3. Behandlung
In den letzten Jahren sind große Fortschritte in der Diagnostik, Therapie, Struktur (Stroke Unit) und Rehabilitation des Schlaganfalls erzielt worden. Verstopfungen von Hirngefäßen können durch moderne Medikamente und mechanische Verfahren aufgelöst oder entfernt werden. Besonders die intravenöse Thrombolyse (ein Medikament, das in die Vene gespritzt wird und über Auflösung des Thrombus zu einer Wiederherstellung der Blutversorgung im Gehirn führen soll) hat sich in den ersten Stunden (< 4,5 Stunden) nach Symptombeginn als sehr wirksam erwiesen. Daher ist schnelles Handeln, wie schon vom Herzinfarkt bekannt, geboten. Zusätzlich hat sich auch die mechanische Thrombektomie (Entfernung des Blutgerinnsels über einen Katheter, der über die Leistenarterie bis an den Gefäßverschluss im Gehirn geführt wird) etabliert. Durch moderne bildgebende Verfahren können Patientinnen und Patienten gezielt ausgewählt werden, die bei einem schweren Schlaganfall noch bis zu 24 Stunden von einer solchen Intervention profitieren können.
Bei optimalem Management können 6-7 von 10 Schlaganfallpatient*innen wieder Selbstständigkeit und soziale wie berufliche Reintegration erlangen. Sehr wirksame Medikamente können das Risiko für einen weiteren Schlaganfall deutlich reduzieren. In den letzten Jahren ist auch klar geworden, dass eine strukturierte Schlaganfallnachsorge die Lebensqualität der Betroffenen verbessert und erneute Schlaganfälle verhindern kann.
Die Stroke Unit ist eine Schlaganfallüberwachungseinheit, in der sich ein multidisziplinäres Team um alle Belange der modernen Akutdiagnostik und Therapie sowie Frührehabilitation kümmert. In Österreich besteht diesbezüglich eine hohe Versorgungsqualität. In Tirol befinden sich Stroke Units an der Klinik Innsbruck (10 Betten), im Krankenhaus Kufstein (4 Betten) und im Krankenhaus Lienz (2 Betten). Eine weitere Stroke Unit ist im Krankenhaus Zams geplant.
Zusätzlich sind im LKH Hochzirl-Natters (am Standort Hochzirl), sowie im LKH Innsbruck (Universitätsklinik für Neurologie) und an den Bezirkskrankenhäusern Kufstein und Lienz, Einheiten für die Neurologische Akutnachbehandlung eingerichtet.