Erste Tiroler Jugendgesundheitskonferenz im Bezirk Kufstein

19 selbst entwickelte Gesundheitsprojekte von rund 450 Jugendlichen eingereicht

  • Projekte fördern Gesundheitskompetenz von Jugendlichen
  • Tiroler Gesundheitskonferenzen Teil eines österreichweiten Formats – Fokus auf außerschulische Jugendarbeit
  • Jugendgesundheitskonferenzen finden bis 2028 in allen neun Bezirken statt: www.jugendgesundheit.tirol

Was brauchen junge Menschen in Tirol, damit es ihnen gesundheitlich gut geht? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Tiroler Jugendgesundheitskonferenzen. Mit der ersten ihrer Art in Wörgl wurde heute, Freitag, ein starkes Signal für die Beteiligung junger Menschen in der Gesundheitsförderung gesetzt. Insgesamt rund 450 Jugendliche im Alter von zwölf bis 20 Jahren aus dem Bezirk Kufstein nahmen an den 19 selbst entwickelten Gesundheitsprojekten teil. Körperlich und mental fit sein – von und für Jugendliche lautete das Credo. Das Ergebnis: Strategien gegen Stress und Leistungsdruck, Möglichkeiten zur altersgerechten Wissensweitergabe und Sportarten, welche die körperliche und physische Gesundheit stärken können.

Die Projekte wurden im Laufe des Jahres in Zusammenarbeit mit Jugendzentren, Schulen und Vereinen entwickelt und umgesetzt. Im Fokus standen Schwerpunktthemen wie psychische Gesundheit, Ernährung und Bewegung sowie Suchtprävention. Für die Planung erhielten die Projektgruppen eine finanzielle Unterstützung von bis zu 500 Euro pro Projekt. Zudem wurden die Jugendlichen durch Workshops und Coachings vom Dachverband der Offenen Jugendarbeit (POJAT) unterstützt.

Gelebte „Peer-Education“ – Jugendliche lernen voneinander

„Die erste Tiroler Jugendgesundheitskonferenz zeigt, was möglich ist, wenn wir junge Menschen ermutigen, selbst tätig zu werden. Jugendliche wissen am besten, was ihnen guttut, was ihnen fehlt und wie sie andere erreichen. Das ist gelebte ‚Peer-Education‘: Jugendliche lernen voneinander – und genau das macht die Ergebnisse so alltagsnah, kreativ und nachhaltig. Dieser partizipative Ansatz stärkt nicht nur ihre Gesundheitskompetenz, sondern auch ihre gesellschaftliche Teilhabe“, so Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele.

„Die Konferenzen sind Teil einer österreichweiten Ausrollung eines Formats, das bereits in anderen Bundesländern, beispielsweise in Wien erfolgreich war, jedoch unterschiedlich umgesetzt wird. In Tirol werden die Konferenzen bewusst in den Bezirken abgehalten. Das ist uns ein großes Anliegen, denn dort, im direkten Lebensumfeld der Jugendlichen, entstehen echte Beteiligung, Vertrauen und nachhaltige Impulse für ihre Gesundheit. Die außerschulische Jugendarbeit, die Gemeinden und die Schulen sind dabei zentrale Partner, um Gesundheit, soziale Teilhabe und Chancengleichheit für alle jungen Menschen in Tirol zu stärken“ erklärt Martina Steiner, POJAT-Geschäftsführerin. Die Jugendgesundheitskonferenzen werden im Auftrag des Landes Tirol aus Mitteln der Bundesgesundheitsagentur finanziert und seitens der POJAT bis 2028 in allen Tiroler Bezirken durchgeführt.

Gesundheitsprojekte von Jugendlichen für Jugendliche

Wie vielfältig Gesundheitsförderung aus Jugendperspektive sein kann, wurde bei den Projektpräsentationen sichtbar: So zeigten VertreterInnen der Schülerunion Tirol Jugendlichen aus dem Bezirk Kufstein, wie Rhythmen und Klänge auf Stimmung, Energie und Stress wirken. Chiara Pichler, die das Projekt mitentwickelt hat, beschreibt es so: „Musik begleitet uns ständig – aber oft merken wir gar nicht, wie stark sie unsere Gefühle beeinflusst. Wir wollten zeigen, dass Musik nicht nur Unterhaltung ist, sondern uns helfen kann: zum Runterkommen, für Motivation oder einfach, um den Kopf wieder freizubekommen.“

Im Jugendzentrum Niederndorf entwickelten Jugendliche gemeinsam mit einem psychosozialen Beratungsteam Strategien gegen Stress und Leistungsdruck. In den Workshops ging es um vor allem um Selbstwirksamkeit, Persönlichkeitsentwicklung und psychische Gesundheit. SchülerInnen der Polytechnischen Schule Wörgl gaben nach einem Erste-Hilfe-Kurs ihr Wissen direkt an VolksschülerInnen weiter – niederschwellig, altersnah und mit viel Praxis: von stabiler Seitenlage bis Reanimation. Und Jugendliche aus der Mobilen Jugendarbeit Kufstein und dem Skateboard-Verein „Bones“ zeigten, wie Skateboarden psychische, körperliche und soziale Gesundheit zugleich fördern kann.

Regionales Netzwerk jugendgesundheit.tirol

Ein zentrales Element der Jugendgesundheitskonferenz ist auch das neu aufgebaute Netzwerk jugendgesundheit.tirol. Dieses soll das Angebot der Gesundheitsförderung – insbesondere im ländlichen Raum – sichtbarer und zugänglicher machen. Das Netzwerk bringt ExpertInnen im Bereich psychosoziale Gesundheit in Tirol zusammen, darunter das Jugendcoaching Tirol, die Kinder- und Jugendpsychiatrie, die Schulpsychologie, das DentoMobil, die Kinder- und Jugendanwaltschaft, POJAT und weitere Einrichtungen. Diese Einrichtungen präsentierten ihre Angebote direkt vor Ort bei der Jugendgesundheitskonferenz in Wörgl und senken damit nachweislich die Zugangsschwelle für Jugendliche.

Jugendgesundheitskonferenzen 2026

Den Auftakt der Jugendgesundheitskonferenzen machen heuer die Bezirke Kufstein und Kitzbühel. Im kommenden Jahr erhalten Jugendliche aus Innsbruck und dem Bezirk Innsbruck-Land die Möglichkeit, Projekte einzureichen. Die Projektbandbreite kann von Bewegungsangeboten wie einem Parcours-Workshop über Aktionen zur Förderung der psychischen Gesundheit bis hin zu Projekten mit Ernährungsschwerpunkt reichen. Die Ergebnisse der Projekte werden im Rahmen der Jugendgesundheitskonferenzen im November 2026 präsentiert.

Weitere Informationen und Teilnahmemöglichkeiten finden sich unter www.jugendgesundheit.tirol.