Rückblick Enquete 2025
Allgemeine Beschreibung
Körperliche Zuneigung und das Bedürfnis nach Nähe und emotionaler Verbundenheit begleiten uns ein Leben lang. Sie sind zentrale Aspekte unseres Wohlbefindens, unserer Identität und unserer körperlichen Wahrnehmung. Auch im höheren Lebensalter bleibt das Bedürfnis nach Berührung, Intimität und zwischenmenschlicher Verbundenheit bedeutsam. Die Vorstellung, dass mit zunehmendem Alter das Verlangen nach Zärtlichkeit oder Intimität verschwindet, entspricht nicht der Lebensrealität vieler älterer Menschen. Im Gegenteil, aktuelle Erkenntnisse zeigen, dass Zuneigung und intime Beziehungen auch im Alter einen wichtigen Stellenwert einnehmen können.
Die 26. Seniorenenquete griff dieses Thema auf und beleuchtete verschiedene Dimensionen körperlicher und emotionaler Nähe im Alter, aus medizinischer, gesellschaftlicher und praktischer Sicht. Ein Fachvortrag gab Einblick, wie körperliche Veränderungen, gesundheitliche Einschränkungen oder medikamentöse Behandlungen das Erleben von Intimität beeinflussen können. Ebenso wurden gesellschaftliche Rahmenbedingungen und bestehende Tabus thematisiert, die einen offenen Umgang mit Sexualität im Alter erschweren.
Im Anschluss stellten die VertreterInnen der diesjährigen Tiroler Beispiele ihre Tätigkeitsbereiche vor und diskutierten am Podium praktische Erfahrungen und Herausforderungen rund um das Thema Sexualität im Alter. So wurde der theoretische Fachvortrag um wertvolle Perspektiven aus der Praxis ergänzt.
Fachvortrag
Sexualität ist auch im höheren Lebensalter für viele Menschen ein wichtiger und identitätsstiftender Bestandteil des Lebens. Sie umfasst nicht nur den sexuellen Akt, sondern auch emotionale Nähe, Intimität und Geborgenheit. Aktuelle Studien belegen, dass SeniorInnen ein lebendiges und erfülltes Sexualleben führen wollen und können. Dennoch wird das Thema „Sexualität im Alter“ oft tabuisiert und die Bedürfnisse älterer Menschen werden übersehen. Gesellschaftliche Stereotype – etwa, dass ältere Menschen kein sexuelles Interesse mehr hätten – erschweren einen offenen Umgang mit dem Thema.
Körperliche Veränderungen, hormonelle Umstellungen und gesundheitliche Beeinträchtigungen können die Sexualität beeinträchtigen, lassen sich aber häufig medizinisch behandeln. Zudem gibt es zahlreiche Beratungs- und Unterstützungsangebote. Auch die Wahrnehmung von Sexualität im Alter hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Sie ist von Person zu Person unterschiedlich und reicht von aktiver Gestaltung bis hin zu emotionaler Nähe, die die Bedeutung von Sexualität und Intimität auf andere Weise zum Ausdruck bringt. Offenheit, Selbstakzeptanz und passende Beratung können dazu beitragen, dass Sexualität auch im Alter erfüllend und bereichernd erlebt wird.
Der Vortragende Univ.-Prof.hc. (RAU) OA Dr. Germar-Michael Pinggera PLL.M, FECSM bekleidet neben seiner Tätigkeit als Oberarzt an der Universitätsklinik für Urologie Innsbruck auch die Funktion des Vorstands des Arbeitskreises für Andrologie und sexuelle Funktionsstörung der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Er hat im Laufe seiner langjährigen Karriere im einschlägigen Fachgebiet nicht nur zahlreiche, wissenschaftliche Kongresse organisiert und besucht, sondern unterstützt als Gewinner mehrerer internationaler Preise und Stipendien für urologische Studien im Rahmen gutachterlicher Tätigkeit auch fachspezifische Zeitschriften bei diversen urologischen sowie andrologischen Themenstellungen.
Tiroler Beispiele
ExpertInnen verschiedener Fachgebiete stellten ihren Tätigkeitsbereich vor, diskutierten gemeinsam über die praktische Relevanz von Sexualität im Alter und gingen dabei näher auf Erfahrungen im Umgang mit den Bedürfnissen von SeniorInnen ein.
Generationengespräche
Im Anschluss an den Vortrag und die Diskussionsrunde fanden die Generationengespräche statt. In kleinen Gruppen trafen die Generationen aufeinander, um sich in konstruktiven Gesprächen kennenzulernen, Wissen auszutauschen und sich gemeinsam auf neue Perspektiven und Denkweisen einzulassen.