Zur Erhöhung und maßgeblichen Weiterentwicklung der PatientInnensicherheit und Qualität in Gesundheitseinrichtungen in Tirol wurde kürzlich der Rettungsdienst (RD) Tirol zweifach ausgezeichnet. Um das Risiko für die PatientInnen auf dem Weg ins Krankenhaus weiter zu verringern, erarbeitete der Rettungsdienst eine einheitliche Übergabe-Checkliste.
Preis für standardisierte Patientenübergabe: Das ABS-Briefing
Ziel des „ABS-Briefing” ist es, für die Übergabe von PatientInnen vom Rettungsdienst an das Ambulanzpersonal der Spitäler im gesamten Bundesland Tirol eine standardisierte Checkliste mit den wichtigsten pflege- und patientenrelevanten Informationen zu erarbeiten. Denn vor allem fehlerhafte Kommunikation, mangelhafte Information sowie Dokumentation gelten in der medizinischen Versorgung als Risikokomponenten. Vollständige wie strukturierte Aufnahmeinformationen (A), Begleitinformationen (B) sowie die Sozialanamnese (S) der eingelieferten PatientInnen werden mittlerweile in einem bestens lesbaren Computerprotokoll an das Krankenhaus übergeben.
Das Tiroler Projekt wurde österreichweit in die RettungssanitäterInnen-Ausbildung aufgenommen und kürzlich in Wien von der Österreichischen Plattform Patientensicherheit mit dem „Austrian Patient Safety Award“ in der Kategorie „Sektorenübergreifend“ ausgezeichnet. Die intensive Zusammenarbeit zwischen einem ExpertInnenteam aus Pflege und Rettungsdienst Tirol war der Erfolgsfaktor dieses Projekts.
Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg freut sich über die neuerliche Vorreiterrolle Tirols, wenn es um die Sicherheit der PatientInnen geht: „In Tirol werden jährlich rund 70.000 nicht notarzt-relevante AkutpatientInnen vom Rettungsdienst an die Krankenhäuser übergeben. Durch die standardisierte Übergabe zwischen präklinischer Notfallversorgung und der Versorgung im Krankenhaus wird die Schnittstelle jetzt zur Nahtstelle. Fast 80 Prozent des befragten Pflegepersonals haben die Verbesserung durch das ‚ABS-Briefing‘ eindeutig bestätigt. Das vom Tiroler Gesundheitsfonds unterstützte Projekt hat einen neuen Standard für die PatientInnenübergabe in Österreich geschaffen.“
Preis für das Projekt „Intubationsassistenz mit Geräteunterlage“
Im Rahmen des 11. Oldenburger Notfallsymposiums wurde dem Rettungsdienst Tirol der Oldenburger Preis für Qualität im Rettungsdienst verliehen. In Zusammenarbeit mit der Rotkreuz-Akademie in Neu-Rum wurde das Projekt „Intubationsgeräteunterlage“ verwirklicht. Bei der Assistenz zur Intubation in die Luftröhre muss das Rettungspersonal bis zu 14 Geräte und Materialien vorbereiten. Auch erfahrenen SanitärInnen kann dabei ein Fehler unterlaufen. Um dieses Risiko zu minimieren, wurde eine eigene Geräteunterlage für die Intubation entwickelt. Alle für die Assistenz zur Intubation notwendigen Geräte und Materialien sind darauf abgebildet und mit Gerätezonen begrenzt. Ein Piktogramm verweist auf die richtige Positionierung der Geräte. „Alle Notarzteinsatzfahrzeuge und Rettungstransportwagen im Rettungsdienst Tirol wurden bereits mit der Intubations-Geräteunterlage ausgestattet. Die Ergebnisse der begleitenden Befragung unter Tirols Notfallsanitäterinnen und -sanitätern bestätigen die Verbesserung und wertvolle Unterstützung für die Handlungssicherheit“, gratuliert der Gesundheitslandesrat auch zu dieser innovativen Tiroler Weiterentwicklung in Sachen PatientInnensicherheit.