- Weitere Schwerpunkte: Frauengesundheit und sexuelle Bildung
- Bilanz 2024: 3.000 Testungen, 1.660 Beratungen und 220 Workshops für Jugendliche
- Land Tirol fördert Einrichtung 2025 mit 162.000 Euro
Von Testungen auf sexuell übertragbare Infektionen über Sexualberatung und -therapie bis hin zu Bildungsangeboten rund um Selbstbestimmung und Vielfalt: Das Zentrum Sexuelle Gesundheit (ZSG) Tirol bietet ein breit gefächertes Angebot zur sexuellen Gesundheit von Menschen aller Geschlechter. Das Land Tirol fördert die Einrichtung im Jahr 2025 mit insgesamt 162.000 Euro – darunter auch gezielt das Angebot im Bereich Frauengesundheit. Insgesamt führten die MitarbeiterInnen des ZSG Tirol im Jahr 2024 rund 3.000 Testungen auf HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen durch. Das entspricht einer Steigerung von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Anzahl der Beratungen und Workshops ist gestiegen: So wurden rund 1.660 Beratungsgespräche und 220 Workshops in Schul- und Jugendeinrichtungen durchgeführt.
„Sexuelle Gesundheit ist ein wesentlicher Bestandteil des allgemeinen Wohlbefindens. Das Zentrum Sexuelle Gesundheit Tirol bietet einen niederschwelligen Zugang zu Beratung, Bildung und Betreuung – insbesondere für Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf, wie etwa Menschen mit HIV, queere Jugendliche oder Frauen in belastenden Lebenslagen. Es schließt damit eine wichtige Lücke und trägt zu einer modernen, inklusiven Gesundheitsversorgung in Tirol bei“, betont LRin Eva Pawlata.
Von Testung bis Wohnen
Ein zentraler Schwerpunkt der Arbeit des ZSG Tirol – ehemals AIDS-Hilfe Tirol – liegt seit über 30 Jahren in der Unterstützung von Menschen, die mit HIV leben. Ziel ist es, HIV-Infektionen und die Übertragung anderer sexuell übertragbarer Infektionen möglichst zu verhindern und Betroffene im Alltag zu unterstützen.
Für über 100 KlientInnen mit HIV bietet das ZSG Tirol einen geschützten Raum („Safe Space“) sowie ergänzende Angebote wie ein Beschäftigungsprojekt, gemeinsame Ausflüge und Feiern. Darüber hinaus betreibt das Zentrum ein Wohnprojekt mit acht betreuten Wohnungen.
Selbstbestimmung im Fokus
Seit zwei Jahren liegt ein besonderer Schwerpunkt des Zentrums auch auf Frauen und ihrem Recht auf sexuelle Gesundheit. Die Beratung zur psychosexuellen Gesundheit kann dabei von Frauen, deren PartnerInnen und Paaren anonym in Anspruch genommen werden. Auch bei Fragen rund um ungewollte Schwangerschaften oder nach einem Schwangerschaftsabbruch stehen die MitarbeiterInnen mit vertraulicher Beratung zur Seite.
In der Sexualberatung und -therapie geht es unter anderem um Unsicherheiten in der sexuellen Identität, belastende Erfahrungen oder sexuelle Funktionsstörungen. Im Jahr 2024 nutzten rund 350 Personen die Sexualberatung im Umfang von 14.800 Stunden und 20 Personen die Sexualtherapie mit insgesamt 250 Stunden.
„Wir möchten Menschen in ihrer sexuellen Selbstbestimmung stärken – durch fundierte Information, Beratung und Aufklärung. Gleichzeitig ist es uns ein Anliegen, aktiv zu einer offenen und diskriminierungsfreien Gesellschaft beizutragen“, erklärt Geschäftsführer Thomas Lechleitner.
Für sexuelle Gesundheitskompetenz
Das Bildungszentrum Sexuelle Gesundheit Tirol bietet praxisnahe Workshops, Schulungen und Vorträge an, um die sexuelle Gesundheitskompetenz in allen Lebensphasen zu stärken. In Kooperation mit Schulen, Fachinstitutionen und Universitäten werden Themen wie Prävention, Vielfalt und Gewaltprävention behandelt.
Im Jahr 2024 nahmen rund 4.800 Personen aus der Jugend- und Erwachsenenbildung, aus Schulen, Jugendeinrichtungen und Vereinen das Angebot in Anspruch. Jugendliche lernen dabei insbesondere, Grenzen zu setzen, Beziehungen respektvoll zu gestalten und Infektionsrisiken zu minimieren. Das ZSG Tirol ist zudem Teil des Projekts „Gesunde Schule Tirol“, das als Gütesiegel für ganzheitliche Gesundheitsförderung im Schulalltag vergeben wird.
Raum für Diversität und Inklusion
Zudem ist am ZSG Tirol auch das Queere Bildungs- und Kompetenzzentrum angesiedelt. Es unterstützt als Erstanlauf- und Clearingstelle queere Menschen und deren Bezugspersonen. Durch Workshops und Fortbildungen sensibilisiert es außerdem Fachpersonen für Diversität und Inklusion.