Auf Schloss Tirol hat heute die erste Sitzung der Organe des frisch gegründeten Europäischen Verbunds für Territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) stattgefunden. Damit schlägt die Europaregion Tirol ein neues Kapitel auf. Mit dem EVTZ verfügen Tirol, Südtirol und das Trentino erstmals über ein dauerhaftes Instrument, um grenzüberschreitende Projekte aus einem Guss zu machen. „So wie vor 40 Jahren die Gründung der Arge Alp ist die heutige Auftaktsitzung des EVTZ ein historischer Schritt in der weiteren Zusammenarbeit. Es ist uns ein großes Anliegen, dass gleich nach der Gründung auch konkrete Projekte in Angriff genommen werden“, freut sich Landeshauptmann Günther Platter.
Im Vorfeld der Sitzung haben die drei Landeshauptleute Günther Platter, Luis Durnwalder und Lorenzo Dellai, die den Vorstand des EVTZ bilden, bereits die entsprechenden Finanzmittel abgesegnet. LH Günther Platter: „Alle drei Länder stellen im kommenden Jahr für die Aktivitäten des EVTZ jeweils 100.000 Euro bereit.“ Zum Auftakt steht damit ein Budget von insgesamt 300.000 Euro zur Verfügung.
„Der rechtliche und finanzielle Rahmen steht. Jetzt geht es darum, den EVTZ mit Inhalten und Leben zu füllen. Mit dem Brenner Basistunnel ist ein gemeinsames Vorzeigeprojekt auf Schiene, das vor allem durch eine enge Achse zwischen den Regionen durchgesetzt werden konnte. Darüberhinaus begrüße ich das klare Bekenntnis der Landeshauptleute, wonach eine Mauterhöhung nur im Korridor Sinn macht“, so LH Platter.
Grenzüberschreitende Projekte geplant
Die Arbeitsplanung für 2012 sieht bereits erste, konkrete Projekte vor. Neben der Entwicklung eines gemeinsamen Logos sowie dem Aufbau von Kommunikationsschienen arbeitet der EVTZ auch an einer Gesamtdarstellung der Geschichte der drei Länder sowie an der Verwirklichung eines Films zur Skipistensicherheit, der die Schüler der Europaregion auf die Gefahren auf und außerhalb der Piste aufmerksam machen soll.
Im Bereich der Energie wird an der Energieallianz von Tirol, Südtirol und dem Trentino gearbeitet. Gemeinsam mit den Energieunternehmen in Tirol, Südtirol und Trentino soll dabei unter anderem ein gemeinsames Konzept zum Ausbau der Energieautonomie in der Europaregion entwickelt werden. Dazu ist auch der rasche Zusammenschluss der Stromleitungen zwischen den Regionen wichtig und richtig“ so LH Platter.
Darüber hinaus organisiert der EVTZ 2012 mehrere Fachtagungen, um in den wichtigsten Themenbereichen das vorhandene Wissen auszutauschen und Möglichkeiten für gemeinsame Projekte aufzuzeigen. Dazu gehören ein Bildungsforum im Bereich Lehrerfortbildung ebenso wie die verstärkte Einbindung der Europaregion in das Europäische Forum Alpbach.
Die Versammlung des EVTZ umfasst insgesamt 12 Mitglieder. Die vierköpfige Tiroler Delegation bilden LH Günther Platter, LR Bernhard Tilg, LTP Herwig van Staa und Landtagsvizepräsidentin Gabi Schiessling.
Zeitleiste:
15. Oktober 2009:
Die drei Landesregierungen beschließen die Einrichtung des gemeinsamen Büros der Europaregion in Bozen.
29. Oktober 2009:
Der Dreierlandtag in Mezzocorona beschließt, dass Tirol, Südtirol und das Trentino einen gemeinsamen Europäischen Verbund Territorialer Zusammenarbeit (EVTZ) bilden sollen.
Oktober 2010:
Der gemeinsame Antrag zur Gründung des EVTZ Europaregion Tirol – Südtirol – Trentino mit Sitz in Bozen wird von den drei Landeshauptleuten Günther Platter, Luis Durnwalder und Lorenzo Dellai zu Genehmigung nach Rom geschickt.
3. Mai 2011:
Rom genehmigt, nachdem im Jänner noch kleine Nachbesserungen gefordert wurden, die Teilnahme Südtirols und des Trentino am gemeinsamen EVTZ mit dem Bundesland Tirol.
14. Juni 2011:
Die drei Landeshauptleute unterzeichnen im Rahmen der gemeinsamen Sitzung auf Castell Thun im Trentino die Gründungsurkunde des EVTZ.
13. September 2011:
Der EVTZ Tirol – Südtirol – Trentino entsteht als Rechtsperson durch die Eintragung ins italienische Register.
13. Oktober 2011:
Erste Sitzung der EVTZ-Organe Vorstand und Versammlung auf Schloss Tirol.