LH Mattle präsentiert ersten Chatbot in der Landesverwaltung: „Erstmals KI im Einsatz für mehr Service“

Update „Vereinfachung & Entbürokratisierung“: Erster KI-Chatbot des Landes beantwortet Fragen zu Anonymverfügungen: www.tirol.gv.at/anonymverfuegung

  • Digitale Transformation der Tiroler Landesverwaltung: Digitalisierungsstrategie 2025 bis 2030 beschlossen
  • Tirol Konvent: Landesregierung bekennt sich zum Einsatz von KI und neuen digitalen Möglichkeiten, um Verwaltung zu beschleunigen und zu vereinfachen
  • Wöchentliche Maßnahmen: Sachgebiet Digitalisierung und E-Government wurde geschaffen; Fördervereinbarungen können künftig digital unterfertigt werden

Im Rahmen des Tirol Konvents – dem Weiterentwicklungsprozess der Landesverwaltung – will Tirol die digitalen Möglichkeiten nützen, um Verfahren zu beschleunigen, Abläufe zu vereinfachen und den Service für BürgerInnen zu verbessern. Die digitale Richtung für die kommenden fünf Jahre wurde heute, Dienstag, von der Tiroler Landesregierung beschlossen: Auf Basis der aktualisierten Digitalisierungsstrategie werden in den kommenden fünf Jahren bis 2030 konkrete Projekte in der Verwaltung umgesetzt. Aktuell zählen dazu beispielsweise die in Ausarbeitung befindliche digitale Verfahrensplattform, die Behördenverfahren für die Wirtschaft vereinfachen wird, aber auch KI-gestützte Chatbots, die Fragen rasch und unkompliziert beantworten sollen. Der erste KI-Chatbot ist ab sofort im Bereich von Anonymverfügungen im Einsatz. 

„Die künstliche Intelligenz ist eine Chance für die Verwaltung, um schneller, besser und serviceorientierter zu werden. Es braucht eine Strategie für die konkreten Projekte, um die Verwaltung zu digitalisieren. Mit der Digitalisierung werden Ressourcen frei, um sich auf den persönlichen Kontakt mit der Bevölkerung und die Aufgabe als Ermöglicher zu konzentrieren. Für uns stehen Projekte und Ergebnisse im Vordergrund, nicht Verfahren oder Akten. Deshalb nutzen wir alle Möglichkeiten, um den Zugang zu Informationen möglichst einfach zu gestalten. Die Digitalisierung soll das Leben einfacher machen. Der erste KI-gestützte Chatbot ist der Beweis, dass sich die Tiroler Landesverwaltung dem technischen Fortschritt nicht verschließt“, hält LH Anton Mattle fest, dass der erste Chatbot der Anfang sei und man gewissenhaft in die Prüfungs- und Testphasen investiere, um die Anwendungsfelder rasch zu erweitern. Dass Digitalisierung insgesamt die Teilhabe aller stärke, hält LHStv Philip Wohlgemuth fest: „Die Digitalisierung erleichtert vielen Menschen den Kontakt mit der Landesverwaltung. Wir sorgen aber auch bedarfsorientiert für Ansprechstellen und (analoge) Möglichkeiten, um den gleichen Zugang für alle sicherzustellen.“

Chatbot liefert Erkenntnisse für KI-Einsatz in der öffentlichen Verwaltung

Projekte wie der Chatbot werden auf Basis der Digitalisierungsstrategie umgesetzt. In der nun aktuellen Fassung forciert die Strategie nicht konkrete IT-Systeme an sich, sondern spannt einen allgemeinen Rahmen für den Umgang mit neuen Technologien wie Sprachmodellen, Cloud-Lösungen oder Open Source. Der neue Chatbot beantwortet unter www.tirol.gv.at/anonymverfuegung Fragen im Bereich der Anonymverfügungen – also Verwaltungsstrafen bei Verkehrsübertretungen, bei der der Fahrer bzw. die Fahrerin des Fahrzeugs nicht ermittelt wird, sondern die Strafe an den bzw. die ZulassungsbesitzerIn oder FahrzeughalterIn gesendet wird. Aus dieser Anwendung erwartet sich das Land wichtige Erkenntnisse für den weiteren KI-Einsatz in der Landesverwaltung und – neben einem zusätzlichen Service für die Bevölkerung – auch eine Entlastung der Verwaltung. So sollen Ressourcen noch stärker für die Beschleunigung anderer Prozesse aufgewendet werden können. 

„Bei all der Digitalisierung bleibt für uns wesentlich: Neue digitale Möglichkeiten und KI sollen in der Tiroler Landesverwaltung nicht Ersatz menschlicher Leistung sein, sondern als Assistenz dienen – intern und extern. Mit dem ersten Chatbot schaffen wir die Grundlage, um künftige Prozesse noch moderner, effizienter und bürgernäher zu gestalten. Nur so bleibt Tirol auch weiterhin am Puls der Zeit“, erklärt Digitalisierungslandesrat Mario Gerber

Mittelfristig weitere Chatbots in Planung

Der Chatbot wurde bereits intern umfassend getestet. Das Einsatzgebiet „Anonymverfügungen“ wurde bewusst gewählt, da die Bezirkshauptmannschaften von zahlreichen telefonischen Anfragen zu Verkehrsübertretungen berichteten. In der Landesverwaltung gibt es aber auch Bedenken, wie etwa ein Reputationsrisiko: Negative Erfahrungen mit einem Chatbot in der öffentlichen Verwaltung können Auswirkungen auf Image und Vertrauen in Behörden haben. Zudem gebe es technische und rechtliche Aspekte, die beachtet werden müssten. LH Mattle sieht über die Bedenken aber hinweg und will KI in der Verwaltungspraxis erproben: „Die Anwendung im Bereich der Anonymverfügungen ist ein erster Anfang. Der überschaubare Umfang ist bewusst gewählt, um Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln. Zudem muss der Bund auch gesetzliche Anpassungen vornehmen, um die Anwendung von KI in der öffentlichen Verwaltung unkompliziert zu ermöglichen“, erklärt LH Mattle. 

Mittelfristig möchte das Land Tirol jedenfalls mehrere Chatbots für weitere Themen wie Fragen zu Förderungen für BürgerInnen zur Verfügung stellen. Das langfristige Ziel ist die Einführung eines auf der Webseite des Landes eingebetteten Chatbots zur Beantwortung von Anfragen aller Art.

Digital als Standard, analog als Alternative

Digital soll laut Digitalisierungsstrategie 2025 bis 2030 jedenfalls der Standard sein (digital first). Persönliche Kontakte oder Papier-Alternativen für Anträge oder Zustellungen werden, wo erforderlich, weiterhin angeboten. Im Mittelpunkt stehen die Wünsche der TirolerInnen. Services sollen so einfach wie möglich zur Verfügung gestellt werden (mobile first). Ziel ist es außerdem, dass BürgerInnen und Unternehmen personenbezogene Basisdaten nur einmal bekannt gegeben werden müssen und – sofern gewünscht – von der Verwaltung erneut verwendet werden können (once only). Die digitale Barrierefreiheit wird weiterhin gewährleistet, die einfache Sprache soll noch stärker in Texten Einzug finden und die ganzheitliche Serviceorientierung wird forciert. BürgerInnen, Gemeinden und Unternehmen sollen auch von mehr Transparenz – beispielsweise durch Online-Einsicht in Verfahrensstände – profitieren. 

Keine Kompromisse bei Datensicherheit

„KI-Anwendungen werden jedenfalls dazu beitragen, die Servicequalität zu erhöhen und die Verwaltung effizienter zu gestalten, Landesbedienstete von Routinetätigkeiten zu entlasten und ihre Kompetenzen in komplexe Aufgaben verstärkt einbringen zu können“, sind sich LH Mattle und LR Gerber einig, dass der Mensch in der gesamten Kette weiterhin benötigt wird (human-in-the-loop). Die innovativen Ansätze werden jedenfalls nicht zulasten des Datenschutzes und der Datensicherheit gehen. Das ist auch in der Strategie bis 2030 festgehalten: „Personenbezogene Daten sind ein hohes Gut. Das Land Tirol ist eine zuverlässige Institution, die verantwortungsvoll mit Daten umgeht. Diesen Weg setzen wir fort. Sicherheit steht an oberster Stelle“, betont LH Mattle.

„Wer Verwaltung vereinfachen will, muss mutig sein“

Mit der Digitalisierungsstrategie bis 2030 findet jedenfalls ein Paradigmenwechsel statt. Im Rahmen des Tirol Konvents will LH Mattle Vereinfachungen durch neue technologische Möglichkeiten vorantreiben. „Neue Technologien bieten große Chancen für eine effiziente, einfache und schnelle Verwaltung rund um die Uhr. Dazu braucht es aber auch Praxistests und die Einbindung der Bevölkerung. Die ersten Schritte sollen uns zeigen, was gut funktioniert und wo es Verbesserungsbedarf gibt. Wer die Verwaltung vereinfachen will, muss auch mutig sein“, so LH Mattle abschließend.


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Wöchentliches Update „Vereinfachung & Entbürokratisierung“: Seit mittlerweile 24 Wochen berichtet Landeshauptmann Anton Mattle jede Woche von einer Vereinfachung oder einer Entbürokratisierungsmaßnahme in der Tiroler Landesverwaltung – so auch in den vergangenen zwei Wochen. Das bereits im Tirol Konvent vorgesehene Sachgebiet Digitalisierung und E-Government wurde eingerichtet. Diese Organisationseinheit im Amt der Tiroler Landesregierung unter der Leitung von Mathias Winkler ist unter anderem für die Datensicherheit, Open Government Data, die IT-Koordination und die Verwaltungsdigitalisierung zuständig. „Die Digitalisierung der Verwaltung ist nun ein fixer Bestandteil der Landesverwaltung. Mit Mathias Winkler haben wir einen Experten, der gemeinsam mit seinem Team die technischen Möglichkeiten auf die Anforderungen und Prozesse an die Landesverwaltung umlegt“, erklärt LH Mattle. Als weitere Maßnahme sollen die Fördervereinbarungen (zusätzlich zu digitalen Antragstellungen) des Landes vollständig digitalisiert werden. Durch die digitale Unterfertigung mittels ID Austria sollen FördernehmerInnen einfacher zu ihrer Förderung gelangen. Dies ist bereits in ausgewählten Abteilungen möglich, nun soll diese Möglichkeit auf alle Abteilungen ausgeweitet werden. „Die Tiroler sollen die Möglichkeit haben, papierlos Fördervereinbarungen zu unterzeichnen. Damit ist ein Abschluss der Förderung unkompliziert von zu Hause oder dem Büro aus möglich. Deshalb ist ein Auftrag für eine Systemumstellung an alle Abteilungen ergangen“, informiert LH Mattle.