Landwirtschaftliche Betriebe „Beraten statt Strafen“ – wöchentliches Update „Vereinfachungen & Entbürokratisierung“
Der Tirol Konvent lebt von der Einbindung und Zusammenarbeit mit BürgerInnen, Interessensvertretungen und Stakeholdern. Dazu gehören auch die konkreten Vorschläge der Landwirtschaftskammer. Neben dem grundsätzlichen Anliegen eines möglichst einheitlichen Vollzugs an den Bezirkshauptmannschaften (siehe dazu Pressemitteilung vom 16. Dezember 2025) steht dabei der Grundsatz „Beraten statt Strafen“ im Fokus. Dies betrifft allen voran Kontrollen der Lebensmittelaufsicht. Sie ist für über 16.600 Betriebe in Tirol zuständig – allein im Jahr 2024 fanden in knapp 4.000 Betrieben knapp 5.000 Kontrollen statt. „Dass bei grundsätzlich vorbildhaftem Verhalten kleinere Vergehen umgehend angezeigt werden, soll und kann nicht das Ziel einer serviceorientierten Verwaltung sein. Unser Ziel ist die gute Zusammenarbeit mit Tiroler Landwirtinnen und Landwirten und eine korrekte aber auch einheitliche sowie verwaltungsentlastende Vorgehensweise im Sinne der gemeinsamen Verantwortung für die Lebensmittelsicherheit. Wir arbeiten an Optimierungen bei gleich hoher Qualität– genau dafür ist der Tirol Konvent da“, betont LHAnton Mattle. Beispielhaft wird auf abgekürzte Bezeichnungen auf Etiketten verwiesen, die – trotz ansonsten einwandfreier Prüfung – zu Strafen führen können. „Grundsätzlich ist die Vorgehensweise klar geregelt. Im Rahmen des Tirol Konvents ist es uns jedoch gelungen, einen Prüfschritt zu etablieren, mit dem die Organe von einer Anzeige absehen können, wenn das Verschulden geringfügig oder die Folge einer Norm-Übertretung unbedeutend sind. Dadurch wird der Verwaltungsaufwand für die Aufsichtsbehörde und Gesundheitsagentur AGES wesentlich verringert. Zusätzlich verstärken wir Beratungsschleifen – beispielsweise bei Kennzeichnungsverstößen“, berichtet LH Mattle, dass man zudem mit weiteren Vorschlägen an das zuständige Bundesministerium herantrat. Den Austausch und die gemeinsamen Anstrengungen zu Vereinfachungen und einer praxisfreundlichen Handhabung begrüßt auch Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger: „Die Tiroler Bäuerinnen und Bauern sehen sich mit einer Vielzahl an bürokratischen Auflagen konfrontiert. Die teils überzogenen Regelungen schießen am Ziel vorbei und kosten unnötig Zeit am Schreibtisch. Zeit, die die Landwirtinnen und Landwirte eigentlich für die Arbeit auf den Feldern und in den Ställen brauchen. Werden sie dann noch mit hohen Strafen für Nichtigkeiten konfrontiert, hat das gravierende Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation und dämpft die Freude an der Arbeit. Mit dem Tirol Konvent wurde ein dringend benötigtes Format geschaffen, um gemeinschaftlich solche Probleme zu diskutieren, praktikable Lösungen auszuarbeiten und die Bäuerinnen und Bauern zusätzlich beratend zu unterstützen. Aufzeichnungspflichten, Kontrollen, Natur- oder Umweltschutz – das alles hat seine Berechtigung, aber eine erfolgreiche Umsetzung ist nur mit Maß und Ziel und mit Blick auf die Realität möglich!“ Weiters im Fokus stand der einheitliche Vollzug beim Abschuss von Rabenkrähen. In enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschafskammer und den Bezirkshauptmannschaften wurde ein neuer Verordnungsentwurf erstellt, der auch die tirolweite Vorgehensweise nochmals klarer regeln soll.