroler Unternehmen. Denn nur wenn wir früh und konsequent auf MINT setzen, können wir dem Fachkräftemangel entgegenwirken und unseren Wirtschaftsstandort nachhaltig stärken.“

Sonja Föger-Kalchschmied, Vorsitzende des ÖGB Tirol: „Dieser gemeinsame Schulterschluss ermöglicht es schon den jüngsten Kindern, spielerisch die Welt der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zu entdecken – und fördert dabei Neugier, Kreativität und kritisches Denken. MINT soll und kann alle Kinder erreichen – unabhängig von Herkunft oder Geschlecht. Ein zentraler Schlüssel dazu ist die gezielte Aus- und Weiterbildung der Pädagoginnen und Pädagogen, die durch diese Initiative aktiv gestärkt wird. So leisten wir gemeinsam einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssteigerung in der frühkindlichen Bildung. Denn MINT-Berufe bieten nicht nur gute Zukunftschancen und sichere Arbeitsplätze, sondern sie ermöglichen auch gesellschaftliche Teilhabe und persönliche Entwicklung. Von dieser Entwicklung profitieren Betriebe ebenso wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“


Factbox: Spürnasenecken Tirol 2025 – Ausschreibung im Überblick

  • Projektträger: Industriellenvereinigung Tirol in Zusammenarbeit mit der ARGE MINT (Land Tirol, WKT, AK Tirol, IV Tirol, ÖGB) und der Bundesstiftung Auxilium Pro Tirol
  • Bewerbungszeitraum: 4. Juni bis 31. Juli 2025

Kontaktdaten MINT-Koordinationsstelle Tirol: