Das Landhaus als Zeitzeuge: Vorletzte KuratorInnenführung zur NS-Geschichte des Gebäudes

Am 12. September, Treffpunkt: Foyer Landhaus 1, 16 Uhr

  • Kostenfreie Teilnahme, keine Anmeldung erforderlich
  • Alle Veranstaltungen im Rahmen von „Tirol erinnert“ unter www.tirol.gv.at/erinnern

Wie wandelte sich ein Ort, der in der Zeit des Nationalsozialismus errichtet wurde, zu einem Sitz demokratischer Landespolitik? Das Innsbrucker Landhaus, 1938 bis 1939 als Gauhaus errichtet, ist der größte noch bestehende NS-Bau Tirols und erzählt von einer belasteten Vergangenheit, wie die Rahmenausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ aufzeigt. Einen besonders tiefen Einblick gewähren die zusätzlich angebotenen KuratorInnenführungen. Am 12. September ist es wieder soweit, die nächste und vorletzte KuratorInnenführung findet statt und trägt einmal mehr den Schwerpunkt „Vom Gauhaus zum Landhaus“. Treffpunkt ist das Foyer des Landhauses 1 um 16 Uhr. Bei dem Rundgang thematisiert Kurator Christian Mathies die architektonischen Hintergründe der Errichtung ebenso wie die politischen und ideologischen Dimensionen des Gebäudes. In den Fokus gerückt wird dabei auch die NS-Vergangenheit des Hauses und die Frage, wie sich dessen Bedeutung im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Die Teilnahme an der Führung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

„Die Aufarbeitung unserer Vergangenheit ist das Fundament für eine verantwortungsbewusste, zukunftsgerichtete Demokratie. Das Landhaus ist Zeitzeuge der schrecklichen Zeit des Nationalsozialismus, gleichzeitig aber auch Symbol der demokratischen Entwicklung unseres Landes. Durch die Ausstellung und die zusätzlichen KuratorInnenführungen können Interessierte eine Reise in die Vergangenheit bestreiten und die Gegenwart des Demokratie in Tirol unmittelbar erleben“, so Kulturreferent LH Anton Mattle. Kurator Mathies ergänzt: „Die Bau- und Nutzungsgeschichte des Landhauses wirft Fragen zur gesellschaftlichen Verantwortung am Nationalsozialismus auf. Ziel der Führungen ist es, diese Fragen zu diskutieren, Bewusstsein für die Erinnerungskultur zu schaffen und zu vermitteln, wie sich die Bedeutung des Gebäudes im Laufe der Zeit verändert hat.“

Ergänzend zur Rahmenausstellung thematisiert die Sonderausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“ die fesselnde Überlebensgeschichte einer jungen Frau, die 1942 dem Warschauer Ghetto entkam und in Tirol – nicht zuletzt durch das selbstlose Einschreiten mehrerer Tiroler HelferInnen – die grausame Verfolgung durch die Nationalsozialisten überlebte.

Erinnerungskultur in Tirol

Die Führungen sind Teil der Veranstaltungsreihe „Tirol erinnert“, welche die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in den Mittelpunkt stellt. Neben der Rahmen- und Sonderausstellung umfasst das Programm Vorträge, Diskussionen und Kooperationen mit Schulen, Universitäten sowie Gedenkinitiativen. 

Alle Veranstaltungen im Rahmen von „Tirol erinnert“ finden sich unter: www.tirol.gv.at/erinnern