Katastrophenschutzzentrum Schloss Mentlberg wird gebaut

Baubeschluss liegt vor, Genehmigungen werden eingeholt – Baubeginn 2026

  • Ab 2027: Sicherheitsdrehscheibe des Landes an neuem Standort
  • Kostenobergrenze um 25 Prozent auf rund 29,4 Millionen Euro gesenkt
  • Zentrale Drehscheibe beheimatet künftig Landes- Warn- und Lagezentrum, Lawinenwarndienst und weitere wichtige Dienststellen des Krisenmanagements 

Ein großer Schritt hin zum neuen Katastrophenschutzzentrum des Landes (KAT-Zentrum) am Schloss Mentlberg in Innsbruck: Auf Antrag von Hochbaureferent LHStv Philip Wohlgemuth und Sicherheitslandesrätin Astrid Mair unterzeichnete die Landesregierung kürzlich den offiziellen Baubeschluss für die Sanierung und Adaptierung des Schlosses zu einem modernen Verwaltungsgebäude. Nach dem Grundsatzbeschluss im Juni 2024 und zwischenzeitlich erfolgter Vorentwurfsplanung liegt der Baubeschluss vor. Es folgt nun die Einholung der notwendigen Genehmigungen. Der Baustart ist für 2026 geplant. Die Fertigstellung soll 2027 erfolgen.

Die bisher festgelegte Kostenobergrenze von rund 38,9 Millionen Euro konnte aufgrund des Projektfortschritts und durch eine kostensparende Anpassung des Projekts auf rund 29,4 Millionen Euro reduziert werden. 

Doppelnutzen durch Sanierung und Adaptierung spart Geld

Nach vielen verschiedenen Nutzungen ist das Schloss – das sich seit 1928 im Landesbesitz befindet – dringend sanierungsbedürftig. „Um dieses wichtige Denkmal Innsbrucks zu schützen, hätten wir auch ohne der Adaptierung zu einem KAT-Zentrum viel Geld für die Sanierung des Schlosses investieren müssen. Jetzt schlagen wir sprichwörtlich ‚zwei Fliegen mit einer Klappe‘: Statt eines kostenintensiven Neubaus nutzen wir für das neue KAT-Zentrum ein bereits in Landesbesitz befindliches Objekt. Die Räumlichkeiten werden für die künftigen Anforderungen adaptiert. Parallel wird saniert. So wird das Schloss auch für die kommenden Generationen erhalten“, begrüßt LHStv Wohlgemuth den Doppelnutzen und führt aus: „Durch die optimierte Planung können wir im Vergleich zu den ersten Kostenschätzungen nach aktuellem Stand sogar nochmals Kosten einsparen: Insgesamt ist das Projekt damit weit günstiger als ein Neubau und nochmals rund 25 Prozent günstiger als ursprünglich angenommen.“ Im Zuge der fortschreitenden Projektplanung wurde die Adaptierung des Nebengebäudes nicht mehr weiterverfolgt. Gleichzeitig konnte durch den Projektfortschritt die Kostentoleranz und die zu erwartende Indexsteigerung gesenkt werden.

Autark an einem Ort – von der Landesgeologie bis zum Lawinenwarndienst

Rund 2.000 Quadratmeter Nutzfläche stehen künftig im neuen KAT-Zentrum Schloss Mentlberg zur Verfügung. Als zentrale Drehscheibe werden hier alle Dienststellen des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement an einem Standort vereint – von der Landesgeologie bis hin zum Lawinenwarndienst. Insgesamt umfasst diese Landesstellen 60 Arbeitsplätze. 

„Die unterschiedlichen Fachabteilungen unseres Krisen- und Katastrophenmanagements waren bisher auf mehrere Standorte verteilt. Mit dem neuen KAT-Zentrum können wir die eng zusammenarbeitenden Organisationseinheiten nun auch örtlich vereinen, die Strecken für Abstimmungen verkürzen und so Kompetenzen bündeln. Vernetztes Arbeiten ist die Grundlage für ein effizientes Krisen- und Katastrophenmanagement“, erklärt Sicherheitslandesrätin Mair. Das gesamte Gebäude wird notstromversorgt und verfügt zudem über eine eigene Wasserquelle. Damit kann das KAT-Zentrum im Notfall autark im Betrieb bleiben.

Alt trifft neu: Denkmalschutz wird mitberücksichtigt

Das Schloss Mentlberg in seiner heutigen Form im Stil eines Loireschlosses entstand in mehreren Bauphasen vom späten 17. bis in das 20. Jahrhundert. Seit 2009 steht es unter verbüchertem Denkmalschutz. Die nun geplante Adaptierung betrifft vor allem die Innenbereiche des Schlosses und geschieht unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes, erklärt Gerhard Wastian, Vorstand der Abteilung Hochbau: „Die jahrhundertealten Gemäuer und die Fassade des Schlosses sollen in ihrem Zustand erhalten bleiben. Von außen betrachtet, wird es demnach keine gravierenden Veränderungen zu sehen geben. Das Schloss bleibt als markante Erscheinung damit zu 100 Prozent erhalten.“ 

Nach der abgeschlossenen Vorentwurfsplanung des Projekts und dem erfolgten Baubeschluss können nun die notwendigen behördlichen Verfahren veranlasst werden. Dazu steht man bereits im engen Austausch mit der Stadt Innsbruck. 

Herzstück Landes- Warn- und Lagezentrum 

Neben modernen Arbeitsplätzen bietet das KAT-Zentrum künftig ausreichend Platz für Aus- bzw. Fortbildung von MitarbeiterInnen des Krisen- und Katastrophenmanagements. 

Herzstück des KAT-Zentrums wird ein rund 100 Quadratmeter großes Warn- und Lagezentrum. Das 24/7 besetzte Landes- Warn- und Lagezentrum (LWLZ) erstellt tägliche Lagebilder – von Wetterinformationen bis hin zum aktuellen Zustand von Verkehrs-, Energie- und Krankenhausinfrastrukturen. „Die Ausweitung der Landeswarnzentrale zum Landes- Warn- und Lagezentrum ermöglicht es noch besser, einen dauerhaften Überblick zu behalten und Gefahrenpotentiale frühzeitiger zu erkennen. So können wir im Ernstfall noch rascher handeln. Kommt es zu einer kritischen Situation, werden vom LWLZ aus – wie auch bisher – die relevanten Stellen informiert oder auch Warnungen – etwa ein Zivilschutzalarm oder einen AT-Alert – ausgegeben“, erklärt Elmar Rizzoli, Leiter des Tiroler Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement. 

Für besonders herausfordernde Situationen findet sich im KAT-Zentrum angrenzend zum LWLZ der Stabsraum der Landeseinsatzleitung. Von hier aus werden im Krisen- und Katastrophenfall Einsätze koordiniert und Entscheidungen zum Schutz der Bevölkerung getroffen. 


KAT-Zentrum Schloss Mentlberg im Überblick

Übersicht Bau 

  • Aktuell: Überleitung von Vorentwurfs- zu Entwurfsphase inkl. Einreichplanung
  • Bauliche Umsetzung (Ziel): 2026 bis 2027
  • Kostenobergrenze: rund 29,4 Millionen Euro
  • Sanierung + Adaptierung (unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes)

Geplante Räumlichkeiten 

  • Modernes Lagezentrum
  • 60 Arbeitsplätze
  • Stabsraum für Landeseinsatzleitung
  • Lagerräumlichkeiten
  • Schulungsräume + Unterkunftsmöglichkeiten
  • Notstromversorgung + eigene Wasserquelle

Aufgaben KAT-Zentrum

  • Landeseinsatzleitung
  • 24/7 Lageführung
  • Auslösung Zivilschutzalarm und AT-Alert
  • Lawinenwarnungen und Betreuung Euregio-Lawinenreport
  • Betreuung Lawinenkommissionen
  • Geologische Untersuchungen
  • Schulungen von Behörden und Einsatzorganisationen
  • Betrieb Behördenfunk
  • Zivilschutz
  • Rechtsangelegenheiten des Katastrophenschutzes
  • Förderungen für Einsatzorganisationen

Dienststellen Tiroler Krisen- und Katastrophenmanagement 

  • Abteilung Krisen- und Gefahrenmanagement (mit Fachbereich Landesgeologie und Fachbereich Lawinenwarndienst)
  • Abteilung Leitstellenwesen und Landeswarnzentrale (mit Fachbereich Landeswarnzentrale und Fachbereich Funktechnik)
  • Abteilung Einsatzorganisationen (mit Landesfeuerwehrinspektor und ärztlicher Leitung des Rettungsdienstes)