- Welttag am 15. Mai 2025 rückt Inklusion im digitalen Raum in den Fokus
- Neue Anlaufstelle für digitale Barrierefreiheit, technisches Hilfsmittel in Entwicklung
- Ombudsstelle prüft Dokumente und Webauftritte
Barrierefreiheit umfasst nicht nur Rampen und Aufzüge – sie muss auch im digitalen Raum mitgedacht werden. Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass Online-Inhalte für alle Menschen uneingeschränkt nutzbar sind – von Websites und mobilen Anwendungen bis hin zu digitalen Dokumenten und Formularen. Um das Bewusstsein für digitale Inklusion zu stärken, findet jedes Jahr am dritten Donnerstag im Mai der Welttag für digitale Barrierefreiheit (Global Accessibility Awareness Day) statt. Das Land Tirol richtete 2019 die Ombudsstelle für barrierefreies Internet und mobile Anwendungen als zentrale Monitoring- und Beschwerdestelle ein. Zusätzlich werden laufend Maßnahmen gesetzt, um die digitale Barrierefreiheit in allen Verantwortungsbereichen des Landes weiter zu verbessern. So wurde etwa im Vorjahr eine zentrale Anlaufstelle für digitale Barrierefreiheit im Ausbildungszentrum des Landes eingerichtet. Derzeit wird zudem ein technisches Hilfsmittel zur barrierefreien Integration von Tabellen entwickelt, das schon bald flächendeckend zum Einsatz kommen soll.
„Digitale Barrierefreiheit ist ein zentraler Bestandteil einer modernen Verwaltung und gerade der öffentliche Dienst muss hier vorangehen. Alle Bürgerinnen und Bürger sollen gleichermaßen Zugang zu digitalen Informationen und Dienstleistungen haben – ungeachtet möglicher Einschränkungen und Behinderungen“, betont LH Anton Mattle. „Barrierefreiheit beginnt beim Bewusstsein. Alle, die digitale Inhalte erstellen, tragen Verantwortung dafür, dass diese auch wirklich für alle zugänglich sind. Daher sind Bewusstseinsbildung und Schulungen für Landesbedienstete ein wesentlicher Faktor“, ergänzt Isolde Kafka, Antidiskriminierungsbeauftragte des Landes.
Wissen und Werkzeuge bereitstellen
Die Anlaufstelle für digitale Barrierefreiheit im Ausbildungszentrum bietet Schulungen für alle MitarbeiterInnen des Landes an. Darüber hinaus unterstützt sie bei konkreten Fragen zur barrierefreien Gestaltung von Dokumenten. Eine besondere Herausforderung dabei ist die barrierefreie Darstellung von Tabellen. Um diese zu vereinfachen, wurde hausintern ein Tool entwickelt: der Barrierefreie Tabellen Generator. Er ermöglicht es, Excel-Tabellen automatisiert in barrierefreie HTML-Tabellen umzuwandeln und wird derzeit in verschiedenen Abteilungen des Landes testweise eingesetzt.
Darum ist digitale Barrierefreiheit wichtig
„Die vier Prinzipien der digitalen Barrierefreiheit sind: wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust. Mit Letzterem ist gemeint, dass Websites auf jedem Endgerät und mit jeder assistierenden Technologie funktionieren“, erklärt Daniela Friedle, Leiterin der Ombudsstelle. Für viele blinde und sehbehinderte Menschen ist es wichtig, dass eine Website von Vorleseprogrammen, sogenannten Screenreadern, wiedergegeben werden kann. Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit sind hingegen oft darauf angewiesen, dass eine Website nicht allein mit einer Computer-Maus effizient bedienbar ist.
150 Dokumente auf Landeswebsite geprüft
Die Ombudsstelle für barrierefreies Internet und mobile Anwendungen ist bei der Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung angesiedelt. Sie prüft, inwieweit die Websites des Landes, der Gemeinden und anderer öffentlicher Einrichtungen den Anforderungen digitaler Barrierefreiheit entsprechen. Neben der Bearbeitung von Beschwerden führt sie auch stichprobenartige Überprüfungen durch. 2024 wurden auf der Website www.tirol.gv.at 150 Dokumente überprüft und barrierefrei umgestaltet. In dem im Vorjahr veröffentlichten Tätigkeitsbericht legt die Ombudsstelle das Ergebnis der umfassenden Prüfung von 30 Websites dar. Bei rund zehn Prozent der Fälle, die erneut überprüft wurden, war die Umsetzung der Empfehlungen nicht vollständig. Insgesamt stellt die Ombudsstelle jedoch ein wachsendes Bewusstsein für digitale Barrierefreiheit fest.
Mehr Infos zur Ombudsstelle finden sich unter www.tirol.gv.at/ombudsstelle-barrierefreies-internet.